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Bergunfall
10.01.2023

Unfall in den Bergen: So schnell kann ein Unglück passieren

Der Autor gut versorgt im Akia. In der Nähe des Naturfreundehauses bei Immenstadt wurde er als Schneeschuhgänger von einem Skifahrer umgefahren.
Foto: oh

Unfreiwillig hat unser Reporter erfahren, wie schnell ein Unglück im Schnee passieren kann und weshalb bei einer Rettungsdecke die goldene Seite nach außen zeigen muss.

Ja, ich schaue hin und wieder den ZDF-Bergretter an und bewundere Markus Kofler (Sebastian Ströbel), wenn er waghalsig Menschen in den Bergen rettet und dabei mitunter das eigene Leben riskiert. Und nein, ich habe keinerlei Lust verspürt, die Arbeit der Bergretter mit mir als Protagonisten mitzuerleben. Aber weil das Leben kein Wunschkonzert ist und ich zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort gewesen bin, weiß ich nun, dass Bergretter tatsächlich Helden der Berge sind. Meine persönlichen Helden kommen aus Immenstadt. Aber dazu später.

Ein herrliches Allgäu-Winterwochenende. Die Frage nach dem Programm ist schnell geklärt. Wir einigen uns mit unseren Freunden auf eine mittelschwere Schneeschuh-Wanderung. Start bei Immenstadt, nahe des Alpsees (Parkplatz Gschwend), dann der Aufstieg zum Kemptener Naturfreundehaus. Von dort aus dann wieder zum Parkplatz Gschwend, oberhalb des Alpsees. Soweit der Plan. Die Tour ist locker zu schaffen in insgesamt vier Stunden (ohne Einkehr).

Bis zum Naturfreundehaus bei Immenstadt läuft alles nach Plan

Ich werde dafür zwölf Stunden benötigen. Und nein, es hat weder einen Umweg über die Zugspitze noch über die Dolomiten gegeben. Ich gehöre zwar nicht mehr zu den ganz jungen Hüpfern, sondern zu jenen, denen eine vierte Booster-Impfung empfohlen wird. Aber ich fühle mich fit und leistungsfähig und würde unter normalen Umständen die rund vier Stunden einhalten.

Bis zum Naturfreundehaus läuft noch alles nach Plan. Bis auf jene Tatsache vielleicht, dass ich nach dem zweieinhalbstündigen Schneeschuh-Aufstieg gerne meinen persönlichen Hütten-Klassiker gegessen hätte (Wusala: Wurstsalat mit Käse und zwei Scheiben Brot). Den haben sie allerdings an diesem Tag nicht im Angebot. Dann eben ein Paar Landjäger, aber mit drei Scheiben Brot. Auch gut. Und zur Radler-Halbe in jedem Fall eine perfekte Kombination.

Es ist launig an diesem Tag im voll besetzten Nebenzimmer des renovierten Naturfreundehauses. Aber wir wollen ja noch weiter. Also wieder die Schneeschuhe anschnallen, Stöcke greifen und weiter geht’s in Richtung Alpe Gschwenderberg. Fünf marschieren voraus, mein Kumpel Frank und ich haben uns einiges zu erzählen und folgen mit gebührendem Abstand. 

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Es sollte weiter Richtung Alpe Gschwenderberg gehen

Nun ja, es hat sich bis heute nicht geklärt, wie lange mein Freund noch weitererzählt, ehe er den Blick endlich nach rechts zu mir wendet – und keinen Schneeschuh-Partner mehr sieht. Wechseln wir nun die Erzählperspektive: Ich laufe also mit meinen Schneeschuhen an den Füßen neben meinem Freund, höre ihm zu und spüre plötzlich einen brachialen Schlag auf meiner kompletten rechten Körperseite, von unten bis ganz oben, von der Wade bis zur Schulter. Die Wucht eines Aufpralls zwingt mich sofort in die Knie. Ich liege mit dem gesamten Körper im Schnee. Böse Zungen aus unserer Gruppe werden hinterher behaupten, dass ich nicht nur im Schnee gelegen bin, sondern mich am Boden regelrecht gekrümmt habe.

