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Der Ilsesee in Königsbrunn: Tauchen mit Stören in nachhaltiger Unterwasserwelt

Königsbrunn

Wer lebt in der Tiefe? Am Ilsesee in Königsbrunn startet die Tauchsaison

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    Axel Rimpler (von links), Kolja Wieczorek und Sabine Marx gehen am Einstieg in den See, bereit für eine gemeinsame Tauchtour.
    Axel Rimpler (von links), Kolja Wieczorek und Sabine Marx gehen am Einstieg in den See, bereit für eine gemeinsame Tauchtour. Foto: Denise Kelm

    Zum Saisonstart gibt es frischen Döner vom Spieß, Getränke und die Gemeinschaft der Tauchbuddys. Ruhig und beschaulich liegt der Ilsesee am Stadtrand von Königsbrunn: ein Naherholungsort, im Sommer Treffpunkt für badelustige Freunde und Familien. Doch was liegt unter der Oberfläche? Mehr als man ahnt. „Auf den zwölf Hektar Wasserfläche leben gewaltige Fische“, sagt Ingo Wenda. Er betreibt zusammen mit Jörg Greiner nebenberuflich die Tauchbasis Ilsesee.

    Ingo Wenda (links) und Jörg Greiner sind die Geschäftsführer und Tauchlehrer der Tauchbasis Ilsesee.
    Ingo Wenda (links) und Jörg Greiner sind die Geschäftsführer und Tauchlehrer der Tauchbasis Ilsesee. Foto: Denise Kelm

    „Unser Stör Igor ist zwei Meter lang. Der Waller ist mit 2,40 Meter unser größter Fisch. Auf dem Seegrund gibt es eine Dorfkulisse samt Kirche. Das war mal eine Aufzuchtstation für Krebse, inzwischen haben die sich aber entschieden, eigene Höhlen zu bauen“, Wenda und Greiner bilden Tauchschüler aus, gehen mit Gleichgesinnten unter Wasser und pflegen das Ökosystem im Ilsesee. „Der Ilsesee ist für Taucher einer der attraktivsten Seen in Bayern. In einer Fachzeitschrift hat er es sogar mal unter die Top Ten deutschlandweit geschafft“, sagt Wenda. Das liegt auch daran, dass die Sichtweite im See im Frühjahr, Herbst und Winter 20 bis 25 Meter beträgt. „Der Untergrund ist abwechslungsreich, es gibt Höhenzüge und Täler. Da sind nackte Stellen ebenso wie Flecken, die dicht mit Tausendblatt bewachsen sind“, erklärt Wenda. „Auch die großen Fische sind Highlights, die man in anderen Seen nicht findet. Wenn ein See für Angler freigegeben ist, fangen sie die Fische raus, bevor sie so groß werden.“

    Diese Regeln gelten für Taucher am Ilsesee in Königsbrunn

    Damit der See attraktiv bleibt, gelten für Taucher Regeln: Vom Seegrund müssen sie zwei Meter Abstand halten. Er darf nicht berührt werden, ebenso wenig wie Fische oder Pflanzen. „Im Schlamm am Boden leben Bakterien. Sie zersetzen abgestorbenes organisches Material zu Mineralien, die dann wiederum die Wasserpflanzen ernähren. Wenn man den Boden aufwirbelt, sterben diese Bakterien ab. Passiert das öfter, wird nicht mehr genug totes Material verarbeitet und der See trübt sich ein“, erklärt Greiner.

    Da der Ilsesee weder Zu- noch Abfluss hat, darf das Gleichgewicht nicht gestört werden. Planschende Badegäste sind allerdings kein Problem: „Sie gelangen mit ihren Füßen nicht tief genug in den See rein, um die sensiblen Stellen zu erreichen. Das können nur Taucher“, sagt Greiner. Auch die Fische kommen nah zu den Tauchern hin: „Ein Störweibchen ist letztens 40 Minuten lang mit mir geschwommen. Sie hat mich gestupst und mir Futterstellen gezeigt“, schwärmt Greiner. Die Fische zu berühren kommt für Greiner nicht infrage: „Sie haben eine empfindliche Schleimschicht auf ihrer Haut. Wenn man die berührt, dringen Pilze und Bakterien ein.“ Eine dritte wichtige Regel gibt es für Taucher: kein Fotografieren. „Gasttaucher aus anderen Regionen haben nicht immer Verständnis dafür. Wir denken aber, dass man sich nur auf eine Sache gleichzeitig fokussieren kann. Deswegen darf man im Ilsesee keine Bilder machen“, sagt Greiner.

    Was das Tauchen im Ilsesee besonders macht

    Welches besondere Erlebnis bedeutet das Tauchen? Tauchlehrer Alex Rimpler taucht seit 1998. „Das Schöne am Tauchen ist für mich die Ruhe und das Schweben unter Wasser. Man sieht tolle Fische und eine Unterwasserlandschaft, die man sonst gar nicht erleben kann.“ Sein Tauchfreund Kolja Wieczorek ergänzt: „Mein schönstes Erlebnis war an einer Steilwand im Attersee letztes Jahr. Die Wand geht 65 Meter in die Tiefe – eine tödliche Tiefe, weswegen wir bei 40 Metern geblieben sind. Die Sonne strahlte dann wunderbar von oben die Steilwand runter. Ich bin kein religiöser Mensch, aber das sah fast jenseitig aus. Zumal unter mir alles stockdunkel war.“

    Ist das Tauchen gefährlich? „Tauchen ist genauso wenig gefährlich wie Autofahren – solange man es beherrscht und sich an die Sicherheitsregeln hält“, erklärt Greiner. „Wenn es Unfälle gibt, dann meistens aus menschlichen Gründen. Die Ausrüstung ist so sicher, wie man es sich wünschen kann.“ Wer neugierig darauf ist, den Ilsesee selbst zu erkunden, wendet sich direkt an die Tauchbasis Ilsesee: Interessierte können dort einen Schnupperkurs machen, bei dem eine Leihausrüstung gestellt wird. Generell kann jeder tauchen lernen, sofern man nicht schwer an Herz, Lunge oder den Ohren erkrankt ist. „Zur Ausbildung gehören mindestens drei Theorie-Einheiten und vier bis fünf Praxis-Einheiten. Die Praxis-Einheiten dauern etwa zwei Stunden und auch hier stellen wir die Ausrüstung“, sagt Greiner und ergänzt: „Das ist übrigens Einzelunterricht. Wir finden, dass auf jeden Tauchschüler ein Lehrer kommen muss. Nur dann bilden wir optimal aus.“

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