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Burgenland: Wein, Kultur und die Esterhazys: Was man im Burgenland nicht verpassen sollte

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Wein, Kultur und die Esterhazys: Was man im Burgenland nicht verpassen sollte

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    Tief ist er nicht gerade, im Durchschnitt nur anderthalb Meter - der Neusiedler See ist aber das größte Gewässer des Burgenlandes und für Urlauber im Osten Österreichs in vieler Hinsicht attraktiv.
    Tief ist er nicht gerade, im Durchschnitt nur anderthalb Meter - der Neusiedler See ist aber das größte Gewässer des Burgenlandes und für Urlauber im Osten Österreichs in vieler Hinsicht attraktiv. Foto: Burgenland Tourismus

    Das Burgenland ist einfach in jeder Hinsicht anders als Besucher es von Österreich erwarten. Statt hoher Berge gibt es vor allem hügelige Weinberge und viel Sonne. Die Nähe und gemeinsame Geschichte zu Ungarn hat ihre Spuren hinterlassen, von der Küche bis hin zur Kultur. Denn das Burgenland gehört erst seit 1920 zu Österreich.

    Anreise: Die Anreise dauert rund sechs bis sieben Stunden, je nachdem, ob mit Zug oder Auto, die Route bleibt stets ähnlich und führt über München, Linz bis nach Wien und weiter ins Burgenland. Ein Tipp: Das Burgenland ist nur eine dreiviertel Stunde von der österreichischen Hauptstadt entfernt, sodass sich Städtetrip und Entspannungsurlaub gut miteinander kombinieren lassen.

    Highlight: Schloss Eszterházy heißt das Barockschloss in der burgenländischen Hauptstadt Eisenstadt. Kein Geringerer als der Komponist Joseph Haydn, hat dort gewirkt. Haydn gehört wie Mozart und Beethoven zum Triumvirat der „Wiener Klassik“. Ein besonderes Highlight ist deshalb auch der Besuch des Haydnsaals: Die Deckenfresken hat der italienische Maler Carpoforo Tencalla gestaltet – darauf zu sehen der Gott Amor und seine Geliebte, Psyche. Die soll sogar schöner als Venus gewesen sein, was ihr deren Hass einbrachte, vor dem Amor sie durch eine Entführung zu schützen suchte. Aber nicht nur optisch besticht der Saal, sondern auch akustisch. Gerüchten zufolge soll Haydn auf die Entfernung des früheren Steinbodens bestanden haben, des besseren Klanges wegen. Wie gut die Akustik im Haydnsaal ist, können Besucher im Juli und August bei den Sommer-Matineen oder im Herbst beim Herbstgold–Festival mit eigenen Ohren erleben.

    Der Haydnsaal im Schloss Eszterhazy brilliert mit wunderschönen Fresken.
    Der Haydnsaal im Schloss Eszterhazy brilliert mit wunderschönen Fresken. Foto: Paul Szimak

    Sightseeing: Für Geschichtsinteressierte ein Muss ist ein Besuch in der Römerstadt Carnuntum, der damaligen Hauptstadt von Oberpannonien, die zu ihrer Zeit schon 50.000 Einwohner zählte. Besucher können im Frühling das wiedererrichtete Stadtviertel mit Villa, Therme und Händlerhaus mit Öl-Amphoren besichtigen. Ein besonderer Hingucker: das Original-Mosaik im domus quarta. Außerdem gibt es Amphitheater, Triumphbogen und ein Museum zu entdecken. Ebenfalls museal geht es auf Burg Forchtenstein zu, dem „Tresor“ der Adelsfamilie der Esterhazys. Neben „Ahnenporträts“ von Attila dem Hunnen und Vlad III., der Vorbild für Dracula war, sind vor allem die Silbermöbel faszinierend. Allen voran ein Tisch des Augsburger Silberschmieds David Schwestermüller mit dem Urteil des Paris als Relief.

    Burg Forchtenstein hat eine beeindruckende Schatz- und Waffenkammer.
    Burg Forchtenstein hat eine beeindruckende Schatz- und Waffenkammer. Foto: Lennard Lindner

    Gut Essen und Trinken: Ohne Wein geht im Burgenland gar nichts und zu den Top-Winzern gehört der blonde Sunnyboy Leo Hillinger aus Jois, der auf Bioweine setzt. Gelernt hat der junge Mann in Deutschland und Kalifornien und bietet viele für das Burgenland typische Weine wie den Blaufränkisch und den Zweigelt an. Aromatisch bestechen beide Weine durch Brombeer- und Kirschnoten. Was sich auch farblich bemerkbar macht. Das Rot reicht bis ins Violette hinein. Um den Namen Blaufränkisch rankt sich eine Geschichte: Angeblich fanden schon Napoleons Truppen gefallen am Wein und versuchten die Wirte mit wert minderen roten Francs anstatt wertigeren blauen zu bezahlen. Das hatten die Winzer bald heraus. Weil zum Wein aber auch etwas auf den Tisch gehört, können Besucher von KOI Kulinarik am See sich an Buchweizenbällchen, geschmorter Hirschkeule oder Zander mit Pastinakenrisotto probieren. Mitten in den burgenländischen Wäldern an drei Fischteichen gelegen, gehörte das Grundstück früher zu Schloss Rotenturm. Das Gasthaus setzt auf urige Holzoptik und viel Ausblick ins Grüne wie im Wintergarten und sogar Angeln geht.

