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Mittelalter und eine spannende Geschichte: Auf Schloss Waldburg ist viel geboten

Ausflugstipp

Der arme Kolumbus! Wie auf Schloss Waldburg Geschichte geschrieben wurde

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    Auf Schloss Waldburg wurde Amerika zu Amerika gemacht.
    Auf Schloss Waldburg wurde Amerika zu Amerika gemacht. Foto: Stefanie Hammer

    Christoph Kolumbus ist sauer. Wie ein Rohrspatz schimpft er aus seinem Gemälde im Schloss Waldburg heraus. Aus seinem Gemälde? Ja, richtig gelesen. Wo die Antlitze längst vergangener Persönlichkeiten sonst stumm an den Wänden hängen, gibt es hier im Schloss ziemlich gesprächige Videoversionen. Und einer davon ist eben Kolumbus.

    Der kann es nämlich gar nicht fassen, dass er einen Kontinent entdeckt hat und ein anderer den Ruhm dafür einheimst. Das lag an einem Irrtum des Kartographen Martin Waldseemüller. Der zeichnete 1507 eine Weltkarte, in der er den „neuen“ Kontinent erstmals als Amerika bezeichnete.

    Auf Schloss Waldburg ist für Kinder viel geboten

    Waldseemüller schrieb zu seiner Karte, dass er nicht wüsste „warum jemand mit dem Recht etwas dagegen einwenden wollte, dass der neu entdeckte Weltteil nach seinem Entdecker Americus … „Land des Americus“ genannt werden sollte.“ Der Kartograf ging tatsächlich davon aus, dass Amerigo Vespucci – ein italienischer Seefahrer – den Kontinent entdeckte.

    Als die ersten Zweifel aufkamen, ob das nun wirklich stimmte, hatte sich der Name bereits herumgesprochen und es gab kein Zurück mehr, bis heute. Große Weltgeschichte verbarg sich also hinter den Mauern von Schloss Waldburg, denn das einzige noch existierende Exemplar der Karte wurde 1901 in der Schlossbibliothek des Adelshauses Waldburg/Wolfegg gefunden. Heute kann man hier eine Reproduktion der Karte bestaunen, denn das Original befindet sich mittlerweile in der Kongressbibliothek in Washington.

    Und dies ist nur eine der faszinierenden Geschichten, die im Schloss entdeckt werden können. Nach einem etwa 20-minütigen Fußmarsch vom Parkplatz aus, bei dem es stetig bergauf geht, erreicht man das Gemäuer. Im Innenhof wartet auf die kleinen Besucherinnen und Besucher bei gutem Wetter sogleich ein Spielbereich mit Holzpferden, Stelzen, Jenga-Turm und weiteren Spielen. Für die Erwachsenen also eine gute Gelegenheit für eine kleine Pause im Café.

    Täglich gibt es auf Schloss Waldburg ein Ritterturnier

    Die tägliche Burgführung um 11 Uhr oder 14 Uhr ist im Eintrittspreis inklusive. Amüsant und kurzweilig ist diese auch für Kinder gut geeignet. Zur Abwechslung können die Kleinsten am Ritter-Turnier zum Mitmachen um 15.30 Uhr teilnehmen und ein besonderes Highlight ist der große Verkleidungsraum, in dem Erwachsene und Kinder in mittelalterliche Gewänder schlüpfen dürfen für das perfekte Erinnerungsfoto.

    Auch eine Gespensterrallye, Kasperletheater und Luftballonschwerter werden angeboten. Auf keinen Fall sollte man die Aussichtsplattform auf der Waldburg verpassen. Die Aussicht auf die Alpen, das Umland und den Bodensee ist atemberaubend. An guten Tagen sieht man bis zum Mont Blanc.

    Übrigens: Der mittlerweile weltberühmte Italiener hat den folgenschweren Fauxpas rund um die Benennung Amerikas nicht mehr miterlebt. Er starb 1506 und damit ein Jahr vor Veröffentlichung der Karte.

    Wissenswertes zur Waldburg

    Adresse Kostenloser Parkplatz zur Burg: Amtzeller Straße 7, 88289 Waldburg
    Öffnungszeiten Bis zum 02. November dienstags bis sonntags jeweils von 10 Uhr bis 18 Uhr, montags Ruhetag.
    Preise Erwachsene 12,50 Euro, Kinder bis 16 Jahre 8,50 Euro, Familienkarte 2 Erwachsene mit bis zu 3 Kindern: 37 Euro.
    Hunde Dürfen mit in die Burg.
    Barrierefrei Die Waldburg ist eine Höhenburg und vom Parkplatz aus über viele Treppenstufen erreichbar. Für Menschen mit körperlichen Einschränkungen besteht die Möglichkeit, nach Vorvereinbarung bis zur Burg zu fahren. In der Burg gibt es viele Treppen, aber keinen Aufzug.
    Nicht verpassen Vom Aussichtspunkt „Kohlenberg“ hat man eine tolle Aussicht auf die Burg und die Alpen.
    Weitere Informationen, auch zu den vielen Sonderveranstaltungen: www.schlosswaldburg.de

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    2 Kommentare
    Gerhard Groß

    "Mont Blanc" Dass man an guten Tagen den Mont Blanc sehen würde ist physikalisch und mathematisch völlig unmöglich. Dazu müsste die Burg 5.000 Meter hoch sein. Was man sehen kann, ist die Spitze des Schwarzhorns. Das ist aber schon lange bekannt und alle Privatflieger, die dort vorbei fliegen könnten dies auch bestätigen.

    Klara Rasper

    Dazu folgende Anmerkungen: 1. Entdeckt wurde die Karte 1901 nicht auf der Waldburg, sondern im Schloss Wolfegg, wo sie der Dorfpfarrer durch einen gluecklichen Zufall vor der Entsorgung rettete. 2. Kolumbus hatte wohl Amerika entdeckt, stand aber nie dazu, dass es sich um einen neuen Kontinent handelte. Das war das Verdienst von Amerigo Vespucci, der das an Hand von Flora und Fauna nachwies. 3. Die Zustimmung zum Verkauf der Karte nach Amerika war eine der ersten Amtshandlungen von Kanzler Schroeder. 4. Amerika wurde nicht auf der Waldburg zu Amerika. Waldseemueller hatte seine Karte in dem kleinen St Die im Elsass im Auftrag des dortigen Fuersten erstellt. Dieser hatte gute Beziehugnen, um an geheime Daten der damaligen Entdecker zu kommen, was die Karte erst ermoeglichte. 5. Das Wort Amerika ist eine Schoepfung des Philologen Matthias Ringmann, nicht von Waldseemueller. Beide hatten mit 2 anderen zusammen die Aufgabe, ein aktuelles geografisches Standardwerk zu schaffen.

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