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Reiseziel Saudi-Arabien: Das sollte man unbedingt gesehen haben

Saudi-Arabien

Umstrittenes Urlaubsziel: Kann man nach Saudi-Arabien reisen?

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    Der Elefantenfelsen in Al Ula, hier trifft man sich abends auf ein Getränk zum Sonnenuntergang. Alkohol ist allerdings tabu.
    Der Elefantenfelsen in Al Ula, hier trifft man sich abends auf ein Getränk zum Sonnenuntergang. Alkohol ist allerdings tabu. Foto: Daniel Biscan

    Saudi-Arabien macht von sich reden. Gerade wird dort über den Frieden in der Ukraine verhandelt. 2034 wird dort die Fußball-WM ausgetragen und ab 2027 soll das Land der jährliche Veranstaltungsort für die Olympic E-Sports Games sein. Saudi-Arabien ist aber auch als Reisedestination auf dem Radar aufgetaucht, seit es sich vor einigen Jahren für den Tourismus geöffnet hat. Was hat das Land zu bieten und wie reist es sich durch dieses umstrittene Land? Ein Roadtrip von Dschidda nach Al Ula.

    Viele kühne Hochhäuser wie in Dubai oder Qatar

    Wer in Dschidda landet, fühlt sich in einer Art Übermorgenland, wird in einem hypermodernen Gebäude empfangen, das an ein rundes Aquarium erinnert. Alles ist blitzeblank, die Abfertigung bei der Einreise verläuft reibungslos und freundlich. Es ist kühl, die Klimaanlage läuft auf Hochtouren und beruhigende Klänge erfüllen die Hallen.

    In Al Balad, der Altstadt von Dschidda.
    In Al Balad, der Altstadt von Dschidda. Foto: Daniel Biscan

    Dschidda ist die zweitgrößte Stadt des Landes mit rund 3,7 Millionen Einwohnern. Eine moderne Metropole an der Küste des Roten Meeres, die auf den ersten Blick auch die Klischees von Dubai oder Katar erfüllt, viele architektonisch kühne Hochhäuser durchzogen von breiten Straßen nach amerikanischem Vorbild. Im Süden der Stadt verbirgt sich jedoch ein Juwel, die Altstadt Al Balad. Ein Viertel, das lange vor sich hindümpelte, zerfiel und erst in den letzten Jahren eine Renaissance erfuhr. Hier haben die Ensembles aus traditionellen Häusern mit hölzernen Fenster-Erkern aus dem 18. und 19. Jahrhundert die engen Gassen voller Cafés, Geschäfte und Restaurants großen Charme. Kein Wunder, dass die Altstadt in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurde. 

    Kleine Bazare mit Gewürzständen, Haushaltsartikeln oder lokaler Kunst. Ein romantischer Wirrwarr, den man so nicht erwartet hätte. Hier kann man sich treiben lassen und zum Beispiel im Restaurant „Al Basali“ hervorragenden Fisch essen. Durch die Pilgerströme nach Mekka ist die Gesellschaft über die Jahrhunderte hinweg multikulturell geprägt. In Al Balad findet man Kulinarik aus aller Welt. Die saudische Küche selbst ist mild und schmackhaft. Typisch ist Reis mit Fleisch oder Fisch.

    Erst vor wenigen Jahren öffnete Saudi-Arabien seine Grenzen für Touristen. Natürlich gab es schon zuvor einen starken Pilgertourismus, der jährlich Millionen von Muslimen nach Medina und Mekka führte, doch ein klassisches Tourismusvisum ist erst seit 2020 erhältlich.

    Mohammed, Teil des Welcoming Teams in der Altstadt von Al Ula
    Mohammed, Teil des Welcoming Teams in der Altstadt von Al Ula Foto: Daniel Biscan


    Wie reist es sich also in diesem Land, dessen Ruf umstritten ist, in die Menschenrechte konsequent missachtet werden? Saudi-Arabien hat in den letzten Jahren im Rahmen der Vision 2030 viele Gesetzesänderungen vorgenommen. Frauen sind im Straßenbild allgegenwärtig. Ob als Passantinnen, Polizistinnen, Verkäuferinnen oder Mitarbeiterinnen in Tourismusbüros. Der Verschleierungszwang für Frauen wurde aufgehoben, dennoch sieht man bei einem Großteil der Frauen auch das Gesicht verschleiert. Männer tragen meist eine traditionelle weiße Robe mit Kopfbedeckung. Kurze Ärmel oder kurze Hosen sind in Saudi-Arabien verpönt. Vereinzelt sieht man junge Menschen in den Straßen, die sich nicht mehr an die traditionellen Kleidungsideale halten. Für Touristen gelten keine Bekleidungsvorschriften, wenn auch bei der Beantragung des Visums um angemessene Kleidung gebeten wird. Fazit: Kurze Hosen sind also weder für Männer noch Frauen angebracht, wenn auch nicht verboten.

    Hegra, die Unesco Weltkulturerbestätte in Al Ula
    Hegra, die Unesco Weltkulturerbestätte in Al Ula Foto: Daniel Biscan

    Alkohol ist nicht verfügbar in Saudi-Arabien. Weder in Hotels noch in Restaurants. Dafür gibt es Mocktails, also alkoholfreie Imitationen von bekannten Cocktails. Eine Gesellschaft ohne Alkohol also - und ja, es geht. 

