Seit mehr als 30 Jahren war es die Anlaufstelle der Motorradfreunde Bobingen: das Clubhaus in der Bobinger Hochstraße, gegenüber des Polizeireviers. Das alte Bauernhaus war ideal. Es gab Platz für einen Clubraum und im ehemaligen Stall war die vereinseigene Werkstatt eingerichtet. Doch das Hagelunwetter, das auch in Bobingen viele Gebäude beschädigt hatte, ist der Grund, warum das Gebäude jetzt abgerissen werden soll. Denn der alte Stall und Stadel hinter dem Haus wurden stark beschädigt. Eine Renovierung des alten Gebäudes lohnt sich für den Eigentümer nicht mehr. Das Gebäude soll abgerissen, das Grundstück im Zentrum Bobingens verkauft werden.
Für die Motorradfreunde heißt das: Abschied nehmen. In der langen Zeit, in der sie im Herzen Bobingens ihr Clubhaus hatten, haben sie die Räume hergerichtet. Neue Fußböden, neue Decken, einen Schankraum und eine Werkstatt geschaffen. Zweimal pro Woche treffen sie sich dort. Fachsimpeln und einfach nur gesellig sein, das sei es, was dort passiere. Sie organisieren gemeinsame Ausfahrten, Wanderungen und haben auch für soziale Zwecke ein offenes Ohr. „Wir sind keine Rocker“, sagt Franz Haas, Vorstand des Vereins, der rund 30 Mitglieder zählt. „Die meisten von uns sind schon im Rentenalter“, schmunzelt der Clubpräsident. Sie seien letztlich ruhige Mieter, die gerne auch Hausmeistertätigkeiten in einem neuen Clubraum übernehmen würden. „Viel brauchen wir nicht. Rund 60 Quadratmeter und zwei Toiletten.“ Das würde schon reichen. Eine Werkstatt wollen die Biker nicht mehr einrichten. Es gebe zwar auch ein paar Oldtimer im Club, aber die meisten Motorräder seien moderne Maschinen. „Ähnlich wie bei heutigen Autos kann man an einem neuen Motorrad nicht mehr viel selber schrauben“, sagt Haas. Deshalb brauche es keine Werkstatt mehr. Die Werkzeuge, darunter eine Hebebühne, sollen verkauft oder unter den Mitgliedern aufgeteilt werden. Bis Ende April läuft der Mietvertrag noch. Bis dahin hoffen die Motorradler, eine neue Bleibe in Bobingen gefunden zu haben. Einfach sei das allerdings nicht. „Viele alte Gebäude sollen abgerissen werden. Und oft wollen die Besitzer einfach nicht vermieten“, sagt Clubpräsident Haas.
Erfreulicherweise gebe es aber Angebote, zum Beispiel vom SSV Bobingen, dass die Motorradfreunde übergangsweise im Vereinsheim in der Siedlung unterkommen könnten. Doch eine Dauerlösung sei das nicht, so Haas. „Wir waren als Club 40 Jahre selbständig und würden das auch gerne bleiben.“
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