Diese Frage stellen sich jetzt alle Urlauber, die in den Pfingstferien nach Italien fahren: Wie lange wird der Stau an der Luegbrücke sein? Die Wahrscheinlichkeit am Pfingstwochenende im Stau zu stehen ist auch ohne die aufwendige Sanierung der Luegbrücke sehr hoch, weil tausende Urlauber aus Bayern möglichst schnell an den Gardasee, die Adria oder in die Toskana wollen. Wie viel Zeit muss man nun wegen der Bauarbeiten zusätzlich einrechnen? Alexander Kreipl, Verkehrspolitischer Sprecher des ADAC wagt eine Prognose.
Stau an Pfingsten: Luegbrücke ist das Nadelöhr an der Brennerroute
Die Brennerroute ist eine der wichtigsten Verkehrsadern zwischen Österreich und Italien. Die langwierige Sanierung der Luegbrücke (sprich: Lu-egbrücke), die im Wipptal nur wenige Kilometer vor der österreichisch-italienischen Grenze liegt, wird den Verkehr noch für mehrere Jahre, voraussichtlich bis 2030, massiv beeinträchtigen. Wegen der Statik ist an vielen Tagen eine einspurige Verkehrsführung in beide Richtungen erforderlich, begleitet von einem Tempolimit von 60 Kilometern pro Stunde. Parallel zur Luegbrücke wird derzeit eine neue Brücke errichtet, über die dann künftig der Verkehr geleitet werden soll. Für die Pfingstferien gibt es aber zunächst mal gute Nachrichten.
Der Verkehr wird zweispurig über die Luegbrücke fließen können. Dennoch müssen die Urlauber und Urlauberinnen trotz der laut ADAC gut organisierten Baustelle mit „größeren Behinderungen“ rechnen. „Es ist gut, wenn man Geduld mitbringt“, sagt Kreipl. Der neuralgische Punkt wird bei Nösslach liegen, wenn die Lkw ab 3,5 Tonnen auf die Innenseite der Fahrbahn wechseln müssen, um die statische Belastung der Brücke zu verringern. „Diese Verschwenkung“, so Kreipl, führt zwangsläufig zu Stau. Voraussichtlich mit etwa 45 bis 60 Minuten Verzögerung müssen die Autofahrenden an diesem Nadelöhr rechnen. Die Autos dürfen beide Fahrspuren nutzen. Aber auch andere Sorgen vieler Urlauber und Urlauberinnen kann Kreipl beschwichtigen.
Die neue Lastwagen-Regelung an der Luegbrücke
Auf der Luegbrücke selbst sei der Verkehr dann im Fluss. Die Autofahrer müssten keine Sorge haben, dass ihnen die Lastwagen auf der linken Seite der Brücke gefährlich nahekommen. Die einzelnen Spuren sind durch sogenannte Fahrbahnteiler voneinander getrennt. Am Pfingstwochenende herrscht zudem ein Fahrverbot für Lkw mit mehr als 17,5 Tonnen.
Sollte es tatsächlich zu einem Stau auf der Luegbrücke kommen, sei das kein Problem, betont der verkehrspolitische Sprecher des ADAC. Für die Brücke sei die statische Belastung durch stehende Fahrzeuge geringer als durch fahrende, da keine Schwingungen verursacht werden.
Wer der A13 auf dem Weg nach Italien ist, kann auch nicht wirklich ausweichen. Um den Schleichverkehr auf Nebenstraßen und die Belastung der umliegenden Gemeinden zu vermeiden, installiert die österreichische Infrastrukturgesellschaft Asfinag sieben Schrankenanlagen. Auch auf der parallel verlaufenden Brenner-Bundesstraße wird der Verkehr wohl nicht flüssig laufen. Dort lassen sogenannte Dosierampeln nur eine bestimmte Anzahl an Fahrzeugen durch, je nach Verkehrslage.
Ausweichstrecken für den Brenner: Informationen vom ADAC
Wer die Staufalle an der Brennerautobahn umgehen möchte, hat laut ADAC allerdings mehrere Möglichkeiten, abhängig vom Start- und Zielort:
Reschenpass: Der Reschenpass ist eine der beliebtesten Ausweichstrecken für die Brennerautobahn und ist ganzjährig geöffnet. Er verbindet das Südtiroler Vinschgau mit dem Inntal, das durch Tirol führt. Weil dort aktuell eine Steinschlaggalerie errichtet wird, wird es immer wieder zu Behinderungen kommen. „Da ist mit keiner großen zeitlichen Ersparnis zu rechnen“, so Verkehrsexperte Kreipl.
Gotthard-Route: Wer sich für den Gotthard als Route in den Süden entscheidet, muss aufpassen: Wegen Wartungsarbeiten ist der Tunnel vor und während der Pfingstferien an folgenden Terminen von 20 bis 5 Uhr morgens gesperrt: 2. bis 6. Juni, 10. bis 12. Juni, 16. bis 18. Juni. Die Wochenenden sind nicht betroffen. Weitere Sperrtermine sind bis Oktober vorgesehen.
Tunnelarbeiten am San-Bernardino-Pass
San-Bernadino-Route: Auch hier macht ein Tunnel eine Reise in den Süden möglich. Deutsche Autofahrer nutzen die Strecke vor allem um über die A7 und A96 ins Tessin oder nach Italien in Richtung Mailand zu fahren. Auch hier sind im Tunnel Sperren wegen Wartungarbeiten vorgesehen. Der nächste Termin: von 30. Juni bis 10. Juli. Die Wochenenden sind nicht betroffen.
Tauernautobahn: Auf der zentralen Verbindung zwischen Salzburg und Villach laufen derzeit umfangreiche Sanierungsarbeiten, die noch bis Ende Juni 2025 andauern werden. In einem 14 Kilometer langen Abschnitt zwischen Golling und Werfen werden fünf Tunnel gleichzeitig modernisiert, informiert der ADAC. Der Ofenauer- und Hieflertunnel sowie Tunnelkette Werfen sind derzeit nur einspurig befahrbar. Bis Ende Juni gibt es auch sogenannte Abwärtssperren für den Durchgangsverkehr. Im Normalfall sollten Autofahrer laut ADAC 30 Minuten mehr einplanen, während der Ferien müssen die Autofahrer mit längeren Staus rechnen, der Zeitverlust kann mehrere Stunden betragen. Wichtig: Der Tauern - und Katschbergtunnel bleiben von den Bauarbeiten unberührt.
Der ADAC rät zudem davon ab, über das Timmelsjoch oder den Stallersattel auszuweichen. Selbst im Sommer ist das Fahren durch steile Kurven erschwerlich.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden