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Thüringen
08.12.2020

In Lauscha ist immer Weihnachten: Zu Besuch im glänzenden Kugel-Lager

Bettina Winkler von der Manufaktur Greiner-Mai GmbH („Der Christbaum“) beim Bemalen der Kugeln.
Foto: Helge Bendl

Vor bald 175 Jahren entstand in Lauscha ein Exportschlager. Bis heute fertigen die Glasbläser ihre Christbaumkugeln in Handarbeit.

Einen langen Atem haben: Das ist, was hier zählt, seit vielen hundert Jahren. Der Gasbrenner faucht und zischt, als würde er direkt vom Höllenfeuer genährt, doch der Meister arbeitet konzentriert und lässt sich nicht ablenken. Ein Glasröhrchen nach dem anderen setzt Toni Weigelt an seine Lippen, es sind oft über Tausend am Tag. Erst erwärmt er den Rohling in der Flamme, dann holt er Luft. Wie von Zauberhand wird dem Glas Leben eingehaucht: Es formt sich binnen Sekunden zu einem federleichten, hauchdünnen, perfekt runden Objekt. Eine weitere von Hand geblasene Kugel wartet darauf, einen Christbaum schmücken zu können.

In Lauscha geht es das ganze Jahr um Weihnachten

Ines Zetzmann, die Weihnachtselfe vom Dienst im Familienbetrieb Greiner-Mai, würde jetzt widersprechen. Zu Recht. Denn so schnell geht es nun auch wieder nicht. Damit die Kugeln am Baum zauberhaft funkeln, kommt erst Silbernitrat für die Verspiegelung hinein. Dann sorgt Bettina Winkler mit ihren Pinseln aus feinstem Eichhörnchenschwanzspitzenhaar für den letzten Schliff: Sind die Kugeln lackiert, sorgt die erfahrene Porzellanmalerin für die passende Dekoration. Alles ist hier noch immer Handarbeit. Auch das Design orientiert sich an historischen Vorbildern: Die Muster sind oft viele hundert Jahre alt.

Der Ort Lauscha in Thüringen hat sich auf Weihnachtsprodukte spezialisiert.
Foto: Adobe Stock

1597 entstand im Süden des Thüringer Walds der Ort Lauscha durch den Bau einer Dorfglashütte. Einer der beiden Gründer war Hans Greiner: Auf diesen Glasmeister geht die Geschichte des Familienbetriebs Greiner-Mai zurück, der seine Werkstatt inzwischen aus Platzgründen ins benachbarte Neuhaus am Rennweg verlegt hat. 365 Tage im Jahr ist hier Weihnachten: Unter der Marke „Der Christbaum“ entsteht hier noch immer mundgeblasener und handbemalter Christbaumschmuck.

Vor bald 175 Jahren wurden in Lauscha die ersten Christbaumkugeln erfunden. Die Handwerker nutzten Öllampen und hatten sich auf die Herstellung von hohlen Glasperlen spezialisiert. Da war es nur noch ein kleiner Schritt, bis sie sich auch den Schmuck für den Weihnachtsbaum selbst fertigten. Erst waren es nur kleine Figuren, später wurden daraus die heutigen großen Kunstwerke. Für den Siegeszug verantwortlich waren die sogenannten Verleger: Die Händler hatten ihre Büros und Lager in der Spielzeugstadt Sonneberg und vermarkteten den Christbaumschmuck als gläserne Kostbarkeit in aller Welt. Verdient haben sie dabei prächtig, doch bei den Produzenten kam nicht viel an vom Profit. Die Frauen der Glasbläser mussten sich zu Fuß auf den Weg machen, um die Kugeln abzuliefern. Für die Fahrt mit der Eisenbahn fehlte das Geld.

Knapp 15 Kilometer sind es von Lauscha nach Sonneberg, der Pfad führt durch enge Kerbtäler und quer durch den Nadelwald des Thüringer Schiefergebirges. 20 Kilogramm und mehr wogen die riesigen Tragekörbe der Botenfrauen, die sie auch den steilen Anstieg zur Wiefelsburg hinaufschleppen mussten, selbst im Winter bei Eis und Schnee. „Meine Großeltern sind den Weg bis Anfang der 50er Jahre noch gegangen“, erzählt Lothar R. Richter, Jahrgang 1946, aus der Kindheit. Auch in Richters Familie lebten damals viele vom Christbaumschmuck.

In der Glashütte von Lauscha lodern die Feuer

Tradition verpflichtet. Als Lokalpatrioten helfen Lothar R. Richter und das Team des Lauschaer Tourismusstammtischs bei der Organisation des Lauschaer Kugelmarkts, bei dem normalerweise immer an den ersten beiden Adventswochenenden lokale Glasbläser ihre von Hand gefertigten Produkte präsentieren. In diesem Jahr wurde er wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Die Ehrenamtlichen haben außerdem am Ortseingang einen Ganzjahresweihnachtsbaum mit 200 Kugeln errichtet und die Ausschilderung von Wegen initiiert. So können nun Besucher auf den Spuren der Glasbläserfrauen von Lauscha nach Sonneberg wandern. Unterwegs entdeckt man alte Schieferminen, wo einst das Material für Griffel gewonnen wurde. Ohne Pausen dauert die Tour drei bis vier Stunden, zurück geht es mit der Bahn. Wer mit Lothar R. Richter unterwegs ist, sollte allerdings etwas mehr Zeit einplanen. Er erzählt nicht nur aus der Geschichte, sondern in seinem fränkischen Dialekt auch über das Faible der Einheimischen für Löwenzahn. Den nennt man hier Mellichstöck und huldigt der Pflanze jeden Mai mit einem kulinarischen „Mellichstöckdooch“. Der Wanderführer zaubert deswegen an einem Rastplatz nicht nur Blut- und Leberwurst zum Vespern aus dem Rucksack, sondern auch einen hausgemachten Löwenzahn-Verdauungsschnaps.

