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„Borkenkäfer-Bedrohung: Wie Waldbesitzer jetzt wirksam reagieren können“

Landkreis Augsburg

Borkenkäfer: Experten sprechen jetzt von akutem Risiko

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    Darauf müssen Waldbesitzer jetzt achten: Bohrmehl. Es entsteht, wenn sich Borkenkäfer in Bäume bohren. Es ist das wichtigste Indiz für einen Befall und hilft Waldbesitzern, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen.
    Darauf müssen Waldbesitzer jetzt achten: Bohrmehl. Es entsteht, wenn sich Borkenkäfer in Bäume bohren. Es ist das wichtigste Indiz für einen Befall und hilft Waldbesitzern, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Foto: Gero Brehm, AELF Fürstenfeldbruck

    Waldbesitzer und Förster schauen im Augenblick gebannt in den Himmel: Wie wird sich das Wetter entwickeln? Es hat großen Einfluss auf die Borkenkäfer-Population.

    „Hohe Temperaturen und geringe Niederschläge verschärfen die Lage, da sich die Insekten schneller entwickeln können und die Bäume weniger widerstandsfähig sind. Moderate Temperaturen mit ausreichenden und gut verteilten Niederschlägen wären somit aus forstlicher Sicht äußerst günstig“, erklärt Rainer Droste, der neue Leiter des Forstbetriebs Zusmarshausen der Bayerischen Staatsforsten. Rund 14.000 Hektar Wald in der Region betreuen die Förster. Die Lage ist angespannt. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Augsburg warnt bereits vor einem akuten Borkenkäferrisiko in den Fichtenwäldern.

    Noch wichtiger als das Wetter ist, dass Waldbesitzer jetzt reagieren. Sie werden dringend aufgefordert, ihre Wälder regelmäßig zu kontrollieren, befallene Bäume umgehend zu fällen und aus dem Wald zu entfernen. Markus Riebler, Bereichsleiter Forsten am AELF Augsburg, appelliert an alle Waldbesitzer: „Besonders wichtig ist eine regelmäßige Kontrolle der Fichtenbestände – mindestens alle zwei Wochen während der Sommermonate. Achten Sie dabei gezielt auf Bohrmehl an den Stämmen, um frisch befallene Bäume rechtzeitig vor dem Ausflug der Käfer zu erkennen.“ Riebler betont, dass nicht nur bekannte Befallsherde kontrolliert werden sollten, sondern auch verdächtige Bäume markiert und engmaschig kontrolliert werden müssen. Befallene Bäume müssten umgehend gefällt und mindestens 500 Meter aus dem Wald transportiert werden. Dieser Arbeitsschritt werde durch die Bayerische Forstverwaltung unter bestimmten Voraussetzungen auch finanziell gefördert. Riebler: „Eine frühzeitige Bekämpfung der Borkenkäfer ist entscheidend, um die Ausbreitung jetzt wirksam einzudämmen. Hier könnte sich jetzt noch eine Chance bieten.“ Staatsforsten-Chef Rainer Droste erklärt: „So kann verhindert werden, dass aus diesem Holz neue Käfer schlüpfen und eine zweite Generation anlegen. Dadurch kann ein exponentieller Anstieg der Population deutlich abgemildert werden.“

    Die Fangzahlen steigen

    Für die durch die Klimaerwärmung geschwächten Fichten waren die Ausgangsbedingungen für die Borkenkäfer-Saison 2025 bereits schlecht. Nun zeigen auch die zur Prognose eingesetzten Borkenkäferfallen einen deutlichen Anstieg der Fangzahlen. Auch im Forstbetrieb Zusmarshausen steige die Anzahl befallener Fichten sowie die Fänge in den Fallen an, so Betriebsleiter Droste. Setzt sich diese Entwicklung fort, befürchten die Expertinnen und Experten des AELF eine ernst zu nehmende Bedrohung für die Fichtenwälder. Im östlichen Teil des Landkreises sowie im angrenzenden Landkreis Aichach-Friedberg zeigt das Borkenkäfer-Monitoring der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft rote Flächen an. Das heißt: Es ist mit einer schnellen Ausbreitung bestehender Befallsherde zu erwarten.

    1000 Borkenkäfer können einen gesunden Baum krank machen

    Borkenkäfer, insbesondere der sogenannte Buchdrucker, können innerhalb kurzer Zeit erhebliche Schäden verursachen - auch an noch gesunden Fichten. Bereits rund 1000 Borkenkäfer genügen, um eine erwachsene Fichte zum Absterben zu bringen. Besonders betroffen sind Fichtenbestände, die durch den Schädling geschwächt und letztlich komplett zerstört werden können. Dies hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Waldbewirtschaftung, sondern auch auf die Artenvielfalt und den Klimaschutz. Problematisch ist: Die anhaltende Trockenheit der vergangenen Monate hatte die Fichten in der Region geschwächt. Außerdem waren im vergangenen Jahr hohe Borkenkäferzahlen festgestellt worden.

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