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Bobingen: Der Schaffensprozess ist wichtiger als das Endergebnis

Bobingen

Der Schaffensprozess ist wichtiger als das Endergebnis

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    Die Künstlerin Marta Zaniewska-Bibileishvili sieht den Menschen in einem sich bewegenden, sich entwickelnden Zustand.
    Die Künstlerin Marta Zaniewska-Bibileishvili sieht den Menschen in einem sich bewegenden, sich entwickelnden Zustand. Foto: Anja Fischer

    Noch ist es für Marta Zaniewska-Bibileishvili ungewohnt, über ihre Kunst zu sprechen. Sie ist ein neues Gesicht in der hiesigen Kunstszene, feierte aber bereits erste Erfolge in verschiedenen Ausstellungen und mit unterschiedlichen Ankäufen ihrer Arbeiten. Ihre jüngste Ausstellung ist im Foyer der Wertachklinik Bobingen zu sehen.

    In Acryltechnik lässt Zaniewska-Bibileishvili Bilder entstehen, die durch teils abstrakte, teils figürlich anmutende Ausdrucksweisen eine Vielzahl an Deutungen zulassen. Die Dynamik, die zwischen detailliert ausgearbeiteten Elementen und grob wirkenden Flächen entsteht, erzeugt beim Betrachten Spannung. In den kontrastreichen Formen und Farben kommt die Vielschichtigkeit und Komplexität der menschlichen Natur zum Ausdruck. Sie setzt sich mit den Spannungen auseinander, die sich aus der Interaktion des Menschen mit seinem Umfeld ergeben. Das sind Themen, die nicht immer schnell künstlerisch abgehandelt sind.

    Schaffensprozess ist ihr wichtig

    „Generell gibt es zu jedem meiner Bilder einen „Zwilling“ oder einen Dreier-Zyklus“, sagte Marta Zaniewska-Bibileishvili. Das habe sich zu Beginn ihres Schaffensprozesses so ergeben. Dabei ist ihr weniger das Endergebnis wichtig als das Kreative an sich. „Ich habe viel Freude daran, etwas Neues zu erschaffen, ich bin oft regelrecht traurig, wenn ein Bild fertig ist, weil ich oft sehr lange an den Bildern arbeite.“ Der Schaffensprozess und die Gedanken, wie es in den Bildern weitergeht, sind für sie wichtig. Sie sollen aber am Ende gegenüber dem Betrachter keine Rolle spielen. Durch die figürlich abstrakte Gestaltung hat der Betrachter Spielraum für eigene Interpretationen. „Wie es mir erging beim Malen, was ich dabei gefühlt und gedacht habe, ist dann zweitrangig.“ Ist auch das farbliche Grundgerüst eher kräftig, gibt es immer wieder Stellen mit sanften Tönen, die das Bild beruhigen, die kräftige Wirkung neutralisieren sollen.

    Entwicklung ihrer Arbeiten ist für sie wie das Lesen eines guten Buchs

    Trotzdem sind ihre Arbeiten Zeichen aus ihrer inneren Welt. Die Künstlerin kommt aus einer Familie von Psychologen, das hat sie geprägt. Sie sieht den Menschen nicht nur schwarz-weiß, sondern in einem sich bewegenden, sich entwickelnden Zustand. Diese Gefühlslage kommt in ihren Bildern zum Ausdruck. Oftmals sind darin mehrere Elemente, eine Vielschichtigkeit, unterschiedliche Erfahrungen und Gefühle enthalten. Das ist für die Künstler im Entstehungsprozess spannend, manchmal aber auch beängstigend. Dieser entwickelnde Zustand sorgt aber auch dafür, dass Marta Zaniewska-Bibileishvili die meiste Freude während des Malens findet. Der Gedanke an die Entwicklung ihrer Arbeiten ist für sie wie das Lesen eines guten Buchs: Man will wissen, wie es weitergeht.

    Die Malerei liegt der Künstlerin übrigens im Blut: Schon der Großvater malte im Wohnzimmer im Herkunftsland Polen Aquarelle, auch andere Familienmitglieder sind künstlerisch begabt. Neben ihrer eigenen Kunst wirkte Marta Zaniewska-Bibileishvili deshalb im vergangenen Jahr mit am Aufbau einer familieneigenen Kunstgalerie in der Nähe von Warschau, in der zuletzt 13 Familienmitglieder ihre Arbeiten ausstellten.

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