Konzentriert bei der Arbeit: Glasbläser Toni Weigelt von der Manufaktur Greiner-Mai

Ein Feuer ganz anderer Art lodert derweil in der Elias Glashütte Lauscha. Sand, Soda, Pottasche und Kalk kommen hier über Nacht zum Schmelzen in die Öfen. Dazu reichlich Metalloxid, damit das Glas später leuchtet: Genau 274 Farbtöne sind im Sortiment. Vielleicht gibt es noch ein paar weitere Ingredienzien, doch dieses Geheimnis lässt sich René Queck, als Hüttenmeister Chef der Hexenküche, natürlich nicht entlocken. „Wir sind in Deutschland die Letzten, die in Handarbeit Röhren und Stäbe ziehen“, sagt er. Dieses Rohmaterial nutzen später Glasbläser und Künstler, um daraus bei der Lampenglasbläserei filigrane Skulpturen zu formen – früher war das oft eine Tänzerin, heute ist es eher ein Hirsch. Und noch etwas erblickt hier das Licht der Welt: künstliche Menschenaugen aus Kryolithglas. Denn auch das wurde im 19. Jahrhundert in Lauscha erfunden.

So kommt das Gold auf die Kugel.
Foto: Helge Bendl

Ab und an haben die Besucher der Farbglashütte auch das Glück, die Experten mit einer langen Glasmacherpfeife am Mund beobachten zu können. Mit dem etwa eineinhalb Meter langen Rohr wird ein glühender Glasklumpen aus dem 1300 Grad heißen Ofen geholt und durch ständiges Drehen, Blasen und gezielte Kühlung in Form gebracht. Aus dezent grünlich schimmerndem Thüringer Waldglas entsteht so zum Beispiel das Goethe-Wasserglas, die Nachbildung eines Glases aus dem Besitz des Dichters. Doch auch Studenten-Teams der Bauhaus-Universität Weimar setzen inzwischen ihre Designideen um. Die Becher, Krüge und Schalen sehen auf den ersten Blick zwar alle gleich aus, sind aber trotzdem handgefertigte Unikate. Im Dachgeschoss der Glashütte ist das Museum für Glaskunst. Die Sammlung ermöglicht eine Zeitreise zurück zu den Anfängen der Glasherstellung im Thüringer Wald im zwölften Jahrhundert. Doch auch tausende an Glasperlen sowie Kostbarkeiten aus der Zeit des Jugendstils glitzern in den Vitrinen, dazu feinste Emailmalerei auf Glas sowie Kaffeeservices aus Beinglas, das so weiß schimmert wie gefragtes Porzellan. Gläserner Weihnachtsschmuck aus allen Epochen ist zu sehen: Früchte und Nüsse, Clowns und Glocken, Elefanten und Engel - und natürlich hunderte Kugeln.

Das Geheimnis der Glücksgurke

Sich die Christbäume genau anzuschauen, lohnt sich übrigens, hier im Museum, in den Läden der Glasbläser, und an Weihnachten dann auch zu Hause. Denn im Grün des geschmückten Baums versteckt sich manchmal eine winzig kleine, aus Glas gefertigte Glücksgurke. Wie diese Tradition entstanden ist, weiß in Lauscha keiner mehr. Produziert werden die Gurken aber noch immer. An Heiligabend geht deswegen in vielen Wohnzimmern das Suchen los: Wer die Gurke findet, darf nämlich als Erster die Geschenke auspacken...

Praktische Tipps für eine Fahrt nach Lauscha

  • Glasbläsern bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen kann man bei Greiner-Mai in Neuhaus am Rennweg (Tel. 03679/725194, www.derchristbaum.com).
  • In Lauscha bietet die Farbglashütte Führungen durch die Produktion (Eintritt ab fünf Euro). Für 7,50 Euro extra kann man sich seine eigene Christbaumkugel blasen und mit nach Hause nehmen (Tel. 036702/179970, www.farbglashuette-lauscha.de). Im Dachgeschoss befindet sich Deutschlands ältestes Glasmuseum (Eintritt 2,50 Euro, Tel. 036702/20724, www.glasmuseum-lauscha.de).
  • Krippenfiguren und historischen Christbaumschmuck gibt es auch in der Manufaktur Marolin in Steinach (Tel. 036762/32310, www.marolin.de).
  • Wandern: Am Lauschaer Hüttenplatz beginnt der Glasbläserpfad nach Sonneberg. Der Glashüttenrundweg führt zu den Standorten von acht Glashütten in Lauscha und Ernstthal (www.lauschaer-glasblaeserpfade.de). Der Rennsteig gilt als Thüringens schönster Weitwanderweg (www.rennsteig.de).
  • Allgemeine Informationen: Thüringer Wald e. V., Tel. 03681/3530520, www.thueringer-wald.com und Thüringen Tourismus, Tel. 0361/37420, www.thueringen-entdecken.de.
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