
Kunst ist Medizin für die Seele

Sechs renommierte Künstler stellen ihre Werke aus. Die facettenreichen Bilder sind ein halbes Jahr zu besichtigen
Ins Krankenhaus geht man meist nicht gerne. Doch der Weg in die Wertachklinik Schwabmünchen lohnt sich durchaus, auch wenn man nicht krank ist oder nur Patienten besuchen möchte. Im Rahmen der Reihe „Kunst ist Medizin für die Seele“ des Krankenhausfördervereins stellen dort derzeit sechs renommierte Künstler ihre Werke aus. Sie alle haben schon an vielen nationalen und internationalen Ausstellungen teilgenommen und wurden mit zahlreichen Kunstpreisen ausgezeichnet.
Die Vernissage hat das Duo „Jazz-Up“ mit Martin Wieland am Kontrabass und Domenik Wiedenmann am Piano stimmungsvoll umrahmt. Kuratorin und Kunstpreisträgerin der Stadt Schwabmünchen, Kersten Thieler-Küchle, stellte die Künstler vor.
l Erika Kassnel-Henneberg lebt und arbeitet in Diedorf bei Augsburg. Ausgangspunkt ihrer Arbeiten ist die Fotografie, die sie in Collagen verarbeitet, verfremdet, übermalt oder mit einer Wachsschicht überzieht. „Die Erinnerung des Menschen ist eines ihrer Themen, Spurensuche, die man betreibt, Spuren, die man legt und hinterlässt, um die eigene Existenz zu verifizieren“, sagte Thieler-Küchle.
l Eugen Keri ist gebürtiger Ungar, lebt aber seit Jahren in Augsburg und in Italien. Sein Schwerpunkt liegt in der abstrakten Grafik und Malerei. Er zeigt Zeichnungen venezianischer Stadtansichten und toskanischer Dörfer, Aquarelle aus den Dolomiten oder aus Rom.
l Sandra Holzmann ist Kunsttherapeutin, Dozentin und freischaffende Künstlerin aus München. Der Mensch, oder eigentlich die Frau, steht immer im Fokus ihrer Arbeiten. „Auf ihren großformatigen, abstrakten Bildern scheint die Farbe zu explodieren, Gefühle und Emotionen werden lebendig“, so Thieler-Küchle.
l Vitus Wolfsteiner aus Schwabmünchen experimentiert mit allen Materialien, die ihm zur Verfügung stehen. Er malt mit Tuschen, Öl- und Acrylfarben, mit Stiften, Pinseln und Federn, er macht Collagen mit Stoffen, Hölzern und Knöpfen. Kersten Thieler-Küchle: „Seine Bilder sind wie ein großes Bilderbuch, in dem man Geschichten entdecken und sich von der Fantasie des Künstlers anstecken lassen kann.“
l Carmen Jaud ist Kunstpädagogin, Malerin und Autorin aus Augsburg. In ihrer Malerei setzt sie sich intensiv mit Lyrik auseinander. Das Thema Erinnerung ist dabei die Basis ihres bildnerischen Schaffens.
l Marc Rogat aus Donauwörth interessiert das Kleinteilige, Komplizierte, Verwobene. Mit Öl- oder Acrylfarbe arbeitet er direkt nach der Natur oder nach eigenen Studien im Atelier. „Seit einiger Zeit hat er für sich immer mehr die Nacht als Motiv entdeckt“, erzählte Thieler-Küchle. „Ausgerüstet mit Stirnlampe, Pastellkreide und schwarzem Karton macht er sich auf den Weg.“ Für die Ausstellung hat Rogat bewusst Bilder ausgesucht, in denen Wasser eine wichtige Rolle spielt. „Wasser ist auch Medizin für Körper und Seele“, sagte er.
Kuratorin Thieler-Küchle bedankte sich bei allen für die „Offenheit der Kunst gegenüber“ und vor allem bei Frau Bichler, die „seit Jahren alles organisiert, was man nicht sieht, und immer da ist, wenn man sie braucht“.
Die facettenreichen, farbenfrohen Bilder der bereits 28. Ausstellung sind nun ein halbes Jahr im ganzen Haus zu sehen.
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