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Reise-Reportage
15.11.2022

In der Schildkröten-Kinderstube auf den Kapverdischen Inseln

Frisch geschlüpfte Schildkröten sind auf der Kapverden-Insel Sal auf dem Weg zum Meer. Die Tiere sind gefährdet, wer das Schutzprojekt unterstützen möchte, kann eine Schildkröte adoptieren.
Foto: Project Biodiversity

Auf der Kapverden-Insel Sal teilen sich Touristinnen und Touristenden Strand mit den Tieren, wenn diese ihre Nesterzur Eiablage in den warmen Sand bauen.

Wer eine Schildkröte adoptieren will, braucht ein paar Euro, viel Geduld – und noch mehr Hoffnung. Tausende von ihnen schlüpfen jedes Jahr auf der Kapverden-Insel Sal, schwimmen hinaus in die Weite des Atlantiks. 20 bis 30 Jahre werden sie dort verbringen, bis sie bereit sind sich zu paaren und die Weibchen zurückkehren zur Eiablage. Doch nur eines von 1000 Tieren wird es schaffen. Auf Schildkröten lauern viele Gefahren. Das Biodiversity Project versucht sie zu schützen.

Jedes Kind kennt inzwischen die Bilder von Schildkröten, die hilflos in Fischernetzen verfangen sind. Von Aufdrucken auf Safttüten haben wir gelernt, wie gefährlich Plastik in den Ozeanen für sie ist, weil sie es für Nahrung halten und daran verenden. Doch die Probleme für eine Schildkröte beginnen schon vor der Geburt.

Die Insel Sal ist flach und sandig

Wo also anfangen, bei der Henne – Verzeihung: der 100 Kilo schweren Mutter – oder den klitzekleinen Nestlingen? Fangen wir bei dem Ort an, der für sie so wichtig ist: Sal im Nordosten der Kapverdischen Inseln. Im Gegensatz zu anderen Inseln des Archipels ist diese flach und sandig. 260 Quadratkilometer, die wirken, als hätte man ein Stück Sahelzone 500 Kilometer vor der Küste Westafrikas ins Meer geworfen. Der Name Sal rührt vom Salzabbau her, der hier jahrhundertelang betrieben wurde. Immer noch ist eine alte Saline in einem abgesunkenen Vulkankrater eines der Hauptausflugsziele. Die echte Touristenattraktion ist etwas anderes: 360 Sonnentage im Jahr - und endlose Strände mit feinem, goldfarbenen Sand.

Diese Strände müssen sich die Schildkröten mit immer mehr Menschen teilen. Denn die Sonnengarantie zieht viele Badegäste an, die Atlantik-Winde locken Surfer, auch Taucherinnen kommen hierher. Sandkasten, Sonneninsel, Urlaubsparadies: Fast 20 All-inclusive- und Club-Hotels reihen sich an Sals Südspitze aneinander. Einer der schönsten Strände ist Kite Beach. Dort wimmelt es ab November, wenn konstanter Wind bläst, jeden Tag von Surfern. Jetzt aber ist Nacht und weit und breit niemand zu sehen. Niemand? Nicht ganz.

Zwei schwarz gekleidete Gestalten laufen mit Rotlicht-Taschenlampen Patrouille. Freiwillige, die beim Project Biodiversity mithelfen, einer unabhängigen kapverdischen Organisation, die versucht, das einzigartige Ökosystem der kargen Insel zu schützen.

