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Asien
12.10.2023

Jurte gut, alles gut! Die Mongolei ist ein spannendes Reiseland

Diese Weite: ein Hirte in der mongolischen Steppe.
Foto: Stefan Stremel

Wüste, Steppe und Gebirge machen die Mongolei aus, oder? Warum Dschingis Khan noch immer allgegenwärtig ist und Vegetarier es in diesem Land nicht einfach haben.

Wo bleibt sie nur, die mongolische Gelassenheit? In Sitzreihe 31 im großen Naadam-Stadion von Ulaanbaatar, der Hauptstadt der Mongolei, tobt über die Köpfe verdutzter Besucher hinweg ein heftiger verbaler Schlagabtausch. Aufgebracht und wild gestikulierend zanken zwei Damen um einen Sitzplatz. Immer wieder entflammt der Zwist der erregten Kampfhennen im Business Outfit, bis endlich im Stadion das eigentliche Spektakel am Nationalfeiertag beginnt, auf das die vielfach in bunte Trachten gekleideten Zuschauer gewartet haben: das Naadamfest, das alljährlich im Juli die Hauptstadt des Landes – und manche ihrer Bewohner – in einen Ausnahmezustand versetzt. Naadam verheißt großes Kino, bedeutet vor allem friedliche Wettkämpfe im Ringen, Bogenschießen und Pferderennen, den drei liebsten Sportarten der Mongolen. 

Nach der feierlichen Parade vor dem Parlamentsgebäude folgt im Stadion die mehrstündige Eröffnung – eine Mischung aus Ritterspielen, Historienschau und Musical. Nationale Showstars treffen auf Amazonen und Motorradfahrer. Hengste und Harleys sind ebenso vertreten wie Ringer und Reiter. Später dürfen in der Arena der Bogenschützen auch Frauen zu Pfeil und Bogen greifen.

In traditioneller Tracht geht es zum Naadam-Fest in Ulaanbaatar.
Foto: Stefan Stremel

Die Mongolei ist viermal so groß wie Deutschland

Sollte das Fest einst an den Sieg der Kommunisten am 11. Juli 1921 und die Unabhängigkeitserklärung erinnern, so hat es das Land, das sich 1990 von seinem großen Bruder Sowjetunion losgesagt und zu einer Demokratie gewandelt hat, längst dem Ahnherrn Dschingis Khan gewidmet, der vor 800 Jahren den ersten mongolischen Staat zur Blüte gebracht hat. Dschingis Khan ist allgegenwärtig – als Namensgeber des Flughafens der Hauptstadt, als Bier- und Wodkamarke. Das Weltreich des legendären Staatenführers reichte einstmals von Peking bis nach Tiflis.

Willkommen in der Mongolei. Als Reiseziel befindet sich das Land, dessen Gebiet viereinhalbmal so groß ist wie Deutschland und das weltweit aufgrund seiner zahlreichen Bodenschätze Begehrlichkeiten weckt, noch in der Rubrik Geheimtipp. Nur 3,18 Millionen Menschen leben in der Mongolei, die als der am dünnsten besiedelte unabhängige Staat der Welt gilt. Aber nicht so am nächsten Morgen. Stoßstange an Stoßstange drängeln sich die Autos auf der Ausfallstraße von Ulaanbaatar gen Westen. Auf dem Highway ist der Teufel los. Rund die Hälfte der Bevölkerung lebt in und um die Hauptstadt, die mit ihrem Mix aus Plattenbauten, stalinistischem Zuckerbäckerstil und modernen Hochhäusern im Wettbewerb der hässlichsten Metropolen mühelos einen Spitzenplatz einnimmt. Und heute geht es zum zweiten Teil des Naadamfests, zum Pferderennen rund 40 Kilometer vor den Toren der Stadt. Keine hoch bezahlten Jockeys, sondern Kinder zwischen fünf und 13 Jahren galoppieren – häufig auch ohne Sattel – über unterschiedliche Distanzen durch die Steppe bis zum Ziel, wo sie in einer Art Volksfest von Eltern und Verwandten begrüßt werden.

