Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schwabmünchen
Icon Pfeil nach unten

Christoph Scheiner: Der Astronom aus Markt Wald und seine bahnbrechenden Entdeckungen

Markt Wald

Der Bauernbub aus den Stauden und die Unendlichkeit des Weltalls

    • |
    • |
    • |
    Ein Turm erinnert an den Astronom Christoph Scheiner aus Markt Wald.
    Ein Turm erinnert an den Astronom Christoph Scheiner aus Markt Wald. Foto: Heinz Münzenrieder

    Sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt. Es könnte der 25. Juli 1573 sein. In manchen Quellen wird auch 1575 angegeben. Egal, was stimmt: Das Licht der Welt erblickte er erstmals in Markt Wald, das damals zur vorderösterreichischen Markgrafschaft Burgau gehörte. Die liebenswerte Staudenlandschaft wird den frommen Bauernbuben Christoph Scheiner geprägt haben. Doch lange durfte er sich seiner Heimat nicht erfreuen. Er besuchte in Augsburg das Gymnasium der Jesuiten und trat zur Freude der Eltern in den Orden seiner geistlichen Lehrer ein.

    Erst Rom, dann Neisse

    Großes kam auf ihn zu: Er lehrte an den Universitäten Ingolstadt und Freiburg und wurde Berater in astronomischen Fragen des Erzherzogs Maximilian III. in Innsbruck. Neun Jahre verbrachte er im fernen Rom, um von hieraus die Neugründung des Jesuitenkollegs in Neisse auf den Weg zu bringen. Dort ließ er sich 1637 nieder. Hochgeachtet betrieb er 13 lange Jahre seine naturwissenschaftlichen Forschungen. Eine einmalige Karriere war es schon, die der Bauernbub aus den Stauden hingelegt hatte. Ob er auch hin und wieder besuchsweise nach Markt Wald zurückgekommen war?

    Seine Erfindungen gehen in die Geschichte ein

    Doch Christoph Scheiner war nicht nur theoretischen Dingen zugetan. So entwickelte er den Pantographen, ein sogar heute noch Verwendung findendes Gerät, um Zeichnungen in verschiedenen Maßstäben fertigen zu können. Auch konstruierte er spezielle Fernrohre zur Beobachtung der Sonne und nannte diese Helioskope. Mit einem solchen führte er vom Turm der Ingolstädter Heilig-Kreuz-Kirche aus – hier hatte der an der dortigen Universität intensiv Forschende seine Sternwarte – Beobachtungen des Sonnensystems durch. Und dabei entdeckte er vor gut 400 Jahren - am Vormittag des 21. März 1611 - erstmals durch gigantische Magnetfelder hervorgerufene dunkle Flecken auf der Sonne.

    Streit mir Galilei und Fabricius

    Dies führte zu einem heftigen Disput mit seinen Astronomenkollegen Galileus Galilei und Johannes Fabricius, die etwa zur gleichen Zeit dieses Phänomen ausfindig machten. Jeder der Kollegen wollte halt der Erste sein. Es ging aber noch um etwas anderes. Christoph Scheiner war noch der alten ptolemäischen Himmelslehre zugetan, von der die Erde als der Mittelpunkt von allem gesehen wird. Noch hatte sich das kopernikanische System nicht durchgesetzt. Galilei dagegen war bereits ein Verfechter der neuen Lehre, musste aber entgegen seiner wissenschaftlichen Überzeugung dieser abschwören. Es gibt aber Meinungen, die dem in Rom entstandenen astronomischen Compendium „Rosa Ursina sive Sol“ von Scheiner entnehmen, dass der Herr Professor aus Markt Wald in seinem Innersten schon die Meinung des Kopernikus und des Galilei teilte. Nur der ihm sehr wichtige Gehorsam gegenüber seinem Orden habe ihn abgehalten, sich zum neuen Weltbild zu bekennen. Scheiner starb 1650 im schlesischen Neisse.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden