
Landkreis Augsburg
Corona: Immer mehr Infizierte und Todesfälle in Pflegeheimen

Plus Corona greift in Pflegeheimen im Augsburger Land weiter um sich. Die traurige Bilanz: 20 der bislang 40 Corona-Opfer lebten in einem Heim.

Die Zahl der Pflegeheime im Landkreis, in denen Corona-Fälle bekannt sind, steigt. Aktuell sind 14 von 25 Pflegeeinrichtungen betroffen. 72 Bewohner und 43 Pflegekräfte sind nach Auskunft des Landratsamts aktuell positiv getestet worden.
Vergangenen Freitag gab es in acht Pflegeeinrichtungen infizierte Senioren. 20 Menschen, die in einem Heim gelebt haben, sind mit beziehungsweise an Corona gestorben. Das ist die Hälfte aller bekannten Todesfälle im Landkreis. Wie gefährlich das Virus für ältere Menschen ist, zeigen die aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts für das Augsburger Land: Auf 100.000 Einwohner hochgerechnet ist die Altersgruppe über 80 am meisten betroffen. Am häufigsten stecken sich allerdings Menschen zwischen 15 und 59 Jahren an.
Studie zu Corona: Ältere Menschen sind am meisten gefährdet
Die Zahlen decken sich mit einer australischen Wissenschaftspublikation, die das Nachrichtenmagazin Spiegel in seiner Online-Ausgabe zitiert. Der Bericht stützt sich auf 27 Studien vorwiegend aus Industrieländern. Danach ist der tödliche Verlauf einer Covid-19-Erkrankung für 75- bis 84-Jährige mehr als 2000 Mal wahrscheinlicher als bei unter 35-Jährigen. Bei Menschen über 85 liege die Infektionssterblichkeit für Covid-19 bei gut 28 Prozent.
28 Corona-Infizierte in Schwabmünchner Pflegeheim
Den größten Corona-Ausbruch gab es in den vergangenen Tagen im Schwabmünchner Pflegeheim Haus St. Raphael. Dort sind aktuell 28 Bewohner an Corona erkrankt, sieben sind in den vergangenen Tagen gestorben. Eine Bewohnerin wurde jetzt aus der Isolierung entlassen. Die Situation vor Ort beschreibt Einrichtungsleiter Andreas Claus als "dramatisch".
Weil durch den massiven Corona-Ausbruch nicht nur immer mehr Bewohner erkrankten, sondern auch Mitarbeiter quarantäne- und erkrankungsbedingt ausfielen, geriet vergangene Woche der Betrieb des Schwabmünchner Pflegeheims in Gefahr.
Notstand in Pflegeheimen: Hilferuf vom Landrat kommt an
Nach einem Hilferuf des Landrats meldeten sich Freiwillige, die bereits in der Pflege arbeiten oder entsprechende Erfahrung haben. Sechs von ihnen packen derzeit in der Einrichtung an. "Ohne den Aufruf hätten wir es nicht geschafft. In einer bitteren Situation ist das eine kleine Erleichterung, die ermutigt und bestärkt", sagt Pflegeheimleiter Andreas Claus. Wie sich die Situation im Haus St. Raphael weiterentwickelt, hängt davon ab, wie viele Mitarbeiter in der nächsten Woche aus der Quarantäne zurück an ihren Arbeitsplatz kommen. "Alles ist im Augenblick auf Kante genäht, wir können nur von Tag zu Tag planen“, sagt Claus.
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