    Weinberge und Neusiedler See im Sonnenuntergang.
    Weinberge und Neusiedler See im Sonnenuntergang. Foto: OEWM/WSNA

    Raus ins Grüne: Der Neusiedler See gehört zum österreichischen UNESCO-Kulturerbe und erstreckt sich bis nach Ungarn. Das besondere: es ist ein Steppensee, das heißt der Wasserstand schwankt stark und hängt vom Regenfall ab, deshalb ist der See auch sehr salzhaltig. Den See gibt es schon seit rund 13.000 Jahren. Er ist geprägt von Schilfgürteln und Salzlacken und ein echtes Vogelparadies für Stieglitz, Schwarzkehlchen und den Neuntöter. Der pflegt eine Art Vorratskammer und spießt seine Beute bestehend aus Insekten und Mäusen auf Zweige auf. Nicht nur für Vogelfreunde heißt es, rauf aufs Fahrrad und ab zum Leuchtturm nach Podersdorf und den Sonnenuntergang bei einem erfrischenden Bad im See genießen oder in Rust die Störche bewundern und den Lavendelduft der umliegenden Felder tief einatmen. Nahe der ungarischen Grenze bei Sandeck warten weiße Esel und es gibt auch Przewalskipferde und ein Nationalparkzentrum in Illmitz zu bestaunen.

    Weiße Esel am Neusiedler See.
    Weiße Esel am Neusiedler See. Foto: Eva Maria Knab

    Events: Laut und wild geht es auf dem Nova Rock Festival in Nickelsdorf zu. Seit 2005 lockt das größte Open Air Rockfestival Österreichs tausende Besucher an und 2025 gibt es ein Line-up, dass es in sich hat: von Korn, über Slipknot bis Linkin Park. Gediegener geht es bei den Sommermatineen im Schloss Esterhazy zu und ausgefallen kommt ein Besuch in St. Margarethen daher. Hier finden die Opernaufführungen in einem Steinbruch statt, was für eine sagenhafte Kulisse sorgt. 2025 gibt es Richard Wagners fliegenden Holländer zu hören. Wagner war übrigens der Schwiegersohn des zweiten bekannten, burgenländischen Komponisten Franz Liszt, der aus Raiding stammt.

    Im vergangenen Jahr erklang die Oper „Aida“ im Steinbruch St. Margarethen.
    Im vergangenen Jahr erklang die Oper „Aida“ im Steinbruch St. Margarethen. Foto: Tommi Schmid

    Nicht verpassen: Die Schomlauer Nockerl bestehen aus hellem und dunklem, mit Kakao getränktem Biskuitteig und werden mit Vanillepudding und Schokoladensoße garniert serviert. Und auch um Grammelpogatscherl gibt es kein Herumkommen, denn das Gebäck aus Schweinefett und Gernteig, angereichert mit Rahm, schmeckt zu Suppen und Wein. Wenn es schon um Wein geht – darf der Uhudler nicht fehlen. Ein fruchtiger Roséwein aus amerikanischen Weinreben. Warum amerikanisch? Schuld war die Reblaus, die den heimischen Rebstöcken im 19. Jahrhundert schwer zusetzte. Im Zuge der Gesetzesverschärfungen rund um den Glykolskandal wurde der Uhudler sogar schon mal verboten, bis ein paar findige Winzer wieder europäische Reben mit hinein kreuzten. Seitdem gibt es den nach Himbeeren und Erdbeeren schmeckenden Wein zum Glück wieder zu kosten. Besonders gut geht das im denkmalgeschützten Kellerviertel Heiligenbrunn.

    Ein Kellerstöckl ist eine typische Art der Unterkunft in den burgenländischen Weinbergen.
    Ein Kellerstöckl ist eine typische Art der Unterkunft in den burgenländischen Weinbergen. Foto: ÖWM / WSNA

    Übernachten: Geht im Burgenland wunderbar im eigenen Ferienhaus, zum Beispiel in einem Kellerstöckl, das sich an die Weinberge schmiegt, mit Bank vor dem Haus unter einem Nussbaum und einem Fahrradweg direkt vor der Tür (Kellerstöckl Berg 106). Einzige Hürde sind die bisweilen tief hängenden Holzbalken. Alternativ lockt auch eine Seehütte am Neusiedlersee mit Außenterrasse im Schilf und Bootssteg.

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