
Von Johann Sebastian Bach bis Ozzy Osbourne


Zwei Australier überzeugen mit ihrem Können im Kunsthaus in Schwabmünchen
Es ging nicht anders: Das Wetter war zu schlecht, um das geplante Freiluftkonzert der Buchhandlung Schmid auf dem Gelände des Kunstvereins in Schwabmünchen abzuhalten. Doch das tat der Kunst keinen Abbruch. Tim Mc Millan und Rachel Snow verzauberten auch im Ausstellungssaal des Vereins ihr Publikum mit einer musikalischen Mischung aus vielen Klangrichtungen.
Gerade mal 50 Personen duften Platz nehmen, coronabedingt. Doch die Freude auf das Konzert war groß, beim Publikum und beim Veranstalter, dem Chef der Buchhandlung Schmid, Hans Grünthaler. Denn viele wussten etwa, was auf sie zukommt. Doch die Musik von Tim McMillan und Rachel Snow überraschte trotzdem. Deren Stil?
Das ist nicht einfach zu beschreiben: Zwischen Celtic Rock, Folk, Heavy Metal und Jazz. McMillan selbst nennt seine Musikrichtung Goblincore. Goblin heißt zu deutsch Kobold. Und so verlief auch der Abend. So manchen Schabernack trieb McMillan mit dem Publikum, erzählte bunte, lustige und spannende Geschichten, während er seine Gitarre immer wieder aufs Neue stimmte. Und vor allem musikalisch überzeugte das bestens eingespielte Team. Die beiden mit Preisen hoch dotierten Australier, die schon viele Jahre miteinander auftreten, entwickelten in ihrem neuen Album „Reveries“ ganz eigene Klänge, die neben den aufregenden Kompositionen auch von der Virtuosität an den Instrumenten lebte. Die Harmonie von Geige und Gitarre war faszinierend, das handwerkliche Können und die Flexibilität von McMillan, unglaublich: Seine schnellen, filigranen und beweglichen Finger, seine rasanten Wechsel von Saitenspiel und Percussionnutzung der Gitarre, beim Zuschauen wird einem schwindlig, unterstützt vom Stomp-Box-Einsatz, all das forderte Ohren und Augen extrem, im positivsten Sinne.
Das sympathische Duo passt musikalisch eigentlich in keine Schublade, auch gesanglich. Während Songwriter McMillan seine Geschichten in gespieltem Denglisch mit fast schon sonorer Stimme reicht, passt er sich gesanglich der meist hohen klaren Stimme von Rachel Snow an. Zusammen ergeben die gemeinsamen eher kurzen gesanglichen Elemente mit ihren rätselhaft lyrischen Inhalten eine klanglich warme, angenehme und irgendwie magische Anmutung. Man würde nicht vermuten, dass das musikalische Spektrum von Johann Sebastian Bach über das Mittelalter bis Ozzy Osbourne reicht, vor und mit dem er schon spielte. Sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel genoss seine Klänge, und das Schwabmünchner Publikum auch, das frenetisch applaudierte und Zugaben forderte, die es auch erhielt.
Wie sagte ein Gast nach dem Konzert: „Die musikalische Darbietung war ein Kunstwerk wie die Bilder an der Wand.“
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