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Frankreich
02.06.2023

Radeln zwischen Reben: Die Elsässer Weinstraße wird 70 Jahre alt

Zwei Radfahrer auf der Elsässer Weinstraße.
Foto: Ignaccio Haaser

Sie ist die älteste touristische Themenroute Frankreichs – und Vorbild für unzählige andere Weinstraßen. Eine Tour zu innovativen Winzern und alten Weinkellern.

Der Schwips war abzusehen... Es ist Samstag der 30. Mai 1953. Pierre Pfimlin steht bei strömenden Regen vor einem flatternden Absperrband am Place du Bungert in Thann. Schirm in der linken, Schere in der rechten Hand. Um ihn eine Gruppe politischer und wirtschaftlicher Mandatsträger. Beim Glockenschlag acht Uhr durchschneidet der Präsident des Tourismusverbands Bas-Rhin feierlich das Band und ein Konvoi aus Vertretern von Politik, Weinbau und Tourismus macht sich auf den Weg in Richtung Colmar. 

"Die Autorallye vor 70 Jahren war der Startschuss für die Elsässer Weinstraße", erzählt Fabienne Fessler, "Frankreichs älteste touristische Themenroute". Sie sollte Weinbau und Tourismus verbinden und so der in die Krise geratenen Regionen neuen Auftrieb geben. Also machten sich im Süden von Thann und im Norden von Merlenheim je eine Gruppe auf den Weg durch die Weindörfer, bis man sich auf halber Strecke – im Weiler Les Trois Épis bei Colmar – zu einem Festbankett traf. "Bei jedem Halt empfing eine Delegation die Reisenden mit den besten Weinen der örtlichen Winzer", so die Pressebeauftragte bei Alsace Destination Tourisme.

Die älteste Flasche Wein im Schloss Kientzheim ist aus dem 15. Jahrhundert

Und davon gab und gibt es an der 170 Kilometer langen Strecke in den 119 Weindörfern viele. "Der Weinanbau im Elsass ist kleinteilig", weiß Pierre Ruhlmann, "die meisten Güter sind zwischen acht und zehn Hektar groß", so der ehemalige Gran Maître der Confrérie St-Etienne. Die Bruderschaft, gegründet im 14. Jahrhundert, hat sich zur Aufgabe gemacht, den Elsässer Wein zu fördern – mit Qualitätsprüfungen, Workshops, Degustationen und Führungen durch ihren Weinkeller im Schloss Kientzheim. Dort lagern rund 60.000 prämierte Weine aus dem ganzen Elsass, nach Jahrgang und Rebsorte sortiert. Die älteste Flasche stammt aus dem 15. Jahrhundert. 

An der Elsässer Weinstraße laden Winzer zur Verkostung ein

"Insgesamt teilen sich 4200 Winzer 16.000 Hektar Rebfläche, von denen knapp ein Zehntel als herausgehobene Einzellagen Grand Cru Status besitzen", so Ruhlmann weiter. Und auch, wenn die Mehrheit ihre Lese an Kollegen verkauft oder bei einer Genossenschaft abliefert, so gebe es doch noch 800 Kellereien, die jährlich insgesamt 150 Millionen Weinflaschen produzieren. 

Riquewihr gilt als schönstes Dorf Frankreichs.
Foto: Quentin Gachon

Beispielsweise das Château Dopff au Molin im elf Kilometer entfernten Schmuckkästchen Riquewihr. Das Winzerdörfchen liegt zwischen den Gipfeln der Vogesen und dem Elsässer Tiefland. Dank seines unversehrt erhaltenen Stadtbildes aus dem 16. Jahrhundert mit blumengeschmücktem Fachwerk, Kopfsteinpflaster, mittelalterliche Wach- und Schandtürme trägt es die Auszeichnung "Schönstes Dorf Frankreichs" völlig zu Recht. In das 16. Jahrhundert reicht auch der Stammbaum der Familie Dopff zurück, vor dem Marlène interessierten Besuchern stolz die Geschichte ihres Hauses ausbreitet: Um 1556 sei die Familie aus Deutschland ins Elsass eingewandert, verdingte sich zunächst als Hutmacher, dann als Böttcher, bis schließlich Jeanne Gustave um 1730 mit dem Weinbau begann. 

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In Riquewihr produziert Familie Dopff 1.200.000 Flaschen Wein im Jahr

Heute bewirtschaftet Etienne-Arnaud Dopff 65 Hektar Rebfläche ("Ab 2027 im ökologischen Anbau"), kauft dieselbe Menge Reben zu und keltert daraus 1.200.000 Flaschen Wein pro Jahr – einer der ganz großen Player im Elsass. "40 Prozent Cremant", erklärt Ehefrau Marlène, "dafür ist die Familie berühmt". Schließlich war es Etiennes Großvater Julien, der 1900 auf der Pariser Weltausstellung mit der “Méthode champenoise” in Berührung kam und beschloss, diese auf die Elsässer Weine anzuwenden. Und auf Initiative von Vater Pierre wurde 1976 die kontrollierte Herkunftsbezeichnung Crémant d’Alsace ins Leben gerufen. Die zehn Perlweine des Hauses – den Wild Brut, ein Pinot Blanc Cuvée ohne jeden Zuckerzusatz. Den Bio Nature aus 100 Prozent biologischem Anbau. Oder den Bartholdi, eine Assemblage aus Pinot Noir und Chardonnay – aber auch die übrigen Alsace- und Grand Cru-Weine serviert Marlène mit viel Engagement und Spaß im eigenen Verkostungsraum.

