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Rumänien entdecken
27.02.2019

Bukarest und das Erbe des Diktators

Was für ein Erbe: Der Palast des Diktators.
Foto: Solcher

Die Geschichte ist noch immer überall spürbar. Vor 30 Jahren wurde in der rumänischen Hauptstadt Diktator Ceausescu gestürzt. Lohnt sich eine Reise nach Bukarest?

Eine alte Frau sitzt im Halbdunkel der Kretzulescu-Kirche ins Gebet versunken. Draußen auf der Siegesstraße braust der Verkehr der rumänischen Hauptstadt wie überall in Europas großen Städten, in den Cafés sitzen smarte Typen und hübsche Frauen beim Capuccino. So wie in Berlin oder Paris. Die rumänische Hauptstadt ist hip und vor allem bei jungen Europäern beliebt. Und doch ist vieles anders hier als in anderen Städten.

Seit 2007 ist Rumänien Mitglied der EU, seit Januar steht Viorica Dancila als Ministerpräsidentin der von den Sozialdemokraten (PSD) geführten Regierung vor. Doch das Land kommt nicht zur Ruhe. Auf dem Victoriaplatz im Herzen Bukarests demonstrieren junge Rumänen für den Rechtsstaat und gegen die Regierung, die sich nach Meinung der Demonstranten vom korrupten PSD-Parteichef Liviu Dragnea kaufen lässt. Ein Besuch in einer zerrissenen Stadt.

Die Klüngelwirtschaft hat überdauert

Reiseführerin Cristina Munteanu, Mutter eine 20-jährigen Sohnes, macht sich Sorgen, wie es weitergehen soll mit dem Land, das in diesem Jahr die EU-Ratspräsidentschaft innehat. Wie viele andere Rumänen auch setzt sie ihre Hoffnung auf den deutschstämmigen Präsidenten Klaus Johannis, dem allerdings ein von Dragnea angestiftetes Amtsenthebungsverfahren droht. Die Rumänen haben keine guten Erfahrungen mit ihren Politikern. Klüngelwirtschaft und Korruption haben die Ära Ceausescu überdauert. So wie auch das Stein gewordene Symbol seiner Macht, der Parlamentspalast, ein Wahrzeichen der Gigantomanie – und die touristische Attraktion der Stadt.

Wer als Besucher hinein will, muss durch eine Sicherheitsschleuse wie am Flughafen und seinen Ausweis herzeigen. Von den 3000 Räumen dieses wahnwitzigen Baus, an dem 700 Architekten und 20000 Arbeiter mehr als fünf Jahre lang arbeiteten, ist nur ein Bruchteil der Öffentlichkeit zugänglich. Doch das reicht, um zu erkennen, welch irrsinniger Machtanspruch hinter diesem Gebäude steht, das der Diktator zynisch als „Haus des Volkes“ planen ließ, was die Rumänen schnell umdeuteten in „Haus des Sieges über das Volk“.

Tristesse und Glanz liegen nicht weit voneinander entfernt.
Foto: Solcher

Denn während der „Conducator“ genannte Bauernsohn Ceausescu und seine Frau in Luxus schwelgten, hungerte das Volk. „Lebensmittel waren rationiert, die Läden waren leer, Strom gab es nur zu bestimmten Zeiten“, erinnert sich Cristina an die „harte Zeit“ vor 1989. Für seinen Protzbau ließ der Diktator 40000 Wohnungen zwangsräumen und die Häuser abreißen, 20 Kirchen und drei Synagogen fielen der Spitzhacke zum Opfer, auch das altehrwürdige Krankenhaus „Spitalu Brancovenesc“, das die Fürstin Safta Elisabeta Brancoveanu für die Armen errichten hatte lassen.

Die verantwortliche Chef-Architektin Anca Petrescu hatte bei Baubeginn mit 26 Jahren gerade ihr Studium abgeschlossen, sie begleitete das Mega-Bauvorhaben und sorgte dafür, dass es nach der Hinrichtung des Machthabers und unter der neuen Regierung nach den ursprünglichen Plänen fertiggestellt wurde. Der heutige Palast des Parlaments beherbergt die Abgeordnetenkammer und den Senat sowie ein internationales Konferenzzentrum. Manche der Repräsentationssäle können auch für private Feiern gemietet werden.

Im Palast sind 600 Putzfrauen notwendig

Besucher können in dem öffentlich zugänglichen Bereich einen fünf Tonnen schweren und mit 1000 Glühbirnen bestückten Kronleuchter bestaunen oder auch den Teppich im 2200 Quadratmeter großen Ballsaal, der vor Ort an einem Stück gewebt wurde. Um ihn auszurollen, seien 50 Menschen nötig, sagt Cristina. Auch die schweren Samtvorhänge, die von Nonnen genäht wurden, und die marmornen Treppenaufgänge lassen den Größenwahn des Bauherrn ahnen.

