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Bobingen: Als die "Strassdörfer" viel Geld einbrachten

Bobingen

Als die "Strassdörfer" viel Geld einbrachten

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    Es kam keine Freude auf: Vor der Bobinger Pfarrkirche mussten die Gögginger und Inninger dem bischöflichen Landesherrn huldigen. 
    Es kam keine Freude auf: Vor der Bobinger Pfarrkirche mussten die Gögginger und Inninger dem bischöflichen Landesherrn huldigen.  Foto: Heinz Münzenrieder

     

    Ein wenig privilegiert waren sie schon: Die Ansiedlungen im Verlaufe der strategisch wichtigen – weil hochwasserfreien - Hochstraße zwischen Augsburg und Schwabmünchen, deren Anlage schon auf die alten Römer zurückzuführen ist. Auch die Kaiserliche Majestät hatte darauf ein Auge geworfen, lässt sich nachvollziehen. Bereits in einer Urkunde des Papstes Alexander III. aus dem Jahr 1156 werden sie erwähnt: die Dörfer entlang des eiszeitlichen östlichen Wertachufers. Und spätere Urkunden bestätigen, dass die Kaiserlichen Majestäten immer wieder die Strassdörfer – die Strassvogtei – den Augsburger Bischöfen verpfändeten, was durchaus zu verstehen ist.

    Jetzt wehte ein anderer Wind in den Strassdörfern

    Hatten doch die Kaiser immer Ebbe in der Cassa, was bei den Bischöfen meist nicht so war. Umsonst ist aber der Tod und so mussten die guten Strassdörfer als schnödes Pfand für die kaiserlich-bischöflichen Finanzgeschäfte herhalten. Der Dreißigjährige Krieg brachte dann neben Not und Elend auch eine territoriale Zäsur: Mit dem 1648 unterzeichneten Frieden von Münster und Osnabrück wurde auch die politische Landkarte neu gezeichnet. Das alte Reich gab es jetzt nicht mehr und zu Alleinregenten über die Strassvogtei steigen die Landesherrn – die Augsburger Fürstbischöfe – auf. Die mittelalterlich-kaiserliche Welt war versunken. Klar, dass jetzt auch in den Strassdörfern ein anderer Wind wehte.

    Die nicht immer geliebten Obervögte des Hochstifts walteten jetzt ihres Amtes.  Jeder neue Bischof wartete auf ein ansehnliches „Huldigungspräsent“ und zu den Vogteieinnahmen gehörten neben saftigen Amts- und Protokollgebühren alle möglichen Naturalien. Freilich hatte der Landesherr das Jagdrecht entlang der Hochstraßenorte. Immerhin bis 1803 – als die Kurbaiern von Napoleons Gnaden in Schwaben aufkreuzten – standen die Strassdörfer unter dem fürstbischöflichen Zepter: Der Eid und die Huldigung zu Gunsten des Landesherrn gehörten dazu. Und ganz neu war besonders für die Gögginger und Inninger etwas anderes: Sie mussten dieser Untertanenpflicht in Bobingen nachkommen.

    Wieder etwas Ruhe nach dem Dreißigjährigen Krieg

    So wollte es besonders der hohe Landesherr und Fürstbischof Johann Rudolf Freiherr von Rechberg. Doch Hochwohlgeboren hatte Wichtigeres zu tun und ließ sich bei diesem Staatsakt von einem Beamten vertreten, dem die braven Untertanen natürlich den gleichen Respekt und die gleiche Verehrung schuldig waren. Trotzdem: Bobingen hatte damit eine hervorragende Stellung unter den Strassdörfern. Vor der Pfarrkirche bei der Gemeindelinde wurde hierzu ein eigenes barockes „Theatrum“ – ausgestattet mit wertvollen Teppichen – errichtet, das im Mittelpunkt der hohen Amtshandlung stand. Vielleicht hatte das ganze „Brimborium“ auch etwas Gutes: War doch nunmehr – nach dem Dreißigjährigen Krieg – wenigstens halbwegs wieder die Ordnung eingekehrt.

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