Gemeindegrund soll teurer werden
Durch die Obergrenze für Flächenversiegelung droht Kommunen der Stillstand, sagt der Landrat. Doch er sieht einen Ausweg – weil man es sich leisten könne.
Die neue Staatsregierung will den Flächenverbrauch in Bayern auf fünf Hektar pro Tag, also maximal 1 825 Hektar im Jahr, begrenzen. Momentan sind es über elf Hektar pro Tag. Wie soll das funktionieren, fragte ein CSU-Mitglied bei einer Parteiveranstaltung in Bobingen. Gar nicht, wenn es durch eine Anordnung von oben umgesetzt werden sollte, sagt dazu Landrat Martin Sailer. Ein bewussterer Umgang beim Landverbrauch könne nur durch die Städte und Gemeinden gesteuert werden. Alles andere bedeute Stillstand für die Kommunen. Das Landratsamt habe das schon ausgerechnet.
Nur 3000 Quadratmeter für Ortsentwicklung?
Ein Markt wie Zusmarshausen dürfte demnach nurmehr 3000 Quadratmeter neue Bodennutzung zulassen. Das sei zu wenig für eine Weiterentwicklung, weil nicht nur die überbaute Fläche zähle, sondern auch Außenanlagen wie zum Beispiel Parkplätze. Nicht nur Aussiedlungen von Betrieben an den Ortsrand wären damit tabu. Kleinere Gemeinden bekämen Probleme auch bei der Entwicklung von Wohnungsbau. Sailer pocht daher auf die kommunale Selbstverantwortung und setzt auf die wirtschaftliche Stärke des Augsburger Landes. Sein Argument: Es herrscht Vollbeschäftigung, die Wirtschaft brummt und die weiteren Aussichten seien ebenfalls gut. Gemeinden müssten nicht mehr jeder Gewerbeansiedlung hinterherlaufen. Der Landrat empfiehlt den Gemeinden daher, den Flächenverbrauch über ihre Grundstückspreise zu regeln. Die wirtschaftliche Stärke hat freilich auch eine Kehrseite. Nicht nur am Lechfeld, wo entlang der B17 immer mehr Logistikhallen entstehen, wächst die Sorge, wohin der Flächenverbrauch noch führen werde. Landwirte bangen um ihre gepachteten Flächen. Fehlen ihnen Äcker, fehlt ihren Betrieben die Basis. Vom Naturschutz und Landschaftsbild ist da noch gar nicht gesprochen.
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