Passieren Bergunfällek, rückt die Bergwacht aus.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

In jedem Fall bin ich außer Gefecht gesetzt. Erst allmählich wird mir (und auch den anderen) klar, was da soeben passiert ist. Zwei Tourengeher haben ihre Skier bei der Abfahrt nach dem Naturfreundehaus ordentlich laufen lassen. Der eine von ihnen vermutlich zu ordentlich. Zudem hat er mich erst spät gesehen und in Sekundenschnelle eine falsche Entscheidung getroffen: Er will rechts an mir vorbeisausen. Aber rechts neben mir ist kein Platz, sondern ein Hang. Oder in diesem Fall eben mein rechter Fuß, die rechte Wade, das rechte Bein, die rechte Hüfte, der rechte Oberarm und so weiter. 

"Mir tun alle Knochen teuflisch weh"

Der brutale Zusammenstoß lässt sich nicht vermeiden: Dem Skifahrer tun Fahrfehler und falsche Überholentscheidung äußerst leid und mir fast alle Knochen teuflisch weh. Ich komme zwar wieder auf die Beine, kann aber keinen Meter mehr gehen. Was folgt, kenne ich bestens aus der Bergretter-ZDF-Serie: Bei Markus Kofler (Sebastian Ströbel) klingelt das Telefon, weil ihn Rudi (Michael Pascher) von der Zentrale benachrichtigt und die genauen Koordinaten vom Unfallort durchgibt. Bei meinem Malheur ist es zunächst die Leitstelle in Friedrichshafen, die sich meldet, nachdem einer meiner Freunde die 112 gewählt hat. Nach dem dritten Anruf sind dann doch die Helfer der Bergwacht Immenstadt am Apparat. Genaue Koordinaten können wir ihnen aber nicht liefern. Sondern lediglich unseren ungefähren Standort, rund zehn Fußminuten vom Naturfreundehaus Kempten entfernt. 

Was wichtig ist nach einem Unfall in den Bergen: Antworten auf fünf W-Fragen liefern – möglichst kurz und prägnant: 1. Wo ist der Unfallort? (markante Geländepunkte, Höhe und wenn möglich GPS-Koordinaten) 2. Was ist geschehen? 3. Wie viele Verletzte/betroffene Personen? 4. Welche Verletzungen? 5. Wer meldet den Unfall?

Aus eigener Erfahrung weiß ich nun, man sollte nicht zögern, bei entsprechenden Verletzungen oder Zusammenstößen direkt professionelle Hilfe zu rufen – wie erwähnt über die Notrufnummer 112. Zudem gibt es lokale Notrufnummern, die an den Talstationen und Berghütten aushängen. Nicht alle Bereiche im alpinen Gelände sind mit Mobilfunk abgedeckt. Falls man mit dem Handy keinen Empfang hat, rasch den Standort wechseln und es erneut versuchen. Wenn das alles nichts hilft, bleibt nur der Rückweg zur Hütte.

Die Wade schmerzt nach dem Bergunfall heftig

Bei den Verletzungen bin ich mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher. Die Schmerzen am Arm sind auszuhalten, jene an der Wade durchaus heftiger Natur. „Wadenbeinbruch“ schießt es mir durch den Kopf und ich merke, wie sich mein Gesicht noch mehr verzieht. Andererseits: Stehen und auch ein bisschen humpeln kann ich. Ob das nach einem Bruch überhaupt möglich wäre? 

Mitten in meine Überlegungen klingelt erneut das Handy neben mir. Wieder ein Mitarbeiter der Rettungsleitstelle. Wie es dem Patienten gehe, will er wissen. Sehr nett, denke ich, und: „Wenn nur bald die Leute der Bergwacht kommen, denn ich fange an zu frieren.“ Er erkundigt sich, ob die Schmerzen noch auszuhalten sind. Wenn nicht, müsse er den Hubschrauber ordern. Denn die Bergwachtler mit dem Schneemobil bräuchten schon noch eine Dreiviertelstunde, ehe sie bei mir sind. 

