
In München in die Bilder von Claude Monet eintauchen

Monets Bilder und sein Garten sind derzeit Gegenstand der immersiven Ausstellung „Monets Garten“ im Münchner Utopia. Geht es um Kunst oder Unterhaltung?
Was Claude Monet wohl davon gehalten hätte, dass seine Kunst in einem immersiven Ausstellungserlebnis dargeboten wird? Vielleicht hätte er erst einmal im Duden, bzw. dem französischen Pendant, geschmökert um der genauen Bedeutung des Wortes „immersiv“ auf den Grund zu gehen. Der beschreibt das Wort „Immersion“ unter anderem als „Eintauchen in eine virtuelle Umgebung“. Nachdem er dies in Erfahrung gebracht hätte, hätte er sich wohl dennoch gefragt, was es nun konkret bedeutet und wie er sich eine solche Ausstellung vorstellen könnte.
„Monets Garten“ gastiert ab Ende Oktober im Münchner Utopia. Die Ausstellung ist dabei in drei Teile gegliedert. Zunächst wird auf wenigen Schautafeln über das Leben und Schaffen Monets informiert, eine kurze Zusammenfassung sozusagen, die dem Besucher einen Eindruck über den Menschen Monet verschaffen soll. Auch Gemälde von Monet sind zu sehen - keine Originale – und dann immer wieder „lebendige“ Gemälde, auf denen zum Beispiel Seerosenteiche in bewegliche Elemente zerfallen.
Monets Garten kann tatsächlich in Giverny besucht werden
Der zweite Teil der Ausstellung soll den berühmten Garten Monets, der tatsächlich in Giverny nordwestlich von Paris besucht werden kann, darstellen: Ein Meer an Kunstblumen, ein künstlicher Teich, den man mit selbst gestalteten Seerosen „füttern“ kann und ein Gemälde, das auf die Bewegungen der Besucher reagiert. Zuletzt gelangt man dann in einen riesigen Raum, der mit Sitzsäcken und Stühlen ausgestattet ist. Auf den Wänden und dem Fußboden werden Monets Werke projiziert, untermalt von passender Musik, während Monets Leben nochmals geschildert wird.
Wer sich darauf einlassen möchte und kann, Monet mehr als Unterhaltung denn als Kunstgenuss zu begreifen, ist in „Monets Garten“ gut aufgehoben. Ein wahrer Kunstliebhaber wird damit jedoch wahrscheinlich seine Probleme haben. Es ist wie in der Musik: Wer ein klassisches Stück neu interpretiert, stößt auf Anerkennung und Ablehnung zugleich. Im Fall von „Monets Garten“ könnte man sagen, dass eine klassische Oper als Popsong vertont wurde.
Was hätte Maler Claude Monet von "Monets Garten" in München gehalten?
Und Monet? Leider werden wir nie erfahren, was er von „Monets Garten“ gehalten hätte. Aber eines hätte ihm sicher gefallen: Dass seine Kunst auch im Jahr 2023, fast 100 Jahre nach seinem Tod, in aller Munde ist, gelebt wird und diskutiert wird. Und vielleicht fände er ja auch gut, wenn so mancher Opernliebhaber einen kleinen Exkurs in die Popmusik macht?
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