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Schottland
22.05.2018

Glasgow: Wie ein Mann eine ganze Stadt prägte

Die Glasgow School of Art: Eines der von Mackintosh entworfenen Gebäude.
Foto: mauritius images / Alan Paterson / Alamy

Reisende machen meist einen Bogen um die Industriemetropole Glasgow. Zum 150. Geburtstag von Charles Rennie Mackintosh soll sich das ändern.

Wie Barcelona – wenn Glasgow sich mit einer anderen Stadt vergleicht, dann am liebsten mit der katalanischen Hauptstadt. Denn genau wie Barcelona mit Antoni Gaudí, hat auch Glasgow einen berühmten Sohn, der bis heute das Stadtbild prägt: Charles Rennie Mackintosh, in diesem Jahr wäre er 150 Jahre alt geworden. Er war mehr Künstler als Architekt, ein Ästhet, für den die Verzierung des Teelöffels genauso wichtig war wie die Neigung des Dachgiebels.

Sein Vermächtnis für die Stadt ist der „Glasgow Style“: eine ganz spezifische Variante des Jugendstils, inspiriert von fernöstlichen Motiven, floralen Mustern und strengen Linien. Die „Glasgow Rose“, das Markenzeichen der schottischen Jugendstil-Künstler, vereint all das.

Ein Schrein für den Architekten in Glasgow.
Foto: picture-alliance / gms

Doch zwischen dem Selbstverständnis der Stadt und der Fremdwahrnehmung klafft noch eine gewaltige Lücke. Statt mit Lebenslust, einem reichen kulturellen Angebot und sonnigen Stränden assoziiert der Rest der Welt die 600.000-Einwohner-Stadt eher mit einer deprimierten Arbeiterklasse, rauchenden Fabrikschloten und nassen Regentagen. Mackintosh, der Mann mit dem markanten Schnauzbart, soll die Stadt von einer Durchreisestation in die schottischen Highlands zur angesagten Destination für Städtetrips machen.

Viele Ausstellungsobjekte sind zum ersten Mal öffentlich zu sehen

Die Sonderausstellung in der Kelvingrove-Kunstgalerie zu seinen Ehren ist eines der Prestige-Projekte im Mackintosh-Jahr: Sein gesamtes Leben (1868 bis 1928) wird chronologisch und thematisch ausgeleuchtet, mit Schwerpunkt auf seine Einflüsse, die den Glasgow Style so maßgeblich prägten.

Kuratorin Alison Brown hat sorgfältig eine Ausstellung zusammengestellt, die Besucher jeden Alters begeistern soll. Über 250 Objekte aus privaten und öffentlichen Sammlungen hat Brown zusammengetragen, viele davon sind zum ersten Mal öffentlich zu sehen. „Der Glasgow Style ist die Bezeichnung für den Zeitraum des Jugendstils hier in Glasgow“, sagt die Kuratorin, während sie neben der Replik eines japonistisch angehauchten Esszimmers steht, das Mackintosh entworfen hat.

Wer das Treppenhaus in Schneckenform in der  School of Art genauer betrachtet, wird viele florale Motive entdecken.
Foto: Andrej Isakovic, AFP

„Wir sind sehr stolz darauf, die einzige Stadt in Großbritannien zu sein, die eine eigene Form des Jugendstils erschaffen hat. Schnörkellos, ganz anders als beim Jugendstil auf dem Kontinent.“ Die hohen Lehnen der Stühle, die klaren Linien des Mobiliars, die fein gearbeiteten Bleiglasfenster in den Schränken bis zu den durchdachten Griffen des Bestecks – man muss kein Kunstexperte sein, um zu erkennen, dass Mackintosh mit seinem Perfektionismus Design auf ein neues Level gehoben hat. In Browns Worten über den Künstler schwingt Ehrfurcht mit. Als Kuratorin der Ausstellungen kennt sie auch die vielen Werke von Mackintosh, die es nicht in das Museum geschafft haben, es aber gleichwohl verdient hätten.

Mackintosh schuf künstlerisch gestaltete Teehäuser

Teil der Kelvingrove-Ausstellung in der Argyle Street sind auch Stücke, die Mackintosh speziell für Catherine Cranston entworfen hat. Jahrelang standen sie nur zwei Kilometer vom erhabenen Kelvingrove Museum entfernt. Cranston, die Tochter eines wohlhabenden Teehändlers, eröffnete während der Jahrhundertwende in Glasgow künstlerisch gestaltete Teehäuser.

Anfang der 1920er Jahre, während des Höhepunkts der Abstinenzbewegung, trafen sich Männer und Frauen vermehrt zum Kartenspielen und Teetrinken. Nachdem Mackintosh für Cranston schon einen Teeraum in der Ingram Street entworfen hatte, ließ sie dem Künstler beim Willow Tearoom in der Sauchiehall Street freie Hand: Aus einem viergeschossigen Lagerhaus in einer der Haupteinkaufsstraßen von Glasgow schuf er zusammen mit seiner Frau Margaret MacDonald, ebenfalls renommierte Künstlerin, ein Etablissement, in dem Teetrinken fast zur Nebensache wurde. Von der Fassade bis zu den Uniformen der Bedienungen stimmt jedes Detail – der Glasgow Style steckte in jeder Treppenstufe, jeder Teetasse.

