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Aida Diva glänzt nach Werftaufenthalt – Entdecken Sie die Modernisierungen

Aida Diva

Mit ihr begann der Kreuzfahrt-Boom: So sieht es auf der neuen Aida Diva aus

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    Die Aida Diva wurde sieben Wochen lang runderneuert.
    Die Aida Diva wurde sieben Wochen lang runderneuert. Foto: Aida Cruises

    Boris Becker hat so gar nichts gemein mit seinem ex-tennisspielenden Namensvetter. Becker - dunkle, verwuschelte Haare, randlose Brille und ein mächtiger Vollbart - erinnert eher an Efraim Langstrumpf, Vater von Pippi, Südseekönig und als Kapitän auf den Weltmeeren zu Hause. Doch nicht nur äußerlich gibt es Parallelen zwischen den beiden Männern, schließlich ist auch Becker Kapitän. Doch statt grobschlächtiger Piraten wie auf Langstrumpfs Hoppetosse, sind auf Beckers Schiff mehr als 2000 erholungssuchende Gäste an Bord, die ein oder zwei Wochen, manchmal auch länger, die Annehmlichkeiten einer Kreuzfahrt genießen wollen. Becker ist Kapitän auf der Aida Diva, einem von elf Schiffen, die zurzeit mit dem markanten Kussmund für die Reederei um die Welt fahren.

    Die Aida Diva wurde in Marseille umfassend aufgehübscht

    Doch sieben Wochen lang saßen Becker und sein Schiff buchstäblich auf dem Trockenen. Denn die Aida Diva wurde als eines von zunächst drei Schiffen der sogenannten Sphinx-Klasse auf der Werft in Marseille umfassend aufgehübscht. Neuer Kussmund, neue Technik, neue Restaurants, neue Kabinen - das umfangreichste Flottenmodernisierungsprogramm von Aida nennt sich Evolution und soll die ältesten Schiffe des Kreuzfahrtunternehmens, die noch im Einsatz sind, fit machen für ihre zweite Lebenshälfte. Nach der Diva werden bis März des kommenden Jahres noch die beiden baugleichen Schiffe Aida Luna und Aida Bella folgen.

    Sie gehören zu jenen Schiffen, die den Kreuzfahrtboom in Deutschland mit ausgelöst haben. Vergleicht man die Gästezahlen, dann sieht man: In den 18 Jahren, seitdem die Aida Diva um die Welt fährt, hat sich die Zahl der deutschen Kreuzfahrer - auf diesen Markt sind die Schiffe der Reederei ausgerichtet - deutlich erhöht. Noch 1995 lag die Zahl der Passagiere laut einer Erhebung des Deutschen Reiseverbands (DRV) bei unter einer Million, 20 Jahre später ist sie viermal so hoch - trotz aller Diskussionen über Overtourism und der schlechten Umweltbilanz der Kreuzfahrt. Die Aida-Schiffe haben einen ganz gehörigen Anteil an dieser Entwicklung.

    Als Club-Schiffe waren deren Schiffe einst an den Start gegangen, um mit Klischees aufzuräumen. Wer sich in den 90ern oder Anfang der 2000er Jahre vor dem Fernsehsessel auf Traumreise mit dem „Traumschiff“ begab, der wurde Zeuge von glamourösen Captain-Dinners mit einem ergrauten Kapitän und Szenen, bei denen nicht einmal der stärkste Wind den betagten Passagieren im edlen Zwirn die Frisur verwirbeln konnte. Sehr gediegen, sehr mondän, sehr luxuriös.

    Wie Kreuzfahrten für alle interessant wurden

    Die Aida-Schiffe wollten anders sein, das zeigte schon ihr Äußeres: Der peppige Kussmund am Bug ist zum Markenzeichen der Flotte geworden. Er sollte beweisen: Wir sind cool, wir sind modern, bei uns ist Party. Das Konzept ging auf. Kreuzfahrten wurden zu Reisen für die breite Masse und Aida zum Marktführer in Deutschland. Zwischen 2007 und 2013 ließ Aida jedes Jahr ein neues Kreuzfahrtschiff vom Stapel laufen. Doch nicht nur die Menge nahm zu, auch die Größe. Und so ist die Aida Diva inzwischen nicht nur das älteste, sondern auch eines der kleinsten Schiffe der aktuellen Flotte. Und der Boom geht weiter. Erst Anfang April wurde bekannt, dass Aida zwei neue Schiffe in Auftrag gegeben hat.

    Auf der Lanai-Bar am Heck der Aida Diva lassen sich die Sonnenuntergänge am besten genießen.
    Auf der Lanai-Bar am Heck der Aida Diva lassen sich die Sonnenuntergänge am besten genießen. Foto: Luzia Grasser

    Vieles von dem, was 2007 cool war, entspricht längst nicht mehr dem Zeitgeist. Das gilt auch für ein Schiff. Für Aida ein Grund, seine Flotte aus den 2000er Jahren zu modernisieren und den Vorstellungen von heute anzupassen. Statt rund 2200 Passagieren waren deshalb sieben Wochen lang genauso viele Arbeiter an Bord und haben das Schiff in eine große Baustelle verwandelt: Das Zimmerpersonal hat Möbel geschleppt, die Köche haben statt für Gäste für die Werftarbeiter gekocht, durch die langen Gänge haben Monteure 50 Kilometer Kabel gezogen, damit die Technik auf den neuesten Stand kommt.