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Touristinnen und Touristen schauen zu, wie Helferinnen Nestlinge in einer geschützten Brutstätte ausgraben.
Foto: Ute Krogull

Die Volunteers halten Ausschau nach den Schildkröten-Weibchen, die sich jedes Jahr zwischen Juni und November auf der Suche nach einem geeigneten Platz für ihr Nest aus dem Meer schieben. Fühlen sie sich gestört – zum Beispiel durch eine Touristengruppe, die mit einem selbst ernannten Schildkröten-Guide unterwegs ist – kehren sie wieder um. Aber da: Projekt-Mitarbeiterin Lena Matsuda zeigt auf einen kleinen flachen Hügel, ein paar Dutzend Meter vom Flutsaum entfernt. Der Hügel bewegt sich, entpuppt sich als über 80 Zentimeter große Schildkröte, die gerade mit ihren flossenartigen Hinterbeinen ein etwa 45 Zentimeter tiefes Loch freischaufelt.

Dann schaufelt die Schildkröte das Nest wieder zu

Die Biologin und ihre Begleitung kauern sich in gebührender Entfernung mucksmäuschenstill hinter dem urtümlichen Reptil in den auch nachts warmen Sand. Sie beobachten, wie es, offenbar zufrieden mit der Mulde, seinen Körper darüber schiebt und ein Ei nach dem anderen hineinfallen lässt. Danach schaufelt das Tier das Nest wieder zu, drückt den Sand platt und fest und tarnt das Ganze schlussendlich, indem es mit den Flossen locker Sand darüber wirft. Danach geht es wieder ins Wasser, in sein eigentliches Element.

Manche Schildkröten brauchen für diese Prozedur 15 Minuten, manche 45, manche schlafen dabei ein. Und nicht alle finden zurück ins Meer. Die Tiere wenden sich seit Urzeiten dem zu, was am hellsten ist. Und das war lange das Meer, auf dessen Oberfläche das Licht von Mond und Sternen reflektiert. Doch mittlerweile gibt es in ihrem Reich mehr und mehr neue, künstliche Lichter – von Dörfern und Hotels, von nahenden Jeeps mit Menschen auf Schildkröten-Tour. Die Leute vom Project Biodiversity finden daher oft verirrte Tiere kilometerweit im Landesinneren in einer Landschaft aus Sand und Dornen, wo ihnen der Tod droht. In Decken, mit Karren oder auf Pickups, bringen sie sie dann zurück an den Meeressaum.

Auch verwilderte Hunde sind eine Gefahr für die Schildkröten

Auch verwilderte Hunde sind eine Gefahr – und immer noch Menschen, die die Tiere ihres Fleisches wegen töten oder Eier zum Verzehr ausgraben. Erst seit 2018 ist beides auf den Kapverden ganzjährig gesetzlich verboten. Doch die lange Tradition, Fleisch und Eier der Tiere zu essen, ist damit noch nicht völlig gebannt, der Schwarzmarkt lebt.

Deshalb verwischt Lena Matsuda die Spur zum Nest sorgfältig. Auch die Patrouillen sowie Drohnen sollen Wilderer abschrecken. Bis zu fünfmal ist eine Schildkröte in jeder Brutsaison dieser Gefahr ausgesetzt. Denn jedes Weibchen legt fünf Nester mit etwa 80 Eiern an. Danach ist es so abgemagert und ausgelaugt, dass es sich ein paar Jahre im Meer erholen muss.

Sieben Arten von Meeresschildkröten gibt es, davon kommen fünf auf den Kapverden vor, doch nur eine legt hier regelmäßig ihre Eier: die unechte Karettschildkröte (Caretta caretta). Die Schutzmaßnahmen greifen offenbar, denn die Zahlen steigen. Allein auf Sal wurden 2021 etwa 50.000 Nester gezählt, weitere auf Boa Vista und Maio. Der Inselstaat gilt daher neben Floria und dem Oman als eines der wichtigsten Brutgebiete weltweit.