    Mit den Hochgeschwindigkeitszug durch die Wüste von Saudi-Arabien

    Davon, dass in Saudi-Arabien Menschenrechte wenig zählen, zum Beispiel laut Amnesty International kritische Social-Media-Akteure verfolgt werden, spürt man als Reisender natürlich wenig, wenn man zum Beispiel mit dem Hochgeschwindigkeitszug von Dschidda nach Medina mit 300 Kilometern pro Stunde durch die Wüste rast, in einem Zug übrigens, der an Sauberkeit und Pünktlichkeit nichts zu wünschen übriglässt. Man fühlt eher ein Land im Aufbruch. Ein Land, das kühn seine eigene glänzende Zukunft heraufbeschwört. Bauwerke, wie die prunkvollen und architektonisch ausgefeilten Bahnhofshallen, symbolisieren das Selbstbewusstsein des Landes.

    Nach zwei Stunden Fahrzeit wechselt man problemlos in einen Mietwagen und macht sich auf den Weg nach Al Ula. Zirka 400 Kilometer nordwestlich von Medina befindet sich die Oase, die schon seit Jahrtausenden besiedelt ist und dem biblischen Ort Dadan entspricht. Die Straßen sind in bestem Zustand, und die Reise führt durch beeindruckende Wüsten und Gebirgslandschaften, vorbei an Kamelherden und faszinierenden Panoramen. 

    Die Ausgrabungsstätte Hegra ist das Highlight

    Über 100 vorchristliche Felsengräber der Nabatäer sind hier über eine große Fläche verteilt, die man mit einem Hop-On-Bus selbstständig erkunden kann. Teilweise wirken die Felsen wie vom Himmel gefallen. Das erstaunt zutiefst. Nicht viel ist über die Nabatäer bekannt, die Felsenstadt Petra ist sicher ihre bekannteste Hinterlassenschaft. Doch während sich in Jordanien die Touristenmassen drängen, sind die Besucher in Saudi-Arabien mit den Bauwerken so gut wie allein.

    Die Maraya in Al Ula. Eines der größten verspiegelten Gebäude der Welt.
    Die Maraya in Al Ula. Eines der größten verspiegelten Gebäude der Welt. Foto: Daniel Biscan

    Die Natur Saudi-Arabiens ist ein Spektakel

    Die Natur ist ein einziges Spektakel. Bizarre Felsformationen, wie der Elefantenfelsen oder die sandigen Täler zwischen zerklüfteten Steilwänden sind beeindruckend. In einem exklusiven Tal etwa mit Luxus-Resorts und hervorragenden Restaurants in übergroßen Beduinenzelten steht das größte komplett verspiegelte Gebäude der Welt. Die Maraya, eine Eventhalle für Konzerte und Ausstellungen. Durch die Spiegelung verschmilzt das Gebäude je nach Betrachtungswinkel mehr oder weniger mit der Umgebung. Etwas Spektakuläreres kann man sich kaum vorstellen.


    Auf dem Rückweg bietet sich ein Stopp in Medina an. Hier steht das zweitwichtigste Bauwerk des Islam. Die Stadt war bis 2021 für Nicht-Muslime nicht zugänglich. Hier geht es hauptsächlich um die Pilgerschaft zur Prophetenmoschee. Die ganze Stadt scheint hauptsächlich aus Hotels und Beförderungsmitteln zu bestehen. 

    Medina ist das Ziel von vielen Gläubigen

    Ein schier unaufhörlicher Menschenstrom, der sich fünfmal täglich in Bewegung setzt, um im riesigen Hof der Moschee unter futuristischen Sonnenschirmen zu beten. Im Inneren, das nur Muslime betreten dürfen, befindet sich das Grab des Propheten Mohammed. Der Hof kann besichtigt werden, höfliche Besucher tun dies allerdings nicht während des Gebets.

    Und die Menschen? Die Bevölkerung Saudi-Arabien ist in den letzten Jahrzehnten sehr stark angewachsen. Sehr viele Menschen aus aller Welt leben und arbeiten hier. Überall wird man freundlich empfangen und willkommen geheißen. Viele Familien gehen abends flanieren. Das Land wirkt sehr sicher und entspannt. Höflichkeit wird groß geschrieben. Kurzum ein einfach zu bereisendes Land, das entdeckt werden will.


    Kurz informiert

    Das Land: Saudi-Arabien liegt auf der Arabischen Halbinsel und grenzt das Rote Meer und den Persischen Golf. Das Land besteht in seinen heutigen Grenzen seit 1932. Hauptstadt und größte Stadt des Landes ist Riad, die zweitgrößte ist die Hafenstadt Dschidda.

    Beste Reisezeit: zwischen Oktober und April liegen die Temperaturen zwischen 20 und 33 Grad. Mindestens sieben Sonnenstunden pro Tag. 

    Anreise: zum Beispiel mit Saudia der nationalen Fluggesellschaft des Königreichs Saudi-Arabien. Ab München etwa sieben bis acht Stunden Flug bis Dschidda. Kosten: zirka 600 bis 800 Euro für Hin-und Rückflug; günstigere Flüge ab 400 Euro mit Zwischenstopp, z.B. mit Royal Jordanian oder Pegasus (über Amman bzw. Istanbul, Reisedauer: zehn bis zwölf Stunden). 

    Einreise: mit dem Reisepass. Deutsche Reisende benötigen ein Visum, das auch vor Ort erteilt werden kann. Es werden auch E-Visa ausgestellt: https://visa.visitsaudi.com/

    Sicherheit: Das Auswärtige Amt rät von Reisen in das Grenzgebiet zum Jemen dringend ab. Auch nicht erforderliche Reisen in den Bezirk Qatif in der Ostprovinz sollten unterlassen werden.

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