    Warum die Lanai-Bar auf der Aida Diva beliebt ist

    Wie es noch ein paar Tage zuvor auf dem Schiff ausgesehen haben mag, ist kaum vorstellbar, wenn man bei der ersten Fahrt nach dem Werftaufenthalt in Neapel an Bord geht, um weiterzufahren nach Sardinien und Civitavecchia. Da ist das Schiff schon fünf Tage lang unterwegs, hat unter anderem Malta und Sizilien angesteuert.

    Das neue Theatrium auf der Aida Diva
    Das neue Theatrium auf der Aida Diva Foto: Aida Cruises

    Wenn nun an diesem Nachmittag die Wolken über dem Vesuv hängen und die ersten Regentropfen vom grauen Spätwinter-Himmel zu fallen drohen, dann ist vielleicht die beste Zeit für einen Spaziergang durch und über das runderneuerte Schiff. Die meisten jener Menschen, die morgens und abends über die Decks der Aida Diva flanieren, erkunden am Nachmittag die Altstadt Neapels, bestaunen die Relikte, die nach dem Ausbruch des Vulkans in Pompeji übrig geblieben sind oder genießen einfach vom Hafen aus den Blick auf das Schiff, das seit Ende März im Inneren kaum wiederzuerkennen ist. Einen hohen zweistelligen Millionenbetrag hat sich das Unternehmen die Verjüngungskur kosten lassen.

    Für einige Kreuzfahrer ist das Schiff das Ziel

    In den Pool, der an diesem Tag direkt unter dem wolkenverhangenen Himmel liegt, wagt sich kaum jemand, genauso wenig wie an den Kletterturm im Fun Park auf dem obersten Deck. An der Lanai-Bar, am Heck des Schiffs mit bestem Blick auf kommende Sonnenuntergänge, bereiten die Mitarbeitenden alles für den Abend vor. Unter einer Zeltkonstruktion können die Passagiere hier geschützt vor Regen oder gleißender Sonne feiern. Sie ist eines der Ergebnisse der Runderneuerung.

    Genauso wie das neue Outfit der mehr als 1000 Kabinen. Neue Teppiche wurden verlegt, die Farben aufgefrischt, die Zimmer neu möbliert. Generell war es der Anspruch der Planer, das gesamte Schiff deutlich wohnlicher zu machen. Das merkt man auch dem Theatrium an, das sich in der Mitte des Schiffs über drei Decks erstreckt. Es hat eine neue Ausstattung in dunklem Lila erhalten, Rückenlehne für die Bänke inklusive. Auch wenn das Alter der Kreuzfahrt-Passagiere tendenziell immer jünger wird, liegt es im weltweiten Durchschnitt bei gut 46 Jahren. Da dürfte sich so mancher über die rückenfreundliche Sitzgelegenheit freuen.

    So sieht auf der Aida Diva eine Kabine mit Meerblick aus.
    So sieht auf der Aida Diva eine Kabine mit Meerblick aus. Foto: Aida Cruises

    Immerhin ist für einige der Kreuzfahrer inzwischen das Schiff selbst das eigentliche Ziel ihrer Reise, betont Alexander Borchardt, Pressesprecher von Aida. Erscheinen die Hafenstädte wenig interessant, dann bleibt auch schon mal die Hälfte der Passagiere an Bord. Wer sich dann mit einem Cappuccino oder Cocktail in einem der bequemen Sessel niederlässt, der kann genau das tun, was für viele eine Kreuzfahrt so wahnsinnig attraktiv macht: aus dem Fenster schauen, relaxen, sich um nichts kümmern und trotzdem den ganzen Tag umsorgt und unterhalten werden. Und zwar in einem Ambiente, das mehr einem schwimmenden Wohnzimmer als einem schwimmenden Hotel gleicht.

    Auf dem Kreuzfahrtschiff gibt es sogar eine Almhütte

    Wer auf die Schweinshaxe nicht verzichten mag, findet ihn auf der Speisekarte der Almhütte.
    Wer auf die Schweinshaxe nicht verzichten mag, findet ihn auf der Speisekarte der Almhütte. Foto: Luzia Grasser

    Nur in der Almhütte mit ihren Holzstühlen samt ausgestanzter Herzen in der Rückenlehne ist von Wohnzimmeratmosphäre wenig zu spüren. Auf der Speisekarte stehen Schweinshaxe und Leberkäse, die Mallorca-Party auf dem Weg von Neapel nach Sardinien garantiert sorgt für eine volle Tanzfläche. Andernorts macht sich dagegen ein Hauch von Luxus breit auf dem Clubschiff. Wo früher ein Büfettrestaurant war, serviert das Personal jetzt unter künstlichen Kirschblüten Sushi und Dim Sum, und die Panorama-Bar, die sich tagsüber einer Kapitänsaussicht rühmen kann, überrascht des nächtens mit einer außergewöhnlichen Getränkekarte. Hier werden Cocktails nicht einfach nur an die Tische gebracht; der Vorgang wird regelrecht zelebriert, wenn aus einer kleinen, rauchenden Schatztruhe die Getränke zum Vorschein kommen.

    Nur eins ist auch nach der Modernisierung nicht verschwunden: Dieses unvergleichliche Gefühl, wenn man nachts auf dem Balkon seiner Kabine steht, die Gischt des Mittelmeers gegen das Schiff donnern hört, den Wind in den Haaren spürt und irgendwo in der Ferne die Lichter eines italienischen Küstendorfs erahnen kann.

    Die Autorin recherchierte auf Einladung von Aida Cruises.

    Weitere Informationen über die Aida Diva

    Info: Die Aida Diva kreuzt in den kommenden Wochen im Mittelmeer, in den Sommermonaten ist sie dann entlang der norwegischen Küste und in der Ostsee unterwegs. Im Herbst schließlich geht das Schiff auf eine 133-tägige Weltreise. www.aida.de

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