Abheben mit Hindernissen: Flugausfälle durch Pilotenstreik bei Eurowings
Innerhalb weniger Wochen kommt es zu einem weiteren Pilotenstreik bei der Fluggesellschaft Eurowings. Montag bis Mittwoch könnte nun fast die Hälfte der geplanten Flüge ausfallen. Was Kunden wissen sollten.
Erneut sieht sich die Fluggesellschaft Eurowings mit den Auswirkungen der Pilotenstreiks im Oktober konfrontiert. In der ersten Welle hatten die Piloten bereits am 6. Oktober den Flugbetrieb gestreikt, was damals bereits zu einem Flugausfall von mehr als die Hälfte der geplanten Flüge führte. Es war der dritte große Streik durch Angestellte der Lufthansa-Gruppe im Jahr 2022. Zuvor hatte Lufthansa Anfang September einen Pilotenstreik in letzter Minute abwenden können. Von Montag bis Mittwoch werden erneut zahlreiche Flugausfälle bei Eurowings erwartet.
Eine kleine Hoffnung bleibt für alle, die einen Flug in dieser Zeit gebucht haben: Die Lufthansa-Tochter teilte am Sonntag mit, dass von den rund 400 am Montag geplanten Flügen immerhin voraussichtlich mehr als 230 stattfinden werden. Für Dienstag und Mittwoch gehe Eurowings ebenfalls davon aus, mehr als die Hälfte des geplanten Flugprogramms durchführen zu können. Normalerweise führt die Fluggeselltschaft rund 500 Flüge zu Zielen innerhalb Deutschlands sowie in andere europäische Länder durch.
Maschinen der Airlines Eurowings Europe und Discover sind nicht vom Streik betroffen
Die Vereinigung Cockpit hat die Eurowings-Piloten aufgerufen, von Montag 00.00 Uhr bis einschließlich Mittwoch, 19. Oktober, ihre Arbeit niederzulegen. Die Vereinigung vertritt als Gewerkschaft die Interessen der Piloten, aber auch Besatzungsmitglieder sowie der Flugingenieure in Deutschland. Als eingetragener Verein zählt sie knapp 10.000 Mitglieder. Grund für den Aufruf sei das unzureichende Angebot der Arbeitgeberseite zum Manteltarifvertrag, erklärte die Gewerkschaft am Abend in Frankfurt am Main. Ihr geht es in dem Konflikt um bessere Arbeitsbedingungen. Eine zentrale Forderung ist die Entlastung der Mitarbeiter beispielsweise durch eine Verringerung der maximalen Flugdienstzeiten oder durch die Einführung von mehr Ruhezeiten.
Dass Eurowings trotz des Streiks davon ausgeht, noch mehr als die Hälfte der geplanten Flüge durchführen zu können, liegt nicht zuletzt daran, dass die Maschinen der österreichischen Tochter Eurowings Europe nicht vom Arbeitskampf betroffen sind. Sie fliege "unter Volllast", hieß es. Auch die Airline Eurowings Discover, die von Frankfurt und München aus operiert, ist nicht vom aktuellen Streikaufruf der Vereinigung Cockpit betroffen. Außerdem setze die Lufthansa-Tochter Flugzeuge von Partnergesellschaften ein, die auch sonst einen Teil der Flüge durchführen. So kann erwartet werden, dass versucht wird, den Flugbetrieb den Umständen entsprechend zu gewährleisten. Trotzdem dürften die dezentral gelegenen Flughäfen in Deutschland überdurchschnittlich stärker von der Arbeitsniederlegung betroffen sein als die Flughäfen Frankfurt und München. Schon länger fordern Verbraucherschützer Änderungen seitens der Fluggesellschaften, etwa bei dem Thema Flugstornierungen, die allzu oft verzögerte Rückzahlungen an die betroffenen Kunden nach sich ziehen.
Lufthansa-Tochter legte bis zum Streik Entlastungspaket für Piloten vor
Dass es weniger drastisch wird als bisher angenommen, könnte mit den Piloten selbst zusammenhängen. Eurowings geht nach eigenen Aussagen davon aus, dass zahlreiche Piloten und Pilotinnen der Eurowings Deutschland trotz des Streikaufrufs zum Dienst erscheinen. Zuvor hatte es am Wochenende interne Meetings zu den Streikforderungen und der Grenze des Entgegenkommens durch den Konzerns gegeben. Die Fluggesellschaft habe dabei sehr deutlich gemacht, dass das bis zum Streik angebotene Entlastungspaket mit zehn zusätzlichen freien Tagen im Jahr bei drei Stunden verringerter Wochenarbeitszeit die Grenze des wirtschaftlich Vertretbaren erreiche, so Eurowings. Die Vereinigung Cockpit werde kein noch besseres Angebot erstreiken können, sondern mit ihrem Kurs nur zu erneuter Kundenenttäuschung und weiteren Millionenschäden beitragen, warnte die Lufthansa-Tochter. Die Vereinigung Cockpit hingegen bezeichnete das Entlastungspaket als unzureichend und nicht verhandlungsfähig.
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Geduld heißt es nun bei der Frage, ob der eigene gebuchte Flug stattfinden wird oder doch nicht: Die Flugpläne für Dienstag und Mittwoch würden veröffentlicht, sobald klar sei, wie viele Piloten sich trotz des Streikaufrufs zum Flugdienst meldeten, erklärte Eurowings. Die Passagiere wurden gebeten, sich über die Webseite oder die Eurowings Kunden-App fortlaufend über den Status ihres Fluges zu informieren. Damit man bei einem ausgefallenen Flug nicht auf den Kosten sitzen bleibt,gibt es in vielen Fällen Möglichkeiten, das Geld zurückzufordern - denn den meisten Fluggästen stehen aufgrund des Ärgernisses entsprechende Entschädigungen zu. (dpa, AZ)
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