
Eine artistische Familie

Ein Blick hinter die Kulissen des Zirkus Lamberti
Schwabmünchen Etwa eine halbe Stunde vor Showbeginn schminkt sich Zirkusdirektor Johann Zinnecker für seine Nummer als Clown. „Ein bisschen Lampenfieber hat man immer, bevor man die Manege betritt“, sagt er. Der Zirkus Lamberti ist seit Mittwoch auf einer Wiese hinter dem Marktkauf in Schwabmünchen angekommen. Es gibt sie also immer noch: die kleinen reisenden Artistenfamilien, die ihrem meist jungen Publikum die Welt der Manege zeigen.
Zinnecker, der aus einer Familie von Komödianten stammt, hat sich vor 20 Jahren mit dem Zirkus selbstständig gemacht. Seine Familie begleitet ihn während der Spielzeiten von März bis Oktober durch ganz Deutschland.
Im Winter finden dann geschlossene Veranstaltungen für Schulen und Kindergärten außerhalb des Zirkuszeltes statt. Zinnecker, seine Frau, ihre Kinder und die Enkelkinder leben in großen, voll ausgestatteten Wohnwägen. So ziehen sie mit ihren Tieren und den anderen Artisten jede Woche in einen anderen Ort, um dort ihre Vorstellungen zu geben. In den Zirkusalltag ist die ganze Familie eingespannt: Am Tag nach der Anreise wird das Zelt aufgebaut und später werden, wie fast jeden Tag, die Tiere trainiert. Auch die Artisten müssen täglich ihre Nummern üben.
Auch Zinneckers 17-jähriger Sohn Leandro wirkt als Handstandakrobat mit. Seine Schulzeit als Zirkuskind lief dabei eher ungewöhnlich ab: Während der Spielzeiten besuchte er jede Woche eine andere Schule in einer neuen Stadt. „Ich konnte es mir gar nicht anders vorstellen“, sagt er. „Für mich war das normal“. Er hätte nie mit anderen Kindern tauschen wollen.
Der Zirkusdirektor hofft, dass möglichst viele Schwabmünchner in den kommenden Tagen die Vorstellungen besuchen werden. Denn finanziell ist die Lage für den Zirkus in den letzten Jahren schwierig geworden. Die Lebenshaltungskosten steigen, und immer weniger Kinder und Jugendliche interessieren sich im Zeitalter von Computer und Playstation für einen Zirkus.
Dabei ist das Programm des Zirkus Lamberti abwechslungsreich. Bei den zwölf unterschiedlichen Auftritten ist von Tierdressur bis hin zu Hochseilakrobatik und Clownerie alles mit dabei. Artisten aus Jugoslawien und Österreich, aber auch die Familie des Zirkusdirektors geben an vier Abenden in der Woche ihre Talente zum Besten. „Die Gäste sollen für zwei Stunden den Alltag vergessen können“, erklärt der Zirkusdirektor seine Mission.
DieVorstellungen finden von heute bis Sonntag, 22. April, auf dem Platz hinter dem Marktkauf in Schwabmünchen statt. Vorstellungsbeginn ist heute um 16 Uhr, am Samstag um 14 und am Sonntag um 15 Uhr. Nächste Woche gastiert der Zirkus in Untermeitingen
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