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Schwabmünchen
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Älterer Mann verweigert Alkoholtest: Gerichtsurteil sorgte für Aufsehen in Schwabmünchen

Bobingen, Schwabmünchen

Als Bobingen im Schnee versank

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    So oder ähnlich könnte es vor einem halben Jahrhundert in Bobingen ausgesehen haben. Fürs Schneeräumen gab die Stadt tausende Mark aus.
    So oder ähnlich könnte es vor einem halben Jahrhundert in Bobingen ausgesehen haben. Fürs Schneeräumen gab die Stadt tausende Mark aus. Foto: Alessandro Della Valle, dpa (Symbolbild)

    Vor 30 Jahren kam es in Schwabmünchen zwischen einer Polizeistreife und einem alten Mann zu einer Auseinandersetzung. Die Streifenbeamten wurden von einem Zeugen auf die unsichere Fahrweise des 67-Jährigen aufmerksam gemacht. Der „barschen Aufforderung“, auszusteigen, konnte der Senior nicht umgehend nachkommen – er hatte sich Tage zuvor einer Hüftoperation unterzogen. Als ihn einer der Beamten „mit Gewalt rauszog“, so der 67-Jährige, verweigerte er den Atemalkoholtest und bezichtigte den Beamten der „Gestapo-Methodik“. Vor Gericht erinnerte sich der Mann an jedes Detail des Zwischenfalls, bis auf die Beleidigung. Der Staatsanwalt gab sich deshalb skeptisch und verurteilte den Mann zu 1200 Mark Geldstrafe. Die zwangsvollstreckte Blutabnahme ergab 0,0 Promille.

    Ungleich teurer kam Schwabmünchen und Umgebung der schneereichste Tag vor 50 Jahren zu stehen. Über Nacht fielen mehr als 40 Zentimeter Schnee, die bei Schul- und Reisebussen sowie im Berufsverkehr nicht nur für Verspätungen, sondern auch für Unfälle sorgten. Erheblich teurer entfiel jedoch die Räumung an diesem Schneetag der Superlative: Schwabmünchen zahlte für den Einsatz des gesamten Schneefuhrparks mehr als 2000 Mark. Im Bobinger Rathaus wurde der in den frühen Morgenstunden begonnene Einsatz von fünf Schneefahrzeugen und 15 Männern auf „mehrere tausend Mark“ beziffert. Der Einsatz der Räum- und Streuwagen kostete Königsbrunn 4500 Mark – die Arbeiter hatten ihre Schicht um 4.30 Uhr aufnehmen müssen.

    Als die meisten Frauen auf der Suche nach Arbeit waren

    Um Arbeit und Geld ging es auch vor 70 Jahren in Bobingen schon. Bis 1955, innerhalb des ersten Nachkreigsjahrzehnts also, war die Zahl arbeitssuchender Frauen auf 65 Prozent gestiegen. Ungelernte Frauen übernahmen während des Zweiten Weltkrieges Aushilfen aller Art, entsprachen jedoch den eigentlichen Berufsanforderungen nicht. Obwohl zahllose Lehrstellen in der Nachkriegszeit offenstanden, zeigten sich über 20 Prozent der Eltern damals zögerlich, in die Ausbildung ihrer Töchter zu investieren – gerade Müttern war eine „gute Partie“ lieber. Bobingen wurde in dieser Zeit zum Vorreiter: Dort, wo die Mädchen in die Betriebe genommen wurden, schlossen sich die Lücken, während sie im Bobinger Umland oftmals unbesetzt blieben.

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    1 Kommentar
    Michael Nautscher

    "Der Staatsanwalt gab sich deshalb skeptisch und verurteilte den Mann zu 1200 Mark Geldstrafe." "Der Staatsanwalt" verurteilt niemand. Derr klagt an.

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