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Schweden zum Staunen
23.10.2019

Die längste Ausstellung der Welt gibt es in Stockholm

Am Stadion: Der Regenbogen von Ake Pallarp und Enno Hallek.
6 Bilder
Am Stadion: Der Regenbogen von Ake Pallarp und Enno Hallek.
Foto: sarah ritschel

94 der 100 U-Bahn-Stationen der schwedischen Hauptstadt sind von Künstlern gestaltet. Das soll das Pendeln angenehmer machen. Ein Blick durch automatische Türen

Irgendwo unter dem Regenbogen. Dort verläuft die rote Linie der Stockholmer U-Bahn. Zwei Künstler haben ihn in kräftigen Farben in eine Haltestelle der Stadion-Linie hineingemalt. Regelmäßig halten Pendler mit hektisch wehenden Herbstmänteln inne, um ein Foto zu schießen. Es bleibt dem Betrachter überlassen, ob er das Himmelsphänomen unter der Erde als Erinnerung deutet, dass er sich gerade nicht im mythologischen Hades befindet, sondern jeden Moment die Rolltreppe ans Tageslicht nehmen kann. Oder ob er den Regenbogen als Hommage an die goldenen Zeiten des schwedischen Sports ansieht, als im Stadion direkt über der U-Bahn-Station 1912 die Olympischen Spiele stattfanden. Auch ein Zeichen der Toleranz, passend zu dem großen Festival für sexuelle Vielfalt könnte es sein, das heute jährlich im Viertel Östermalm stattfindet. Es ist ja das Wesen der Kunst, dass sie keine Deutungen vornimmt. Und eine Station weiter wartet schon das nächste Kunstwerk. Denn die Stockholmer U-Bahn ist die vermutlich längste Kunstausstellung der Welt. 110 Kilometer Schienennetz untertunneln die schwedische Hauptstadt. 94 der 100 Stationen sind eine einzige große Kunst-Installation.

Marie Andersson kennt jedes Detail jeder Haltestelle. Sie bietet im Auftrag der hauptstädtischen Verkehrsbetriebe SL (Stockholms Lokaltrafik) Führungen durch den Untergrund an. Reisestart heute: die Station Fridhemsplan, nicht weit entfernt vom berühmten roten Stockholmer Rathaus. „Kunst muss demokratisch sein“, erklärt Marie Andersson, die den bislang einzigen Katalog zur U-Bahn-Kunst veröffentlicht hat, und lässt sich auf einen der stoffbespannten, etwas abgenutzten Waggon-Sitze fallen. „Kunst darf nicht nur den Menschen vorbehalten sein, die sich den Eintritt in Museen und Galerien leisten können“, sagt die Kunstführerin mit dem eher funktional designten Logo der Verkehrsbetriebe auf dem Rücken ihrer Jacke, während vor den Waggonfenstern die bergminenartig gestaltete Station Radhuset vorbeizuckelt. Diese Einstellung herrsche auch in der Stockholmer Stadtregierung seit den 1950er Jahren vor, als die erste U-Bahn-Linie gebaut wurde. Seitdem haben mehr als 200 Künstler, fast ausschließlich skandinavische, die einzelnen Stationen gestaltet.

Wenn die Haltestelle die Farbe wechselt

Eine normale Fahrkarte genügt, und man rast etwa auf der grünen Linie durch die verpixelte, aus Fliesen gestaltete Landschaft des Computerspiel-Klassikers „Super Mario World“, erliegt an der Endstation „Mörby Centrum“ der optischen Täuschung, weil die Haltestelle je nach Standort ihre Farbe wechselt. In der 50er-Jahre-Architektur der Innenstadt-Station Hötorget zerteilen 100 Neonröhren die Decke wie leuchtende Schienen. Dieses Werk des Künstlers Gun Gordillo huscht auch in Madonnas Musikvideo „Ray of Light“ von 1989 für eine Millisekunde vorbei. Die älteste Kunst im öffentlichen Raum wird jeder Tourist zwangsläufig einmal passieren. An der Haltestelle T-Centralen kreuzen sich alle drei Linien. Der Knotenpunkt im Stadtzentrum ist die älteste Kunst-Station, wurde 1957 eröffnet. Der international populäre, 2006 verstorbene Kinetik-Künstler Per Olof Ultvedt ist heute dort mit einer gemalten Natur in Blau verewigt. „Diese Farbe empfinden viele Menschen als entspannend“, sagt Kunstexpertin Andersson. „Ultvedt wollte damit der Hektik etwas entgegensetzen, die jeder U-Bahn zu eigen ist.“

Heute gibt es für jede neue Haltestelle Jahre im Voraus eine Ausschreibung. Ein wechselnder „Kunstbeirat“ der Verkehrsbetriebe entscheidet dann, welcher Künstler neu in die längste Ausstellung der Welt aufgenommen wird. Sicherheit für die Besucher, möglichst einfach zu reinigen: Diese Bewertungskategorien gäbe es in einem typischen Museum nicht.

An sieben Stationen sind zudem wechselnde Installationen zu sehen. Gerade für junge Künstler, sagt Andersson, sei die U-Bahn die große Chance, sozusagen en passant ein riesiges Publikum zu erreichen.

Schauen die Stockholmer überhaupt richtig hin?

Aber schauen die Leute überhaupt richtig hin? Überwiegend huschen eben doch Städter vorbei, die mit zu Boden gerichtetem Blick nur möglichst schnell an ihr nächstes Ziel wollen oder im digitalisierten Schweden noch mehr als in Deutschland von ihrem Smartphone in den Bann gezogen sind. „In einer groß angelegten Umfrage haben wir herausgefunden“, erklärt die Kunstführerin, „dass 99 Prozent der Stockholmer die Kunst zumindest wahrnehmen. Und 98 Prozent empfinden sie als positiv.“

Ein weiterer Vorteil: Die Gestaltung der Stationen verringere erwiesenermaßen den Vandalismus. Bevor sie in die U-Bahn zurück nach Hause steigt, versucht Marie Andersson sich in einer Erklärung. „Ich glaube, die Leute zerstören einfach eher Hässliches als Schönes.“

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