Die Mongolei, wie sie der Reisende erwartet

Doch bald heißt es Adieu Naadam, und im nahen Hustai-Nationalpark beginnt die Mongolei, wie sie der Reisende erwartet hat. Vor Wüste und Gebirge macht die Steppe den Anfang, wo die wieder ausgewilderten Przewalski- oder auch Tachi-Pferde zu Hause sind. Über 400 sind es mittlerweile im Hustai-Nationalpark. Bei einer kleinen Wanderung lassen sie nicht lange auf sich warten.

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Am Nordeingang des Nationalparks steht auch das erste Jurten-Camp für die Reisenden bereit. Das Mobile Home der Nomaden wurde längst zur touristischen Unterkunft umfunktioniert: mal komfortabel mit Glastüre, mal spartanisch, meist mit einem Doppelbett ausgestattet und stets nach Süden ausgerichtet. Jurte gut – alles gut, heißt es in den nächsten zehn Tagen. Die Zeltstätten erinnern an einen Campingplatz und verfügen über Gemeinschaftstoiletten und -duschen sowie stets über ein Restaurant.

Der Beginn des Nationalparks ist auch das Ende geteerter Straßen. Von nun an geht es auf staubigen Pisten, durch Bäche und Furten in geländegängigen Kleinbussen durchs Land. 50 Kilometer werden da zu einer zeitraubenden Strecke und jede Fahrt zu einem Zentralangriff auf die Lendenwirbelsäule. 

Die Mongolei ist für Vegetarier ein hartes Brot

Die Heimat der Nomaden ist für Reisende aus Europa auch kulinarisch eine Herausforderung. Fleisch ist des Mongolen Gemüse – und so liegt es meist zweimal täglich, kaum gewürzt und lediglich variierend in der ursprünglichen Tierart, auf des Touristen Teller. Gerade für Vegetarier ein hartes Brot! Wie staunt da die Reisegruppe, als eines Morgens im Camp am Nachbartisch plötzlich bunte Platten mit Obst und Gemüse serviert werden, dazu ein köstliches Frühstück nebst diverser Teesorten. Hinter dieser kulinarischen Erscheinung steht Dr. Elvira Friedrich. Die promovierte Indiologin stammt aus Peiting, lebt in Hamburg und bereist seit 20 Jahren die Mongolei – und veranstaltet und führt seit zehn Jahren eigens von ihr konzipierte Touren, die vom üblichen Muster großer Veranstalter abweichen. Das Geheimnis ihrer Vielfalt am Frühstückstisch, die sich auch bei den Abendessen fortsetzt, liegt in einem allradbetriebenen Küchen-Lkw, in dem ein Koch täglich zaubert.

Was macht also für sie das Reiseland Mongolei aus, fragen wir Frau Friedrich, bevor sie mit ihrer Gruppe in Bereiche aufbricht, in denen keine Jurte mehr zu finden ist, sondern in mitgeführten Zelten übernachtet wird? „Der Reiz der Mongolei liegt in der Schönheit ihrer Landschaft, ihrer Unberührtheit“, erzählt sie, „Außerhalb von Ulaanbaatar begegnen den Reisenden Nomaden, die – je nach Landschaft – mit ihren Pferde-, Schaf-, Ziegen-, Rinder- und Kamelherden auf den Sommer- oder Winterweiden leben.“ Viele Menschen verbänden die Mongolei ausschließlich mit der Steppe. Doch daneben sind es die Gebirge des Altai, Changai und Chentii und die Wüste Gobi, die das Land bestimmen. Die Weite und auch die Einsamkeit, die hier noch spürbar ist, seien etwas Besonderes. Hinzu komme eine bewegte Geschichte. Felszeichnungen und Steinsetzungen seit der Steinzeit seien zu bestaunen. Die Skythen kommen aus der Mongolei, genauso wie die Dynastie der alten Türken. Alle haben ihre Zeugnisse im Land hinterlassen. 

Die Mongolei ist mehr als nur Steppe

Noch spielt der Tourismus eine untergeordnete Rolle. Nach heftigen Corona-bedingten Einbußen versucht die Regierung gerade, das zarte Pflänzchen wieder aufzupäppeln. 2022 zählte das Land gerade mal 4000 deutsche Besucher. Doch nun steigen die Zahlen wieder. 