Auch Gustave Lorentz in Bergheim führt Besucher gerne durch seine moderne Kellerei am Rande des mittelalterlichen Städtchens mit komplett erhaltener Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert. Und wie Dopff hat auch die Familie Lorentz um die Mitte des 18. Jahrhunderts mit dem Weinbau begonnen. Gustave, seit 1995 verantwortlich für den Betrieb, ist Winzer in 7. Generation, seine drei Töchter stehen schon in den Startlöchern. "Seit 2012 sind alle Weine aus unseren eigenen Wingerts biologisch zertifiziert", erzählt der Winzer. Nicht ungewöhnlich für das Elsass, wo 20 Prozent der Weine Bio sind – doppelt so viel, wie im europäischen Durchschnitt. 

Zahlreiche Winzer im Elsass produzieren Bioweine

Vor allem die Preziosen aus den Grand-Cru-Lagen Altenberg und Kanzelberg, die der 61-Jährige bei einer kostenlosen Weinprobe präsentiert, sind Gustaves ganzer Stolz: "Altenberg war schon im Mittelalter berühmt für seine Qualität". Südlage, steil abfallende Hänge aus roten mergeligen Kalkböden seien ideal für frische Gewürztraminer, Riesling und Pinot Gris, so der Winzer. Am Kanzelberg mit seinem eher lehmigen, schweren Kalkboden entstünden dagegen vor allem lagerfähige, kraftvolle Weine. Die verkauft das Weingut traditionell über Hotels und Restaurants, seit der Etablierung der Route des Vins d'Alsace aber auch immer mehr im Direktvertrieb vor Ort. Von der Erweiterung des touristischen Angebots entlang der Route habe man deutlich profitiert, ist sich Lorentz sicher: "Die Kunden genießen unsere Weine und Cremants im Restaurant und finden über die Weinstraße dann zu uns in den Verkaufsraum."

Den Erfolg des Projekts "Weinstraße" kann Fabienne Fessler nur bestätigen: "Die Route des Vins d'Alsace steht mittlerweile für die Region wie Storch und Sauerkraut". Ein Kellerei-Besuch sei für jeden zweiten Urlauber der Grund für eine Reise ins Elsass, so eine Umfrage. "Immerhin sind das jährlich rund 7,7 Millionen, davon zwei Millionen Fahrrad-Touristen". Dass die Weinstraße einen solchen Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad aufweist, hat mit dem Engagement und dem vielfältigen Angebot zu tun. "Anfangs waren es einfach nur Hinweisschilder auf Schankstuben und Restaurants", erzählt Fessler, "die ersten übrigens finanziert und aufgestellt vom Guide Michelin". Dann öffneten immer mehr Winzer ihre Keller für Degustationen oder richteten Übernachtungsmöglichkeiten ein. Weinlehrpfade wurden angelegt, Weinfeste oder Picknick im Weinberg organisiert. Auch bei der Weinlese dürfen Besucher mithelfen.

"Ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Tourismus war dann die Schaffung eines ausgeschilderten Fahrradweges anlässlich des 60. Jubiläums." Seitdem kann man von Thann bis Merlenheim parallel zur Weinroute auf der Véloroute du Vignoble klimaneutral von Weindorf zu Weindorf gelangen, "teilweise auf alten Römerstraßen". Meist geht es dabei über landwirtschaftliche Verkehrswege mit nur geringen Steigungen durch die Natur. Auch viele Unterkünfte haben sich auf den Radtourismus eingestellt, sind als Radhotels zertifiziert und bieten Garagenplätze, Schnellwäsche, kleine Reparaturwerkstätten oder Radverleih an. Weit über die Grenzen des Departments bekannt sei auch das Slow-Up Alsace: Einmal im Jahr werden die Straßen zwischen den Gemeinden Sélestat, Scherwiller, Dambach-la-Ville, Dieffenthal, Châtenois, Kientzheim, Orschwiller, Saint-Hippolyte, Rodern, Rorschwihr und Bergheim komplett für den Autoverkehr gesperrt – und für Radfahrer und Fußgänger freigegeben. Entlang der 31 Kilometer langen Strecke erwarten die Besucher Veranstaltungen, Verkostungen von Wein und Elsässer Spezialitäten, Musik und Aktivitäten für Kinder. Dieses Jahr findet das Event am 4. Juni statt. Dresscode, so die Bitte von Fabienne Fessler: "Ganz in weiß!"

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