Eine Wanderung auf Spuren des Menschenaffen Udo
Udo machte das Allgäuer Dorf Pforzen über Nacht weltberühmt. Ein Rundwanderweg führt an der Fundstelle vorbei. Eine Ausstellung informiert über Hintergründe.
Ohne „Udo“ würde Pforzen kaum jemand kennen, der nicht aus dem Allgäu ist. Der ausgestorbene Menschenaffe machte das Allgäuer Dorf quasi über Nacht weltberühmt. Von einer „Sternstunde der Paläoanthropologie, schwärmte Prof. Dr. Madeleine Böhme von der Universität Tübingen, die „Udo“ entdeckt und nach dem Sänger Udo Lindenberg benannt hatte. Der Alt-Rock’n-Roller hatte am Fundtag seinen 70. Geburtstag.
Das Schweizer Fernsehen titelte gar „Vielleicht sind wir alle Allgäuer“. Und das Autorenduo Michael Kobr und Volker Klüpfel, das immer ein Näschen für Aktuelles hat, widmete „Udo“ den Kluftinger-Krimi „Affenhitze“, in dem Kult-Kommissar Kluftinger rund um den Fundort des „Affen Udo“ ermittelt. Der Krimi hat sich wochenlang in der Spiegel-Bestsellerliste gehalten.
Der Udo-Wanderweg ist 15 Kilometer lang
Eigentlich heißt Udo ja Danuvius Guggenmosi. Ihm und seiner Geschichte kann man auf einem 15 Kilometer langen Wanderweg ab Pforzen und rund um den Fundort Hammerschmiede näherkommen. Er führt oberhalb der Grabungsstätte durch Wald, über Bäche und durch Lichtungen und ist über den Wegweiser Nr. 17 gut beschildert. Dicht an dicht wachsen Farne am Wegrand, zwischen Fichten und Kiefern leuchten herbstlich bunt die Blätter der Laubbäume. Eine wacklige Brücke führt über ein gluckerndes Bächlein.
Könnte so der Urwald ausgesehen haben, in dem Udo einst lebte. Die Ausgrabungsstätte in der Tongrube Hammerschmiede darf nicht betreten werden. Aber allein der Blick darauf ist beeindruckend. Auf halber Wegstrecke liegt Kloster Irsee – die Kirche lohnt die Besichtigung, die Gaststätte eine Einkehr. Und in der Bäckerei Koneberg gibt es den Oberschenkel von Udo – als Laugengebäck. Noch tiefer eintauchen in das Thema Udo kann man in der Wanderausstellung „Auf den Spuren der Urmenschen und die Grabungen in der Hammerschmiede“.
Udos Fragmente sind als Replik zu sehen
Mit einfachen Mitteln wird hier verdeutlicht, wie kurz erst der Mensch auf der Erde lebt. Dargestellt ist die Erdgeschichte in zwölf Stunden. Davon nimmt der Mensch nur den geringsten Teil ein: In 20 Sekunden geht es zum aufrechten Gang. Udos ausgegrabene Fragmente sind als Replik zu sehen.
Er war einen Meter groß und wog 30 Kilogramm. Ein Zwerg im Vergleich zum heutigen Durchschnittsmann, der bei einer Größe von 1,80 Metern rund 85 Kilogramm wiegt.
Gut zu wissen
- Der Weg: Die Rundwanderung zu Udo ist Teil der Allgäu WanderTrilogie, sie ist gut ausgeschildert und auch für Kinderwagen geeignet. Infos zu Udo auch unter www.udo.pforzen.de
- Das Buch: Der neue Kluftinger-Fall „Affenhitze „ ist bei Ullstein erschienen und kostet 19.90 Euro.
- Die Ausstellung: Türkheim (bis 25. November. Nach der darauf folgenden Winterpause geht es Anfang Januar 2023 weiter.
- Flyer: www.udo.pforzen.de
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