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Foto: Karl Rosengart (Archiv)
Foto: Karl Rosengart (Archiv)

Mit großen Zuschüssen des Freistaates wurde das Krankenhaus in Schwabmünchen in den vergangenen Jahren ausgebaut und modernisiert.

Wertachklinik
10.09.2018

Gerüchte: Droht der Klinik in Schwabmünchen das Aus?

Von Carmen Janzen

Gerüchte um eine mögliche Schließung der Wertachklinik Schwabmünchen machen die Runde. Es gibt einen Brandbrief an den Stadtrat. Der Vorstand dementiert.

Droht dem Schwabmünchner Krankenhaus die Schließung? Zuletzt ging es im Wesentlichen nur um den Erhalt der Geburtenstation an der Wertachklinik Schwabmünchen. Doch nun sehen einzelne Kommunalpolitiker und Vertreter der Bürgerinitiative „Pro Geburtenstation Schwabmünchen“ Anzeichen, die auf das komplette Aus der Klinik hindeuten könnten. Josef Gegenfurtner von der Bürgerinitiative schickte am Montag einen Brandbrief an die Schwabmünchner Stadträte, „da sich an unserer Wertachklinik Entwicklungen anzubahnen scheinen, die unter Umständen auf eine Schließung dieses Krankenhauses hindeuten“, schreibt er.

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Es gebe das Gerücht, Bobingen werde Lehrkrankenhaus der neuen Augsburger Uniklinik, dafür werde Schwabmünchen schließen, steht weiter in seiner E-Mail. Als Indizien für eine mögliche Schließung führt Gegenfurtner ebenso wie der Kreisfraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Fabian Mehring, mehrere Begebenheiten an:

Durchgangsarzt So verlässt Durchgangsarzt Dr. Walter ohne Nachfolger das Haus. Ohne Durchgangsarzt-Praxis müssen Patienten nach einem Arbeits- oder Schulunfall deshalb zukünftig nach Landsberg oder Bobingen ausweichen. „Das verursacht weite Wege, läuft unserem gesetzlichen Versorgungsauftrag zuwider und schwächt das Schwabmünchner Haus weiter“, so Mehring.

Psychiatrische Beratungsstelle Nach Informationen von Gegenfurtner und Mehring soll die psychiatrische Beratungsstelle, eine Außenstelle des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren, noch in diesem Jahr schließen.

Neuer Kreißsaal In Bobingen werde, so behauptet Gegenfurtner, ein neuer Kreißsaal eröffnet. Das könnte als Zeichen dafür gedeutet werden, dass die Geburtenstation in Schwabmünchen nicht wieder öffnet.

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Spezialistin geht Die renommierte Chefärztin für Chirurgie, Viszeralchirurgie und Proktologie, Dr. Regina Manger, geht zum 1. April 2019 in die Freiphase der Altersteilzeit und verlässt damit die Wertachklinik Schwabmünchen. Für ihren Ersatz läuft zwar derzeit das Ausschreibungsverfahren, aber: „Geht Frau Manger, bedeutet dies für unser Krankenhaus einen äußerst bedeutenden Renommeeverlust – zusätzlich zum Vertrauensverlust, den es durch die temporären Schließungen der Geburtenstation erleidet“, so Gegenfurtner.

Zusammen genommen wirken all diese Dinge „wie ein schleichender Ausverkauf des Standortes in Schwabmünchen“, schreibt Mehring in einem Brief an Landrat Martin Sailer. Beide wollen nun Klarheit. Gegenfurtner fordert von den Stadträten eine öffentliche Veranstaltung, auf der die Bürger informiert werden sollen. Sein Vorwurf: „Die Schwabmünchner und die Bürger im Einzugsbereich der Wertachklinik Schwabmünchen fühlen sich immer mehr getäuscht und wissentlich fehlinformiert. Es muss endlich Klarheit darüber herrschen, was mit unserer Wertachklinik passiert.“

Mehring wiederum bittet Landrat Martin Sailer, nun den Kreisausschuss mit der Angelegenheit zu befassen und konstruktive Lösungen auf den Weg zu bringen, „um beide Standorte der Wertachklinik zukunftsfähig zu machen“.

Der Vorstand der Wertachkliniken dementiert Gerüchte um Schließung vehement

Alles nur unbegründete Angst oder Wahlkampf? Der Vorstand der Wertachkliniken, Martin Gösele, jedenfalls dementierte am Montagnachmittag auf Nachfrage ein bevorstehendes Aus des Krankenhauses vehement und zeigte sich sehr verwundert über die Schreiben an den Schwabmünchner Stadtrat und den Landrat: „Da wird etwas konstruiert. Wir machen mit Sicherheit nicht zu. Da werden Themen zusammen addiert und wilde Thesen aufgestellt“, sagte er. Es sei richtig, dass Durchgangsarzt Dr. Walter mit seiner Praxis zum 30. September aufhört. „Wir konnten kein Einvernehmen zwecks Fortführung mit ihm finden“, so Gösele. Allerdings sei die Praxis auch nicht Bestandteil der Wertachklinik. Das Krankenhaus habe lediglich die Räume vermietet. Chirurgische Notfälle werden weiterhin behandelt, versichert der Chef.

Ähnlich verhalte es sich mit der psychiatrischen Ambulanz. „Sie ist kein Bestandteil der Wertachklinik, wir stellen nur die Räumlichkeiten zur Verfügung. Aber es ist wohl Stand der Dinge, dass das Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren den Standort Schwabmünchen aufgeben will, wobei das letzte Wort noch nicht gesprochen ist“, bestätigt Gösele.

Vorstand: Bobingen bekommt keinen dritten Kreißsaal

Was den dritten Kreißsaal in Bobingen betrifft, wiegelt Gösele ab: „Davon weiß ich nichts. Ein dritter Kreißsaal ist nicht geplant.“ Der Vorstand müsste es wissen. Denn Bobingen ist das andere der beiden Beine, auf denen die Wertachkliniken stehen. Mit einem zusätzlichen Kreißsaal würde sich der Krankenhausverbund selbst ein Bein stellen.

Wie es mit der Geburtenstation in Schwabmünchen weiter geht, ist jedoch noch immer unklar, dazu will Gösele in den kommenden Tagen Stellung beziehen.

Richtig sei auch, dass Dr. Manger im April 2019 in die Altersteilzeit gehe. „Das ist aber ein normaler Vorgang. Wir versuchen einen nahtlosen Wechsel hinzubekommen und wir befinden uns voll im Zeitplan.“ Von einem Aus für das Krankenhaus könne also keine Rede sein, „aber natürlich entwickeln wir uns stetig weiter und verändern uns. Die Rahmenbedingungen werden nicht besser“, so Gösele.

Den Kommentar zum Thema lesen Sie hier: Kein Aus fürs Krankenhaus

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