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Eltern empört: Plötzlicher Schulleiterwechsel an der Realschule Bobingen

Bobingen

Schulleiter-Wechsel: Eltern sind sauer, Landrat ist empört

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    2018 wurde Dirk Hampel offiziell Schulleiter der Bobinger Realschule. Jetzt ist er ans Kultusministerium gewechselt.
    2018 wurde Dirk Hampel offiziell Schulleiter der Bobinger Realschule. Jetzt ist er ans Kultusministerium gewechselt. Foto: Anja Fischer

    Gerade einmal 16 Zeilen sind es auf der Homepage der Bobinger Realschule, die eine besondere Zeit beschreiben: Nach zwölf Jahren verlässt Dirk Hampel die Schule und wechselt ans Kulturministerium nach München. In wenigen Worten wird der Abschied zum Halbjahr zusammengefasst. Viele Eltern sind überrascht, Landrat Martin Sailer ist erbost über den Wechsel, von dem er nichts wusste.

    In einem Schreiben an Kultusministerin Anna Stolz, das der Redaktion vorliegt, beschwert er sich über die Versetzung. Die Entscheidung sei ohne vorherige Information des Landkreises Augsburg als Sachaufwandsträger, ohne Information der Schulfa-milie und ohne eine umgehende adäquate Nachfolgeregelung erfolgt. Landrat Sailer spart nicht mit Kritik. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Dass es das Ministerium nicht für nötig erachtet hat, uns zu informieren, zeugt von einem eklatanten Mangel an Rücksichtnahme und Respekt gegenüber der Schulgemeinschaft und wird zu erheblichen Problemen an der Realschule Bobingen führen.“ Es sei „absolut inakzeptabel“, dass der Landkreis als Sachaufwandsträger nicht in die Entscheidung einbezogen oder zumindest rechtzeitig über diese in Kenntnis gesetzt wurde. Sailer: „Diese Vorgehensweise zeigt eine eklatante Missachtung der betroffenen Akteure vor Ort.“ Durch die Kurzfristigkeit der Versetzungsentscheidung hätte Dirk Hampel nicht einmal mehr die Möglichkeit gehabt, sich in angemessener Form von der Schulfamilie zu verabschieden.

    Entscheidung gehe auf Kosten der Schule

    Die gesamte Situation sei „ein unmissverständliches Zeichen für eine recht kurzsichtige Personalplanung auf Ebene des Kultusministeriums“, die auf Kosten der betroffenen Schule gehe. Ihre Entscheidung treffe dabei insbesondere die Schülerinnen und Schüler, die eine funktionierende Schulleitung am dringendsten benötigen. Sailer nimmt kein Blatt vor den Mund: „Mir scheint, die Besetzung einer Schulleitungsstelle ist für die Verantwortlichen weniger wichtig als die Besetzung einer Bürostelle im Kultusministerium.“ Es könne nicht sein, dass Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte im laufenden Schuljahr „einfach so im Stich gelassen werden und nun Monate lang führungslos in der Luft hängen“. Es müsse schnellstmöglich wieder eine funktionsfähige Schulleitung an der Realschule Bobingen installiert werden.

    Stelle soll nach dem Schuljahr besetzt werden

    Aus dem Kulturministerium heißt es kurz und knapp: „Herr Hampel wurde zum Schulhalbjahr an das Staatsministerium für Unterricht und Kultus abgeordnet und mit der Leitung eines Referats in der Realschulabteilung beauftragt. Die Stelle der Schulleitung der Staatlichen Realschule Bobingen wurde bereits zur Wiederbesetzung zum kommenden Schuljahr 2025/2026 und damit zum nächstmöglichen Besetzungszeitpunkt ausgeschrieben. Bis dahin obliegt die Schulleitung, wie in allen Fällen kurzfristiger Vakanzen, dem ständigen Vertreter des Schulleiters.“ Kommissarischer Leiter ist Reinhard Schmider.

    Viel Lob zum Abschied

    Landrat Sailer bittet um einen zeitnahen Ersatz für Hampel, dem er seinen Wechsel nicht zum Vorwurf macht. Schließlich bedeute der Schritt ins Kultusministerium einen Schritt auf der Karriereleiter. Was bleibt, ist die Erinnerung. „Dirk Hampel hat erheblich zur positiven Atmosphäre und zum guten Klima an der Schule beigetragen“, sagt Sailer. Bis 2013 war Dirk Hampel im Kultusministerium, bevor er im August 2013 an die Realschule Bobingen wechselte, zunächst als Realschulkonrektor. Im Jahr 2018 übernahm er offiziell das Amt des Schulleiters. In dieser Zeit unterrichtete er auch Deutsch und Kunst und leitete das Wahlfach 3D-Druck. Auf der Homepage der Schule heißt es: „Er prägte die Schule mit seinem Engagement, seiner Zugänglichkeit und seiner Wertschätzung für Schüler und Kollegen gleichermaßen. Er hatte stets ein offenes Ohr für Anliegen aller Art und war als Mensch und Führungspersönlichkeit besonders geschätzt.“

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    1 Kommentar
    Herbert Schuster

    Ein typisches Beispiel für die Ignoranz im Denken und Arroganz beim Handeln einer bayrischen Ministerin. Aber so ein rücksichtloses Vorgehen ist wohl nötig für die Karriere unter einem MP Söder

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