Zu Gast bei einer Nomadenfamilie in der Mongolei

Besuch bei einer Nomadenfamilie. Jeder dritte Mongole betreibt wie seine Vorfahren diese extensive, nomadische Viehwirtschaft mit Ziegen, Schafen Pferden, Yaks und Kamelen. Klagen Naturschützer über das Thema Überweidung, bemängeln andere das Fehlen einer Vermarktungskette, die mongolisches Fleisch auf den Weltmarkt bringt, so gibt Elvira Friedrich zu bedenken: „Wie lange sind die Nomaden überhaupt noch da?“ Jedes Jahr, so stellt die Kennerin des Landes fest, „sind mir bekannte Familien in die Stadt gezogen.“ Der Nachwuchs – in der Regel übernimmt der jüngste Sohn Herde und Jurte – ziehe einem harten Winter bei 30 Grad minus auf dem Land das Stadtleben mit Disco und Kino vor. Dass die Regierung nun steuerliche Erleichterungen für die Familien eingeführt hat und versucht, die medizinische und schulische Versorgung zu verbessern, zeige, dass auch hier die Sorge angekommen ist. Bei unserem Besuch in der Nähe des Jurten-Camps, das am Rande des Khogno-Chan-Naturreservats von Nomaden betrieben wird, empfängt der Hausherr in wortloser Würde die Gäste, die eilfertig bemüht sind, nicht die Schwelle zu betreten, da dies böse Geister weckt. Die Schale mit dem Nationalgetränk Airag, vergorener Stutenmilch, macht die Runde. Von den fünf Kindern sind bereits vier beruflich auf anderen Wegen, ein Sohn brachte es gar zum Lokomotivführer. Die Hoffnung ruht nun auf dem Jüngsten, der die Jurte nebst solarbetriebener TV-Anlage einmal übernehmen soll.

Unterwegs in der Wüste Gobi.
Foto: Stefan Stremel

Die Reise geht nach Süden, die Temperaturen steigen – Kamele haben die Pferdeherden abgelöst. Die Wüste Gobi, die fünftgrößte der Welt, hat nicht nur der heimischen Premium-Biermarke Golden Gobi ihren Namen verliehen. Sie empfängt die Besucher nicht standesgemäß – nämlich mit Regen. Die singenden Sanddünen von Khongoryn Els verstecken sich hinter einer Regenfront – der ersten seit vier Jahren. Dennoch erklimmen später Reisende aus aller Welt, mitunter auch auf allen Vieren, diese spektakulären Sandberge. 

Überraschung am Ende der Reise durch die Mongolei

Nach rund 2.800 Kilometern Rundreise, nach einem Abstecher zu den rot glühenden Felsen von Bajandsag und einem Marsch durch die Geierschlucht von Jolyn Am, empfängt die Hauptstadt Ulaanbaatar nicht nur mit europäischem Hotelstandard, sondern auch mit einem Wolkenbruch. Urplötzlich verwandeln sich die Straßen in knietiefe Bäche. Neben den Touristen, die ratlos nach einer hochwasserfreien Furt Ausschau halten, hält unvermittelt ein Pkw mit geöffneter Seitentür. Ein Ehepaar bittet lächelnd zum Einstieg. Dass Taxifahren für viele Privatleute ein Zusatzverdienst darstellt, wissen wir längst. Darum schnell die freundliche Einladung angenommen und trocken das Hotel erreicht. Als wir uns den Gastgebern erkenntlich zeigen wollen, lehnen sie lächelnd, aber bestimmt ab. „Welcome to Mongolia“, lautet ihre Botschaft, bevor sie im Dauerregen verschwinden.

Doch was müssen wir nach unserer Rückkehr im Gespräch mit Dr. Elvira Friedrich erfahren? Wir waren in keiner Jurte! „Der Mongole wohnt im Ger,“ klärt uns die Fachfrau auf. In Jurten, die sich durch eine andere Bauart auszeichnen, leben Kasachen. Auch wenn Reiseführer und Veranstalter in ihren Programmen die Begriffe munter mischen, waren wir also in Ger-Camps zu Gast. Damit ist das auch geklärt.

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