Tierschützerinnen und-schützer registrieren alle Nester

Tierschützerinnen und Tierschützer registrieren alle Nester, die sie entdecken. An einem kleinen Strand laufen zur Unterstützung sogar Fischer Patrouille, bevor sie ausfahren. Ist die Lichtverschmutzung so groß, dass die Nestlinge sich auf ihrem Weg zum Meer zu verirren drohen, gräbt man sie aus und verlegt sie in geschützte Brutstätten. Diese Nurserys befinden sich teilweise neben Strandhotels wie dem Robinson Club, die mit dem Biodiversity Project zusammenarbeiten und es unterstützen. Die umgebetteten Nester liegen dort wie auf einem Miniatur-Soldatenfriedhof nebeneinander, auf Einsteckern ist das Legedatum vermerkt. Tut sich 50 Tage später noch nichts, graben Helferinnen und Helfer die Schildkröten-Babys aus.

Für Touristen und Urlauberinnen ist das eine Attraktion. Jeder hat von den bedrohten Tieren schon gehört. Sie gesehen aber? Nein, ergibt eine kleine Umfrage am Rand der Nursery. Und über den komplexen Lebenszyklus weiß ohnehin niemand Bescheid. Doch die Begeisterung für die frisch geschlüpften Tiere ist groß. Schildkröten werden bei Menschen immer beliebter – und zum Tourismusfaktor. Inzwischen kommen Leute auch ihretwegen nach Sal. Und das Project Biodiversity schafft Arbeitsplätze, das ist wichtig für die Akzeptanz in der Bevölkerung, sagt sein Leiter Albert Taxonera. Wirtschaftlich stehen die Kapverden besser da als viele andere afrikanische Staaten. Sal hat als eine der touristisch stärksten Regionen erheblichen Zuzug von den anderen Inseln. Doch Corona hat die Wirtschaft arg gebeutelt, der ökonomisch wichtige Tourismus ging zurück und die Lebenshaltungskosten, etwa für Wasser, Lebensmittel und Energie, sind hoch.

Der Biologe Taxonera kam als freiwilliger Helfer vor ein paar Jahren hierher - und blieb. Seine Mission ist nicht nur, den fragilen Lebensraum für Vögel, Reptilien und Pflanzen zu erhalten, sondern auch Auswärtigen wie Einheimischen zu vermitteln: „Die Insel Sal ist mehr als Strand.“

Die Tui Care Foundation unterstützt das Projekt

Unterstützt wird seine Organisation von der TUI Care Foundation. Die 2016 von dem Reisekonzern gegründete, unabhängige Stiftung hat ein Budget von zehn Millionen Euro im Jahr, beschäftigt zwölf Angestellte, und unterstützt Projekte aus den Bereichen Umwelt- und Meeresschutz und Erziehung und Stärkung lokaler Initiativen in 30 Ländern. Auf Sal zum Beispiel sind das auch noch das Geschäft Djunta Mo Art, in dem örtliche Künstler und Handwerkerinnen ihre Produkte verkaufen, sowie das Familienunternehmen Milot Hydroponics, das Bio-Gemüse ohne Erde und mit einem effizienten Wasserkreislauf anbaut.

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Auf der Internet-Seite der TUI Care Foundation sowie beim Project Biodiversity kann man eine kleine Schildkröte adoptieren und erhält ein Zertifikat. Die Spende kommt dem Schutzprojekt zugute. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es sich bei dem Tier um ein Weibchen handelt. Der Klimawandel wirkt sich ebenfalls auf die Schildkröten aus. Je wärmer der Sand ist, in dem die Eier liegen, desto mehr Weibchen werden geboren. Folge: Die weiblichen Tiere, die sich jeweils mit mehreren Männchen paaren, finden nicht mehr genug Partner. Zusätzlich zu Problemen wie Umweltverschmutzung und Bedrängung der Habitate ist dies ein weiterer Faktor, der zum Aussterben führen könnte. Zwar gibt es Schildkröten seit 150 Millionen Jahren, sie sind also so alt wie Dinosaurier und haben sich in dieser Zeit immer wieder an Veränderungen von Umwelt und Klima angepasst. Doch so rasant wie diese gerade voranschreiten, ist das den Tieren nicht möglich.

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