Typische Formensprache - schön jugendstilig.
Foto: Andrej Isakovic, AFP

Dass Glasgow-Besucher die restaurierten Willow Tearooms ab Juni wieder besichtigen können, haben sie Celia Sinclair zu verdanken: Als die Schottin hörte, dass das Gebäude in der Sauchiehall Street vor dem Ruin steht, gründete sie einen Fonds und rettete Mackintoshs und Cranstons Erbe. „Wenn du etwas machst, dann mach es richtig“, sagt Sinclair – und restaurierte die Tearooms so originalgetreu wie möglich: Sie ließ über 400 Möbelstücke anfertigen, Teppichreste sezieren und nachweben und die originalen Bleiglasfenster zu Spezialisten schicken, um sie wieder herzurichten.

Sinclair erzählt, wie sie schon als Schulkind durch die Kelvingrove-Galerie zur Kunstliebhaberin wurde. Nun, einige Jahrzehnte später, steht sie am östlichen Ende der Sauchiehall Street in den ehemaligen Willow Tearooms. Sie ist eine Geschäftsfrau, eigentlich alt genug, um sich zur Ruhe zu setzen. Doch wie sie zwischen Gerüsten und Abdeckplanen steht und voller Leidenschaft von der Original-Holztreppe oder dem Kernstück der Tearooms, dem „Salon de Luxe“, erzählt, scheint es, als wäre die Schottin aus dem gleichen Holz geschnitzt wie einst Catherine Cranston, eine der ersten Karrierefrauen von Glasgow.

Mackintosh ist im Ausland beliebter als in seiner Heimat

„Mackintosh at the Willow Tearooms“ wird das Gebäude nach der Wiedereröffnung heißen und nicht nur Tee ausschenken, sondern auch Schulklassen über den Glasgow Style aufklären und Touristen ein umfassendes Bild von Mackintosh vermitteln. Sinclair und ihre Mitarbeiter gehen davon aus, dass allein in diesem Jahr 200.000 Besucher kommen werden. „Es hat mich immer überrascht, dass Mackintosh im Ausland viel beliebter ist als in seiner Heimat“, sagt Sinclair. Für sie vollkommen unverständlich.

Tatsächlich kam einer der ersten großen Aufträge, die Mackintosh zu Lebzeiten erhalten hatte, aus Deutschland: Die Künstlergruppe „The Four“, bestehend aus Mackintosh, seiner Frau Margaret MacDonald, deren Schwester Frances und ihrem Ehemann Herbert McNair, machte sich vor allem Ende des 19. Jahrhunderts einen Namen in der Szene der Dekorativen Kunst. In einer deutschen Zeitschrift erschien damals ein Artikel über das Kollektiv – und der Herausgeber war so überzeugt von Mackintosh, dass der Münchner ihn beauftragte, sein Esszimmer zu gestalten.

Die gleiche Hingabe gegenüber Mackintosh wie Museums-Kuratorin Alison Brown oder Unternehmerin Celia Sinclair legen auch die Mitarbeiter im Visitors Center der Glasgow School of Art an den Tag. Um von den Willow Tearooms dorthin zu gelangen, muss man nur um ein paar Ecken biegen und eine der steilen Straßen hinauflaufen, die immer wieder als Filmsets dienen – denn optisch sind einzelne Abschnitte der Stadt kaum von San Francisco oder Philadelphia zu unterscheiden.

Vor dem historischen Teil der Glasgow School of Art angekommen, versperren allerdings Baugerüste und Sicherheits-Stellwände nicht nur die Sicht, sondern auch den Zugang zu dem Gebäude aus schmutziggelbem Sandstein. Der Westflügel der Kunsthochschule, die 1909 nach den Plänen von Mackintosh fertiggestellt wurde, brannte 2014 fast vollständig aus. Schuld war ein defekter Overheadprojektor im Keller. „Das Feuer war eine große Tragödie“, sagt Allen White bei einer Führung durch das Visitor Center gegenüber der Baustelle. Doch die Schotten formten aus der Tragödie eine Chance: Eine Restaurierung des gesamten Gebäudes war längst überfällig – Generationen von Studenten hatten ihre Spuren hinterlassen, jetzt werden nicht nur die Brandschäden behoben, das ganze Gebäude wird überholt.

Mackintosh hinterließ seine Spuren in ganz Glasgow

White, selbst Absolvent der Glasgow School of Art, steht vor einem detailgetreuen Modell der Kunsthochschule, hinter ihm ist durch das Fenster des Visitor Centers das in Gerüste gekleidete Original zu sehen. Er zeigt auf die großen Fenster an der Nordfront, die den Künstlern in den Ateliers beste Lichtverhältnisse bieten. Die Fenster gehen über zwei Etagen und waren für die damalige Zeit ungewöhnlich. „Mackintosh war erst 28 Jahre alt, als er das Haus designte“, sagt White. „Wenn man das Gebäude anschaut, wirkt es immer noch modern. Und das macht seinen Stil aus.“

Egal ob Brown, Sinclair oder White – für die Glaswegians scheint Mackintosh ein unantastbarer Urahn zu sein. Ein Halbgott aus der Vergangenheit, der in der gesamten Stadt seine Spuren hinterließ. Nicht nur im Kelvingrove Museum, in den Willow Tearooms oder der Glasgow School of Art – auch zwischen viktorianischen Prachtbauten und dunklen Betonklötzen aus den sechziger Jahren versteckt sich Mackintosh. Mal nur als einfaches Portal, mal als ganzes Gebäude wie das ehemalige Hauptquartier der schottischen Tageszeitung Glasgow Herald in der Buchanan Street. Man merkt, dass ein Mann eine ganze Stadt geprägt hat. Wie in Barcelona.

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