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Kreta: Verunsicherung wegen 150 Meter langer Erdrisse - ist das Rätsel nun gelöst?

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Kreta: Verunsicherung wegen 150 Meter langer Erdrisse - ist das Rätsel nun gelöst?

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    Auf Kreta sorgen Erdrisse, ähnlich wie dieser auf Sizilien, für Rätselraten.
    Auf Kreta sorgen Erdrisse, ähnlich wie dieser auf Sizilien, für Rätselraten. Foto: BiankaB, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Auf Kreta könnte man derzeit meinen, in ein Szenario biblischen Ausmaßes hineingeraten zu sein – zumindest in Voutes. In dem im Norden der griechischen Insel gelegenen Ort hat sich der Erdboden aufgetan. Durch Häuserwände und Straßen ziehen sich meterlange Risse, berichtet unter anderem das griechische Newsportal ertnews.gr. Die Ursache war zunächst völlig unklar, viele Expertinnen und Experten und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eilten nach Voutes. Mittlerweile haben sie einen Verdacht, wie die Erdrisse entstanden sein könnten.

    Risse auf Kreta: natürliches oder künstliches Phänomen?

    Die Risse ziehen sich durch Hauswände, Straßen und den Hof einer Kirche. Einige Bewohnerinnen und Bewohner haben ihre Häuser mittlerweile verlassen, berichtet ertnews.gr. Die meisten von ihnen seien bei Freunden oder Verwandten untergekommen. Eine generelle Evakuierung des Dorfes wurde allerdings nicht beschlossen. Efthymis Lekkas, Präsident der Agentur für Planung und Schutz vor Erdbeben auf Kreta, erklärte, dass die Situation unter Kontrolle sei.

    Laut Euronews konnte schnell herausgefunden werden, dass es sich um zwei zusammenhängende Risse handelt, die sich jeweils über eine Länge von rund 150 Metern erstrecken. Das hat man vor allem durch Drohnenaufnahmen feststellen können. Unklar war unterdessen, ob es sich um ein natürliches oder künstlich hervorgerufenes Phänomen handelt. Im Bericht von ertnews.gr heißt es, dass verschiedenen Spuren nachgegangen wird. Ein Anhaltspunkt seien demnach die Netze der Kanalisation und Wasserversorgung, die für eine schlechte Qualität des Bodens sorgen könnten. Zudem liegt Voutes auf einer Hügelkuppe und wurde auf felsigem Untergrund errichtet. Ebenfalls ein Ansatzpunkt.

    Erdrisse auf Kreta: Ist das Rätsel rund um das Phänomen gelöst?

    Die Spur rund um die Wassernetze scheint tatsächlich zum Ziel zu führen. Laut der Griechenland Zeitung gilt Sickerwasser, das durch Abwassernetze und Wasserversorgungsnetze in den Boden gelangte, als Hauptgrund für die Entstehung der Risse. Auch hauseigene Brunnen sollen ihren Teil dazu beigetragen haben. Demnach werden derzeit Wasserleitungen und Rohre ausgetauscht. Immerhin: Die Risse sollen sich in den letzten Tagen nicht vergrößert haben. Eine offizielle Erklärung gibt es aber noch nicht.

    Ein Professor für technische Geologie und geologisches Ingenieurwesen schien sich bezüglich der Ursache zuvor sicher zu sein. Konstantinos Loupasakis geht von einem Erdrutsch aus. In der griechischen Sendung „Connections“ sagte er laut ertnews.gr: „Wir haben eine Formation, die anfällig für Erdrutsche ist, einen blättrigen Lehm, der bei Befeuchtung einen Großteil seiner technischen Eigenschaften verliert. Dieser Lehm hat begonnen, sich zu bewegen. Die Richtung, in der diese Bewegungen stattfinden, ist im Moment nicht klar, weshalb wir gestern einige Zeugen platziert haben, um zu sehen, wie sich die Formation bewegt, und das liegt daran, dass die Siedlung auf einem Bergrücken gebaut ist, sodass sie offene Hänge auf beiden Seiten hat, um Bewegungen zu manifestieren.“

    Efthymios Lekkas spricht gegenüber des Greek Reporter von einem „sich entwickelndem geologischen Phänomen“. Der Geologie-Professor ist mit einem Expertenteam vor Ort. „Es handelt sich um ein dynamisches und anhaltendes geologisches Ereignis“, erklärte Lekkas. Demnach scheint sich der Boden unter Voutes zu bewegen. So langsam, dass kein Erdbeben ausgelöst wird, aber dennoch mit sichtbaren Folgen. „Wir müssen die Morphologie des Geländes und die umgebenden geologischen und geotechnischen Bedingungen verstehen. Das wird uns helfen, die Ursachen zu finden und sofortige Maßnahmen vorzuschlagen“, wird Lekkas zitiert.

    Reaktion auf Erdrisse: In Voutes wurden mehrere Maßnahmen erlassen

    Vom Stadtrat in Heraklion, der Hauptstadt von Kreta, wurde mittlerweile als Reaktion auf die Risse ein Maßnahmenpaket beschlossen. Laut ertnews.gr sollen die folgenden Schritte bei der Ursachenforschung eingeleitet werden:

    • Sammlung von Informationen rund um die Infrastruktur (beispielsweise Wasserspeicher).
    • Auswertung der vorhandenen geologischen, seismologischen, hydrologischen, hydrogeologischen und geotechnischen Studien, die in dem Gebiet durchgeführt wurden.
    • Eine hydrogeologische Identifizierung und Kartierung von Wasserstellen in der Region.
    • Analyse und Kartierung der beobachteten Risse.

    Momentan gehen die Experten davon aus, dass es sich um ein lokales Phänomen handelt. Demnach müssten Touristinnen und Touristen sich keine Sorgen machen, wenn sie die Gegend um Voutes meiden.

    Auch interessant: Ein deutscher Tourist wurde auf Kreta tot aufgefunden. Er war als Trailrunner in der Samaria-Schlucht unterwegs gewesen.

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