„Ich brauche etwas Großes, etwas sehr Großes“, soll Ceausescu seiner Chef-Architektin gesagt haben. Und sie lieferte: Mit rund 360.000 Quadratmetern verbauter Fläche ist der Palast eines der flächenmäßig größten Gebäude der Welt. Um alle Räume sauber zu halten, sind 600 Putzfrauen nötig. Während der Bauphase ließ der Diktator immer wieder Teile abreißen und neu bauen, weil sie ihm nicht gefielen – oder weil er Angst davor hatte, durch die Klimaanlage vergiftet zu werden. Eine Million Tonnen Marmor wurden verbaut, 3500 Tonnen Kristall für die Kronleuchter verwendet. Alle Materialien kamen aus Rumänien, denn Ceausescu wollte der Welt zeigen, wozu sein Land fähig ist. Zwischen 3,5 und vier Milliarden könnte der Irrsinnsbau nach neuesten Schätzungen gekostet haben.

Die Stadt ist eine Entdeckung wert.  
Foto: Solcher

Doch der Bauherr konnte nie in dem Palast residieren: Als er und seine Frau 1989 von einem Exekutionskommando erschossen wurden, war der Palast nur zum Teil fertig. Auch vom Balkon des Kolosses hat Ceausescu nie zu seinem Volk gesprochen, das auf dem riesigen Aufmarschplatz zusammenkommen sollte. Der Erste, der von diesem Balkon aus zu den Massen sprach, war der „King of Pop“. Michael Jackson habe sich 1992 von seinen Fans feiern lassen „und dann sagte er ‚Hello Budapest‘“, erzählt Cristina. Neun Jahre später drehte Regisseur Constantin Costa-Gavras den Film „Amen“ in der monströsen Anlage, die als Vatikan herhalten sollte. Ein womöglich vergessenes Madonnenbild erinnert bis heute an die Dreharbeiten. Im revolutionären Enthusiasmus der Nach-Ceausescu-Ära habe man zwar über einen Abriss diskutiert, berichtet Cristina. Doch der wäre wahrscheinlich noch teurer geworden als die Fertigstellung des Mega-Baus.

Auch draußen vor dem Palast ist alles gigantisch. Die Allee wurde den Champs-Elysées nachempfunden, natürlich musste sie mindestens einen Meter breiter sein. Darauf legte der Diktator Wert. 42 Brunnen sprudeln in der Mitte des Boulevards, nach dem Tod Ceausescus wurde das Dekor etwas abgespeckt. Entlang der Prachtstraße finden sich Ministerien und Botschaften, aber auch die teuersten Wohnungen der rumänischen Hauptstadt. In den Arbeitervierteln dominieren dagegen Plattenbauten, allerdings sind sie oft aufgehübscht und frisch gestrichen. Schließlich stehen viele der Wohnungen zum Verkauf.

Die schöne Altstadt von Bukarest

Zwei Millionen Menschen leben in Bukarest, ein Zehntel der rumänischen Bevölkerung. Und die Stadt hat – abseits des Regierungsviertels – durchaus ihren Reiz. Vor allem die historische Altstadt mit ihren engen Gassen, den vielen Restaurants, Bars und Bistros kann es mit weitaus bekannteren Städten aufnehmen. Hier kann man sich durch halb Europa essen, kann griechisch und irisch speisen, italienisch und orientalisch. Unter den Arkaden trifft sich die Jugend der Stadt zum Shisha-Rauchen, scheinbar ganz unbeeindruckt von der politischen Situation. Rund 30.000 Studenten machen Bukarest zu einer jungen, hippen Stadt. Ein Hauch von Internationalität ist zu spüren. Viele Touristen kommen aus Spanien und aus Deutschland, aus der Schweiz und aus Frankreich. Sicher sind auch viele Auslandsrumänen auf Heimaturlaub dabei. Denn Rumänien muss bis heute einen Aderlass verkraften. Allein 10.000 Mediziner sind in den letzten Jahren ausgewandert, weiß Cristina.

Künstler haben ihre Spuren hinterlassen.
Foto: Solcher

Wer im Trubel des Ausgehviertels innehalten will, kann sich in den stillen Kreuzgang des alten Stavropoleos-Klosters setzen oder sich in der Kirche von den Wandmalereien und Ikonen verzaubern lassen. 400 Kirchen zeugen in Bukarest von der traditionellen Frömmigkeit der Rumänen. Vor dem Nationaltheater fällt die Skulptur mit den Gestalten aus den Komödien des populären Autors Ion Caragiale ins Auge. Doch Cristina weist auf die eher unauffälligen Gedenksteine hin, die an den Studentenaufstand 1990 erinnern. Sechs junge Leute starben damals, weil sie sich für eine demokratische Entwicklung ihres Landes einsetzten. „Hoffentlich wiederholen sich die Ereignisse nicht“, stöhnt Cristina. Sie hat Sorgen um die Zukunft.

Eher der offiziellen Erinnerung an die historische Wende und die „Märtyrer der Revolution“ dient das „Wiedergeburtsdenkmal“ auf dem Revolutionsplatz, eine 25 Meter hohe Marmorsäule, die eine brennende Kerze darstellen soll. Cristina mag sie nicht: „Bei uns heißt die Skulptur nur ‚aufgespießte Kartoffel‘.

Wir hätten sie am liebsten weg. Leider geht das nicht, weil der Künstler Präsident der Künstlervereinigung ist.“ Selbst im Reich der Kunst geht es in Bukarest nicht ohne Seilschaften …

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