Kreta verbinden viele Touristinnen und Touristen mit Sonne, traumhaften Stränden und gutem Essen. Wenn es um die große Weltpolitik geht, haben die griechische Insel, die rund 400 Kilometer von Griechenlands Hauptstadt Athen trennt, derzeit wohl wenige auf dem Zettel. Allerdings besitzt Kreta eine strategisch wichtige Lage im Mittelmeer, woran im Zuge des Konflikts im Nahen Osten erinnert wird. Die griechische Regierung hat nun sogar eine Patriot-Raketenbatterie nach Kreta verlegt, wie die Athener Zeitung Ekathimerini und andere griechische Medien berichten.
Kreta: Verlegung von Patriot-Raketen hat mit US-Basis zu tun
Die Verlegung der Patriot-Abwehrraketen kann als Reaktion auf den Krieg zwischen Israel und Iran betrachtet werden. Mittlerweile herrscht eine Waffenruhe, die Situation bleibt aber angespannt. Das griechische Verteidigungsministerium wollte sich zu der Verlegung von Waffensystemen zwar nicht äußern, erklärte in einer Mitteilung allerdings, dass „alle notwendigen Maßnahmen für die Sicherheit des Landes und seiner Bürger“ getroffen werden würden.
Griechenland ist zwar keine Kriegspartei, doch auf Kreta befindet sich in der Nähe von Chania die US-Militärbasis Souda. Laut Focus spielt sie im aktuellen Konflikt eine wichtige Rolle. Demnach hat die US Air Force dort zehn Kampfjets des Typs F-16 und ein Tankflugzeug stationiert. In den Tagen vor dem US-amerikanischen Angriff auf die Atomanlagen in Iran seien zudem strategische Aufklärungsflugzeuge vom Typ RC-135W „Rivet Joint“ von der US-Basis in Katar zum Stützpunkt auf Kreta verlegt worden. Der Stützpunkt in Katar wurde danach das Ziel iranischer Raketen.
Griechische Medien berichten darüber, dass von Souda aus israelische Kampfjets betankt wurden, die Einsätze gegen den Iran flogen. Außerdem können im Militärhafen Souda US-Zerstörer versorgt werden, die in der Nähe von Israel stationiert sind. Laut dem Focus-Bericht operieren derzeit zwei der modernsten Kriegsschiffe der US Navy in der Region um Kreta. Eine davon soll die USS Arleigh Burke sein.
Auch interessant: Auf Kreta herrscht derzeit eine verstärkte Legionellen-Gefahr. Außerdem sorgten lange Erdrisse für Aufregung.
Mutmaßlicher Spion auf Kreta festgenommen
Nach dem aktiven Eingriff der US Air Force wuchsen in Griechenland die Sorgen rund um die Sicherheit der US-Basis auf Kreta – und der Bevölkerung und den Touristen auf der Insel. Unbegründet scheint diese Sorge nicht zu sein. Iranische Raketen könnten Kreta ohne Zweifel erreichen - und auch eine Beobachtung des griechischen Geheimdiensts EYP ließ zuletzt aufhorchen: Focus berichtet, dass nach der Verlegung der Patriot-Raketen in der Nähe von Souda ein Mann wegen dringenden Spionageverdachts verhaftet wurde.
Es soll sich um einen Aserbaidschaner handeln, der auch einen polnischen Pass besitzt. Er habe rund 5000 Fotos von den militärischen Einrichtungen geschossen und die Schiffsbewegungen aufgezeichnet haben. Der griechische Geheimdienst hat laut Focus den Verdacht, dass der Mann im Auftrag des Iran handelte.
Nach dem Waffenstillstand zwischen Israel und Iran bleibt die Lage auch rund um die US-Basis auf Kreta angespannt. Eine Reisewarnung für Kreta gab das Auswärtige Amt bislang aber nicht heraus.
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