Auf den ersten Blick wirken sie klein und unscheinbar. Zwischen zwei und vier Millimeter groß huschen die achtbeinigen Tierchen über die Haut. Zecken. Doch so harmlos wie sie aussehen, sind die biologisch den Spinnentieren zugehörigen Insekten nicht. Denn der Stich einer Zecke kann viele Krankheiten übertragen. Zu den bedeutendsten durch Zecken übertragenen Infektionskrankheiten in Deutschland gehört zum einen die Borreliose, eine Bakterieninfektion. Die Bakterien können das Nervensystem, die Gelenke und Organe sowie das Gewebe befallen und dort schwere Schäden anrichten. Zum anderen gehört die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) dazu, die durch FSME-Viren verursacht wird und hauptsächlich im süddeutschen Raum vorkommt. Fast ganz Bayern wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) als FSME-Risikogebiet eingestuft.
Im Landkreis Augsburg wurden diesem Jahr im Zeitraum von Januar bis Juni 13 Borreliose-Fälle an das Gesundheitsamt gemeldet. Dies ist ein deutlicher Rückgang zum Vorjahr, da wurden im selben Zeitraum 32 Fälle bekannt. Ein Grund zur Sorglosigkeit ist dies nicht, denn im benachbarten Landkreis Ostallgäu hat sich die Zahl der Borreliose-Fälle im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Nach Angaben des RKI tragen bis zu 30 Prozent der Zecken den Borreliose-Erreger in sich, bis zu fünf Prozent der Tiere sind mit dem FSME-Virus behaftet.
Die richtige Vorsorge ist wichtig
Mit Blick auf die FSME-Infektion raten die Ärzte allen, die in Risikogebieten leben, zu einer Impfung. Um einem Stich vorzubeugen, muss man wissen, wie Zecken gewöhnlich an ihr „Opfer“ kommen. Die Parasiten warten auf Pflanzen auf ihren Wirt. Die Zecke klettert auf eine exponierte Stelle wie einen Grashalm oder ein Gebüsch oder herumliegendes Totholz. Wenn ein Tier oder ein Mensch vorbeikommt, wird sie bei Kontakt abgestreift und hält sich fest. Dass Zecken ihre Opfer anspringen, oder sich von Bäumen fallen lassen, ist ein Irrglaube.
Grundlage zum Vermeiden eines Stiches ist lange, geschlossene Kleidung. So gelangen Zecken nicht so schnell an die Haut. Von Vorteil ist auch heller Stoff, da lassen sich die Tiere leichter entdecken. Auch sollten die Socken über die Hose gezogen werden, wenn man im hohen Gras oder Gestrüpp unterwegs ist. Ebenso hilft der Einsatz von Insektenschutzmitteln. Wichtig ist, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, die Suche nach Zecken am Körper, wenn man in der Natur war.
Zecken schnellstmöglich entfernen
Ist es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Stick gekommen sein, sollte die Zecke schnellstmöglich entfernt werden. Dabei sollten möglichst alle Teile des Tieres entfernt werden, um eine Entzündung zu vermeiden. Hierzu greift man die Zecke mit einer Pinzette oder einer speziellen Zeckenzange oder -karte nahe der Hautoberfläche, also an ihren Mundwerkzeugen und zieht sie langsam aus der Haut. Die Zecke darf auf keinen Fall vor dem Entfernen mit Öl oder Klebstoff beträufelt werden. Dies reizt das Tier unnötig und kann dazu führen, dass es seinen Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt. Auch drehen bringt nichts, denn Zecken haben kein Gewinde. Nach Entfernung soll die Wunde desinfiziert werden. Um die mögliche Ausbildung eines roten Infektionsrings in der Haut besser verfolgen zu können, empfiehlt es sich, die Einstichstelle regelmäßig zu beobachten. Auch ein Foto von der Stichstelle kann hilfreich sein. Zeigen sich Rötungen oder grippeähnliche Symptome, ist der Gang zum Arzt unvermeidlich.
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