"Nein, nicht auch noch ein Heli-Einsatz"

Auf mich sind plötzlich alle Augen gerichtet. Die meiner sechs Bekannten sowie jene der beiden Skitourengänger, die engagiert mithelfen und als Ortskundige versuchen, unseren Standort so genau wie möglich an die Rettungskräfte weiterzugeben. Die Blicke sind vielsagend: „Wie ist’s? Hältst du noch eine Dreiviertelstunde durch?“ Ich nehme wahr, wie ich automatisch den Kopf schüttle. Nein, nicht auch noch einen Heli-Einsatz. Die goldene Rettungsdecke aus den Fernsehserien, bei der ich mich immer wundere, wie sie durchgefrorene Menschen wärmen soll, reicht mir vollkommen. In die werde ich an diesem Tag tatsächlich noch gewickelt. Und ich weiß seither, dass bei der Gefahr einer Unterkühlung die silberne Seite nach innen und die goldene nach außen zeigen muss. Die Wärmestrahlung, die ich abgebe, wird durch die Reflexion an der silbernen Seite zurückgehalten. Die goldene Seite hingegen dient dazu, mich für andere gut sichtbar zu machen. 

Nach einer knappen Dreiviertelstunde huscht ein erstes Lächeln über meine Lippen. Mein Rettertrio ist da, zwei Frauen, ein Mann. Schon nach wenigen Sekunden weiß ich: Bei ihnen bin ich in den besten Händen. Die Fragen nach meinen Schmerzen und dem Unfallverlauf sind fachmännisch, sie beruhigen mich mit einer souveränen und einfühlsamen Art, die Erstversorgung passt: Sie stabilisieren den rechten Arm, schienen mein Bein und hieven mich mit vereinten Kräften und vorsichtig zugleich auf den Akia, der aussieht wie eine Wanne und als Transportmittel vorne auf dem Schneemobil deshalb gut geeignet ist, weil mich die Bergwachtler dort gut fixieren können und während der Fahrt stets im Auge haben. Ach ja, und man lernt rund um so einen Unfall in den Bergen, dass das Volk der Samen (also der Lappen) schon vor ewiger Zeit einen sogenannten Ackja bei der Bergrettung im Winter und in Gebieten ewigen Schnees zum Transport von Patienten oder Material einsetzten. 

Mit dem Krankenwagen in die Notaufnahme Immenstadt

Hier zwischen dem Naturfreundehaus Kempten und der Alpe Gschwenderberg ist kein ewiger Schnee und auch kein Eis, und eine gute halbe Stunde später bin ich auch zusammen mit meinen drei Helfern unten im Tal, in Ratholz. Dort wechsle ich vom Akia auf die Liege des Krankenwagens, der mich in die Immenstädter Notaufnahme fährt. Ohne Blaulicht natürlich. Wie gesagt, auf das große Drama will ich an diesem Tag dann doch verzichten. Gleichwohl machen sich zwei dringende Wünsche auf dieser gut viertelstündigen Fahrt in mir breit: sowohl nach warmen Füßen als auch ganz profan nach dem Besuch einer Toilette.

Zum versöhnlichen Abschluss dieser Bergretter-Geschichte sei versichert, dass der Arzt im Immenstädter Krankenhaus nach Ultraschall und Röntgen mittelstarke Prellungen diagnostizieren wird, also keinen Wadenbeinbruch. Gott sei Dank! Und glauben Sie mir, die ZDF-Bergretter-Serie um Markus Kofler lasse ich mir seither nicht mehr entgehen.

 

Der Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe des bundesweit erscheinenden Land&Leute-Magazins „Griaß di’ Allgäu“, im Internet, www.griassdi-allgaeu.de, 5,90 €

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