Frust in der Fahrerkabine: Über den Wahnsinn auf Bayerns Autobahnen
Zu viele Staus, zu viele Elefantenrennen, klagen die Pendler. Die Lkw-Fahrer schimpfen, dass es immer rücksichtsloser zugeht. Wie ist es wirklich? Eine Nacht auf Bayerns Straßen.
Harald Kiermayer hat es kommen sehen. Schon in dem Moment, als er an dem Lastwagen vorbeigezuckelt ist. Und weil Kiermayer ja ahnt, was jetzt passiert, schaut er in den Seitenspiegel, verfolgt, wie der Kollege hinter ihm immer näher kommt und dann tatsächlich ausschert – jetzt, wo es auf der A8 den Berg hinuntergeht. „Der hat sicher 100 Sachen drauf“, sagt Kiermayer. Sein Tacho zeigt 85 Stundenkilometer an, ein bisschen mehr als das, was auf der Autobahn erlaubt ist. Kiermayer blickt auf die dunkle Fahrbahn vor sich, registriert, wie der andere Lkw zum Einscheren ansetzt und schüttelt den Kopf. „Das ist nur Prestige-Überholen“, sagt der 65-Jährige. „Das bringt gar nichts.“ Weil das Gespann, das jetzt vor ihm in Richtung Ulm unterwegs ist, schon am nächsten Berg wieder „dranhängt“ – und er dann dicht hinter ihm.
Es sind die üblichen Spielchen, der ganz normale Wahnsinn, den der Fernfahrer jede Nacht erlebt – ob auf der A8, der A7 oder auf einer anderen Autobahn im Land. Dass der eine Lkw den anderen überholt, auch wenn er nur zwei oder drei Sachen schneller ist. Dass der eine noch vor der Baustelle herausfährt und den anderen ausbremst – mit voller Absicht. „Und das Schlimmste auf der Autobahn sind die da“, sagt er und zeigt hinüber auf die linke Spur, wo ein Sprinter vorbeiprescht. Erst letzte Woche, erzählt er, zog auf der A7 einer rechts auf dem Standstreifen vorbei, weil auf der linken Spur auch ein Laster fuhr. „Jede Nacht ist ein Wettrennen“, sagt Kiermayer.
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