
Das Hotel Chateau Royal in Berlin füllt eine Lücke

Das Hotel Chateau Royal in der Berliner Innenstadt ist so gediegen, als hätte hier schon Marlene Dietrich auf den klassischen Möbeln gesessen.
Das Wort gediegen drängt sich nach vorn. Irgendwie solide. Wertig. Auf jeden Fall sehr zeitgemäß, wie früher – und nun heute. Das Chateau Royal mit seinem Hotel, dem Restaurant, der Bar und der Lounge schafft etwas – und das ist Vertrauen. So schön sind die Hölzer, das bunte Glas, die alten Treppenläufe und dezent ersetzten Kacheln neben den alten, die schon Craquelé zeigen. Und den neuen handwerklichen Kunststücken, die dazukamen.
In einer unspektakulären Straße, nahe der Friedrichstraße und Unter den Linden gelegen, zieht sich der Bau über zwei Gebäude von 1850 und 1910 hin. Das Architekturbüro Chipperfield hat beides miteinander verbunden, ohne dass man den Übergang spürt, und so für 94 Zimmer auf fünf Etagen Platz geschaffen. Viel altes Parkett und Marmor auf dem Boden. Klassische Möbel in den öffentlichen Räumen, als hätte schon Marlene Dietrich hier gesessen.

In den Zimmern unaufgeregte Qualität des Nötigen. Nicht mehr und nicht weniger. Geschmack, der sich nicht aufdrängt. Kunst, die einfach da ist, ohne erhobenen Zeigefinger. Welcher Künstler dort „wohnt“, steht jeweils draußen handschriftlich gekreidet über der Zimmertür, als hätten die Sternsinger es hinterlassen. Mit einem Wort: Man fühlt sich wohl. Und isst auch noch sehr gut, mittags und abends. All das, was die Küchenchefin Victoria Eliasdóttir sich einfallen lässt. Ja, sie ist Isländerin. Und ja, sie ist die Schwester des Künstlers Olafur Eliasson. Das Chateau Royal hat Berlin gefehlt.
Chateau Royal Berlin. Neustädtische Kirchstraße 3, 10117 Berlin, Tel. 0049/30/234 56 779, www.chateauroyalberlin.com, DZ ab 195 Euro.
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