Nach fast 50 Jahren wird ein verschlossener Kellerraum im Augsburger Landratsamt entdeckt. Was verbirgt sich dort? Ein Gang durch die Geschichte des Gebäudes.
Fast fünf Jahrzehnte wusste niemand, dass es ihn gibt: Im Keller des Landratsamts in Augsburg befindet sich ein geheimer Raum. Als die Kreisverwaltung 1978 das Gebäude zwischen Bahnhof und Prinzregentenplatz bezog, war die Türe zugemauert. Niemand ahnte, dass sich hinter der weiß verputzten Wand ein Zugang verbirgt. Vor einem Jahr entdeckte Andreas Lang vom Hochbauamt beim Studium alter Pläne und neuer digitalisierter Grundrisse den Raum. Was sich wohl darin verbirgt? Vielleicht ein Weinlager? Ein Schutzraum? Oder ein Archiv mit geheimen Akten aus dem Zweiten Weltkrieg? Das Geheimnis sollte gelüftet werden, sagte Kreisbaumeister Frank Schwindling Anfang des Jahres. Ihn interessiert die Geschichte des Hauses. Seit Jahren forscht er und versucht, mehr über die Vergangenheit des Zweckbaus herauszufinden.
Augsburger Landratsamts-Gebäude wurde für Reichsbahn-Direktion gebaut
Das Gebäude mit seinem Innenhof wurde 1938/1939 für die Reichsbahn-Direktion errichtet. In einem Augsburger Architekturführer über Bauten zwischen 1900 und 2000 ist fälschlicherweise vermerkt, dass das Gebäude des einzige realisierte Gebäude eines in Augsburg geplanten „Gauforums“ sei, welches unter Beteiligung des Nazi-Architekten und Bezirksbaumeisters Hermann Giesler entworfen wurde. Dieser war ein glühender Verehrer Adolf Hitlers. Sein erstes Bauvorhaben war die NS-Ordensburg Sonthofen. Achsen, Aufmarschplätze und hierarchische Anordnung der Baukörper bestimmten später seine Architektursprache. Giesler entwarf unter anderem die Bauplanung für die "Jugendstadt des Führers" Linz und die Neugestaltung der "Hauptstadt der Bewegung" München. Für Augsburg entwickelte er nach Hitlers Vorgaben eine 1200 Meter lange Straßenachse zwischen Stadttheater und Kaiserplatz (heute Theodor-Heuss-Platz). Das Augsburger Projekt kam über die Planungsphase nicht hinaus.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.