Können sich Familien einen Campingurlaub noch leisten? Wer in diesem Jahr die Sommerferien in mediterranen Regionen verbringen will, sollte vor der Abreise einen genauen Blick auf die Preislisten werfen. Seit dem Ende der Corona-Pandemie sind die Stellplatzgebühren europaweit deutlich gestiegen. Luxuriöse Campingplätze wie Val Saline in Kroatien verlangen beispielsweise pro Nacht und Stellplatz für zwei Personen mit Kind in der Hauptsaison 2025 stolze 107 Euro. Selbst günstigere Plätze kosten in der Ferienzeit inzwischen oft um die 70 Euro. Es geht aber auch anders: dazu aber später.
Nach einer Auswertung der größten Online-Campingplattform im deutschsprachigen Raum (www.camping.info) war Italien im Durchschnitt des vergangenen Jahres mit 39,24 Euro für zwei Personen mit Kind und Wohnmobil oder Wohnwagen die teuerste Urlaubsregion. Es folgten Kroatien (38,77 Euro), die Schweiz (38,66 Euro) und Österreich (36,35 Euro). In Deutschland hingegen kostete eine Übernachtung nur 27,52 Euro.
Allerdings sind die Preisunterschiede zwischen Vor- und Hauptsaison auf Campingplätzen oft noch größer als bei Ferienhotels. Das ADAC-Portal Pincamp errechnete, dass eine Familie mit zwei Erwachsenen und einem Kind unter zehn Jahren im Sommer 2024 in Europa durchschnittlich 52 Euro für eine Übernachtung auf einem Campingplatz zahlen musste. Im Vorjahr waren es noch 45 Euro. In Kroatien kostete eine Parzelle 65 Euro (plus zwölf Prozent), in Italien 63 Euro (plus zehn Prozent). Noch deutlicher fiel der Preisanstieg in den Niederlanden aus. Die Campingplatzbetreiber verlangten satte 27 Prozent mehr als im Jahr 2023. Deutschland war mit 38 Euro pro Nacht (plus elf Prozent) noch vergleichsweise günstig. Grundlage der Berechnung waren 2000 europäische Campingplätze mit drei oder mehr Sternen.
In Albanien lässt sich noch günstig mit dem Wohnmobil Urlaub machen
Nicht enthalten in der Statistik von Pincamp ist Albanien. Das lange abgeschottete Land zwischen Montenegro, dem Kosovo, Nordmazedonien und Griechenland hat teils traumhafte Strände und ist noch ein echter Geheimtipp. Wer die weite Anreise nicht scheut, kann schon für 13 Euro im Schnitt seine Parzelle beziehen. Auch Essen und die Getränke sind hier günstig. Eine gehobene Ausstattung darf man auf den meisten Plätzen allerdings nicht erwarten, es geht rustikal und urig zu.
Der Grund für die Preissteigerungen auf den etablierten europäischen Plätzen, die sich auch in der kommenden Saison fortsetzen werden, ist neben den gestiegenen Energiekosten vor allem der Trend zum Luxus. Glamping, das Campen mit Komfort, wird immer beliebter. War vor Jahren ein beheizter Außenpool noch gehobener Standard, sind vielen Urlaubern heute Saunen mit Ruheraum und Erlebnisbad, Spa-Einrichtungen, Rutschen, Kinderbetreuung und ein Restaurant, das mehr als Wurstsalat und Currywurst mit Pommes bietet, wichtig.
Vor allem kroatische Campingplätze, insbesondere in Istrien, haben in den letzten Jahren und auch in diesem Winter zum Teil umfangreich renoviert, neue Restaurants und mondäne Sanitäranlagen gebaut.
Im Gegensatz zur All-inclusive-Reise fallen beim Camping die Kosten für die Anreise sowie die Nebenkosten wie Essen und Trinken deutlich ins Gewicht. Besonders in Italien und Österreich liegen die Preise in den Restaurants mindestens auf deutschem Niveau, und Kroatien ist da längst keine Ausnahme mehr. Wer günstig Urlaub machen will, muss wie zu Hause selbst kochen.
Der Eintritt ins Spaßbad des Campingplatzes kostet oft extra
Nebenkosten werden auch auf dem Campingplatz fällig. Die Kurtaxe wird ohnehin separat auf der Rechnung ausgewiesen, doch auch Strom, Wlan, warme Duschen, der Eintritt in das Spaßbad, eine Müllpauschale und das Benutzen der Waschmaschinen kostet auf vielen Plätzen extra. Wer seinen Hund mitnehmen will - was nicht auf allen Plätzen und oft nur in abgetrennten Bereichen erlaubt ist - muss oft mit rund fünf Euro pro Tier rechnen.
Manche Familien überlegen daher, ob für sie ein Campingurlaub überhaupt noch in Frage kommt. Johanna Risse, Pressesprecherin von camping.info hat aber festgestellt, dass bei der Entscheidung für oder gegen Camping nicht die Kosten ausschlaggebend seien, sondern das Lebensgefühl und die Einstellung zu dieser Urlaubsform: „Den Leuten geht es beim Camping nicht darum, Geld zu sparen. Sie wollen in der Natur sein. Sie würden auch nicht ins Hotel gehen, wenn es dort billiger wäre.“
Trotzdem lassen sich die Kosten für Campingurlaub mit der Familie selbst in den Sommerferien reduzieren. Mit etwas Glück finden Camper auf den Plätzen Frühbucherrabatte - oder bleiben gleich im eigenen Land. Interessant ist dabei auch der Unterschied zwischen den Bundesländern. Während die Plätze in Hamburg am teuersten sind, lohnt sich für preisbewusste Urlauber eine Reise ins für Camper preisgünstigste Bundesland Thüringen. Auf Rang vier - Berlin und Bremen sind ebenfalls relativ teuer - steht Baden-Württemberg. Die bayerischen Plätze verlangen nach Schleswig-Holstein (Platz sechs) etwas weniger Gebühren und stehen auf Platz sieben der Preisliste.
In Deutschland sind die Campinggebühren noch moderat
Dennoch sind die Campinggebühren in Deutschland im europäischen Vergleich moderat und oftmals lohnt es sich auch, statt der Luxusplätze sehr viel einfachere und kleinere mit weniger Komfort anzusteuern. So zum Beispiel auf dem Campingplatz „Im Rehwinkel“ in der Lüneburger Heide. Dort zahlen zwei Erwachsene mit Kind 22 Euro. Weder Strom noch Wasser kosten extra, nur für den Hund wird ein, sicherlich verschmerzbarer, Euro fällig.
Jetzt würde es mich aber mal interessieren was es kostet in einem, für mich normalen, Zelt auf einem Campinplatz abzusteigen. Wohnwagen und Camper sind doch nicht Camping. Wir waren, vor langer Zeit, In Frankreich, Österreich. der Schweiz, Italien, England, Schottland (Isle of Skye, Orkneys), Portugal.... mit einem oder zwei Zelten unterwegs und haben nie solche Preise gesehen (auch mit Inflation). Sogar wissenschaftliche Konferenzen haben wir (*) mit Hilfe von Campingplätzen erschwinglich gemacht. Campingplatz: Toiletten und Duschen - was sonst braucht man.
Island nicht vergessen - Island ist/war teuer, aber Camping mit einem/zwei Zelt/en war meistens kostenlos.
Auch in Frankreich gibt’s viele schöne kommunale Campingplätze unter 30 Euro pro Tag.
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