Eine besondere Begebenheit ist Franz Gabriel in Erinnerung geblieben. Seine Eltern hatten 1939 in der Bobinger Siedlung ein kleines Einfamilienhaus mit fünf Zimmern erworben. Im Sommer 1944 wurde eine dreiköpfige Familie aus Bad Mergentheim zwangseinquartiert. Der Vater sei als Luftwaffen-Leutnant im Fliegerhorst Lagerlechfeld stationiert gewesen und wollte seine Frau und seinen zweijährigen Sohn näher bei sich haben. Als es im Frühjahr 1945 hieß, dass die Amerikaner bald in der Siedlung einmarschieren, sagte der tapfere Luftwaffen-Leutnant zur Mutter von Franz Gabriel: „Den ersten Ganoven knalle ich ab.“ damit hätte er den ersten amerikanischen Soldaten im Ort gemeint. Doch dann kam alles anders.
Die Familie wäre in höchster Gefahr gewesen
Franz Gabriel erinnert sich: „Meine Mutter war auf Grund dessen sehr eingeschüchtert und besorgt, denn man wusste, dass solch eine Tat eine furchtbare Reaktion auslösen würde. Das heißt, unser Häuschen samt Bewohnern wären in höchster Gefahr gewesen. Mein Vater war zu dieser Zeit noch im Krieg.“ Als die Amerikaner in die Bobinger Siedlung einmarschierten, verkroch sich der Luftwaffen-Leutnant in die hinterste Ecke des kleinen Luftschutzkellers. „Sehr zur Erleichterung von meiner Mutter und mir“, sagt Franz Gabriel festgehalten.
Den Durchmarsch der Soldaten wird der im April 1937 geborene Straßberger nicht vergessen: „Ich sah als damals achtjähriger Bub erstmals einen Schwarzen.“ Franz Gabriel lässt nicht unerwähnt, dass von den Soldaten keine Gefahr für die Zivilbevölkerung ausgegangen war. „Ganz im Gegenteil: Wir Kinder bekamen sogar manchmal Kaugummi und Schokolade von ihnen.“ (mcz)
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