Punkt 19 Uhr eröffnen die Klänge des Fanfarenzugs der Deubachia in Königsbrunn den Showabend des CCK Fantasia. Im evangelischen Gemeindezentrum werden bis kurz nach Mitternacht die drei Gruppen des CCK – Kinder und Jugendliche, Showtanz und das Männerballett die Taktlosen 2.0 – mit insgesamt knapp 80 Akteuren sowie sechs Gastvereine auftreten. Die 250 Besucher werden unter anderem die imposante „Magic Show Night“ der Hollaria erleben, den akrobatischen Auftritt eines Funkenmariechens der Knoronia (aus Unterknörringen im Landkreis Günzburg), die Märchen-Tänze des CCK-Nachwuchses. Dazwischen präsentieren die Tänzerinnen und Tänzer des CCK ihre fulminante Show „Im Licht der Legenden“. Was die Besucher nur am Rande mitkriegen: Auch die Choreografie des CCK hinter den Kulissen ist beeindruckend.

Das liegt am guten Klima in der Truppe – und an der ausgefeilten Arbeitseinteilung. In dieser Saison hat Julia Mayer erstmals diese Aufgabe übernommen. Die 26-jährige Bobingerin kam vor zwei Jahren zum CCK, suchte einen Ausgleich zur Arbeit als Architektin. Da muss sie ab und an eine Bauleitung übernehmen. Komplexe Abläufe zu steuern, ist ihr also nicht fremd.
60 CCK-Mitglieder arbeiten in Königsbrunn (nicht nur) im Hintergrund
Mehr als 60 CCK-Mitglieder, viele davon werden heute tanzen, haben für den Abend von ihr eine bunte Excel-Tabelle erhalten. Die weist ihnen Einsätze in zwölf Bereichen zu. „Aufbauen/Dekorieren“ etwa, „Ausschank“ oder „Gardenbetreuung“. Die ersten starten drei Stunden bevor Gäste kommen, Schichten dauern zwei bis zweieinhalb Stunden. Weit nach Mitternacht steht „Aufräumen/Putzen“ in Saal, Küche und Bar an. Das Raster ist seit Jahren bewährt. Simona Unfried hat es von Saison zu Saison entwickelt. Seit Herbst spielt bei ihr die Familie die erste Geige. Also hat sie die Aufgabe und viele Infos an Mayer übergeben. Die Planung für den CCK-Stand am Niklausmarkt war ihr Testlauf.

Grundlage für Mayers Arbeitseinteilung ist die Auftrittsplanung von Vorstandskollegin Katharina Rüb. Die 29-Jährige arbeitet im Einkauf eines Elektronik-Unternehmens, tanzt wie Julia in der Showtanzgruppe und steht in dieser Saison zudem als Prinzessin im Rampenlicht. Beide schildern unserer Redaktion die Vorbereitungen. Im August – da läuft das Training für die nächste Saison schon drei Monate – kontaktiert Katharina etwa 50 Faschingsvereine in der Region, um zu klären, wer bei CCK-Abenden auftreten will und kann und wo dann im Gegenzug auch der CCK sein Programm präsentieren wird. Das klärt sich bis Mitte Dezember. Dann legt sie fest, wie sich CCK-Gruppen und Gäste auf der Bühne abwechseln. Julia prüft, ob drumherum die Organisation klappen wird. Wenn Kinder tanzen, sollen die Eltern zuschauen können und nicht in der Küche helfen müssen. Sie berücksichtigt Vorlieben und Stärken im Team. „Wir kennen uns gut, wir verbringen ja viele Stunden zusammen, im Trainingslager, beim Sommerfest.“
Die Barkeeper-Schicht dauert spontan mehr als sechs Stunden
Einige Helfer halten sich nicht an das System der Schichten. Etwa Marc-André. Der gelernte Barkeeper ist von 18 Uhr bis weit nach Mitternacht hinter dem Tresen aktiv. Er kam vor zwölf Jahren zum CCK und bringt seitdem sein berufliches Know-how ein. „Das läuft entspannt, wie arbeiten mit Freunden.“

Ohne Schichtplan arbeitet auch eine weitere Gruppe. „Unsere Technik. Die kommen als erste und gehen als letzte“, lobt die CCK-Prinzessin. „Sie nehmen sich zum Teil sogar Urlaub, um die Bühne aufzubauen, die dann für alle Veranstaltungen stehen bleibt“, ergänzt Mayer.
Das achtköpfige Team leitet Mathias „Matze“ Semmler. Der 37-Jährige kam als Zehnjähriger zum CCK. Beruflich orientierte er sich in der Elektrobranche, in der Freizeit beim CCK-Technik-Team. Mit dieser Erfahrung hat er neben seiner Arbeit eine kleine Firma für Bühnen- und Showtechnik aufgebaut. CCK-Präsident Dieter Schwab sieht darin ein Muster. „Viele unserer Mitglieder bringen ihre berufliche Erfahrung in den Verein ein. Und für viele bringen die Aktivitäten beim CCK auch eine Weiterentwicklung, persönlich oder beruflich.“
Eine Weiterentwicklung, so merkt Dieter Schwab mit einem Schmunzeln an, biete der CCK auch anderen Karnevalsvereinen. Beim „Frühshowpen“ vor gut einer Woche habe er beobachtet, wie Chefs zweier Gastvereine die ausgehängten Tabellen der Arbeitseinteilung fotografierten. Das System könnte Schule machen.
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