Literarische Erfahrungen im Museum
Heitere, aber auch besinnlich-traurige Texte verbinden sich mit Folk- und Jazzmusik zu einem vergnüglichen Abend
Seit fast einem Jahr erfreut sich die Ausstellung „fühlmal“ im Museum nun schon großer Beliebtheit und wachsender Besucherzahlen. „Wir sind mittlerweile schon über die 5000er-Marke hinaus und haben den 5000. Gast schon vor einigen Wochen übersehen“, sagt Museumsleiterin Sabine Sünwoldt. Da es bei dieser Ausstellung um Sinneserfahrungen geht, hat sie die Neuauflage der Leseabende auch unter das Motto „Erfahrungen“ gestellt. Die erste neue Erfahrung brachte Stammgast Waltraud Moritz mit der Bemerkung „Es ist hell und man kriegt Luft“ auf den Punkt. Denn die Verlegung des Leseabends in den zweiten Stock ermöglichte offene Fenster an diesem schönen Frühsommerabend. Sabine Sünwoldt und Markus Friesenegger eröffneten den Reigen literarischer Erfahrungen mit einem Potpourri von Zitaten berühmter Menschen. Konfuzius sprach von drei Wegen, um klug zu werden, wovon der Weg der Erfahrung der bitterste sei. „Erfahrung bekommt man, wenn man nicht bekommt, was man haben möchte“, lautet eine Lebensweisheit und Csa Csa Gabor bekennt: „Man braucht viel Erfahrung, um wie eine Anfängerin zu küssen“. Noch einmal zitiert Sabine Sünwoldt Konfuzius, der die Erfahrung mit einer Leuchte im Rücken vergleicht, die nur das letzte Stück des Weges erhellt. Dann beginnt sie mit einer Passage aus Hermann Hesses „Der Dichter und seine Zeit“ und wendet sich dann einem Pop-Art-Künstler der Literatur zu. So nennt sie Peter Handke, der in seinem kleinen Band „Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt“ die Verarbeitung scheinbar banaler Ersterfahrungen beschreibt. Sein lyrisches Ich beschreibt Erfahrungen wie die, zum ersten Mal eine Münze in einen Parkautomaten gesteckt zu haben. Auch erotische Erfahrungen werden an den beiden Leseabenden mit jeweils gleichen Texten nicht ausgelassen. Markus Friesenegger zitiert Kurt Tucholsky, der sich beim ersten Kuss unbeholfen anstellt „weil ich noch ein Anfänger bin“. Sabine Sünwoldt wendet sich den Klassikern Wolfgang von Goethe mit „Das erste Mal die süße Liebe“ und den mehr als 2000 Jahre alten Lehrgedichten Ovids über die Liebeskunst zu.
Ganz andere Erfahrungen beschreibt Friesenegger in Bettina Peters Geschichte von der Jobsuche per Computer, der wegen der Liebe zu Tieren den Beruf Fleischfachverkäuferin empfiehlt und in Peter Roseggers Geschichte „Als ich zum ersten Mal auf einem Dampfwagen saß“. Extremerfahrungen werden in Robert Musils Roman „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ oder in der Geschichte „Nie wieder Winterurlaub“ aus Heike Wulfs Buch „Am Abgrund ist die Aussicht schöner“ offenbart.
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