Seit eineinhalb Jahrhunderten steht sie bereit, wenn Not am Mann ist: Die Freiwillige Feuerwehr Scherstetten feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen – ein stolzes Jubiläum, das vom 18. bis 20. Juli mit einem großen Fest gewürdigt wird. Dabei soll nicht nur auf die Geschichte der Wehr geblickt werden, sondern auch das lebendige Miteinander in der Dorfgemeinschaft gewürdigt werden.
Am 28. Juni 1875 versammelten sich rund 30 Männer aus Scherstetten im Beisein von Bürgermeister Xaver Treutwein und Lehrer Xaver Lipp, um gemeinsam ein neues Kapitel der örtlichen Sicherheit aufzuschlagen. Mit dabei war auch Josef Hartung, Feuerwehrkommandant aus Hiltenfingen, deren Feuerwehrsatzung schließlich als Vorbild für die neu gegründete Freiwillige Feuerwehr Scherstetten diente. In den Anfangsjahren war die Ausrüstung noch schlicht: Eine Saug- und Druckspritze, Helme, Leitern sowie drei klar strukturierte Gruppen – die Steiger-, Spritzen- und Ordnungsmannschaft – bildeten das Rückgrat der jungen Wehr. Alarmiert wurde damals mit Feuerrufen, Kirchenglocken oder dem Hornisten. Das Löschwasser entnahm man aus Brunnen oder der nahen Schmutter, ab 1908 wurde auch ein Hydrant genutzt. Damals wie heute wurden bei größeren Bränden die benachbarten Feuerwehren aus Konradshofen, Mittelneufnach, Grimoldsried und Schwabegg zur Unterstützung gerufen.
Die Wehr entwickelte sich immer weiter
Über die Jahrzehnte hinweg entwickelte sich die Scherstetter Feuerwehr stetig weiter. 1952 wurde ein Tragkraftspritzenanhänger angeschafft, 1967 folgte ein Ford-Einsatzfahrzeug mit Motorspritze sowie eine Aluminium-Drehleiter der Marke „Bachert“. Seit dem Jahr 2000 steht ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser im Dienst, das bis heute treue Dienste bei Übungen und Einsätzen leistet. Bereits 1988 wurden die ersten Frauen in die aktive Mannschaft aufgenommen und sind seitdem fester Bestandteil der insgesamt 48 aktiven Feuerwehrkameradinnen und -kameraden, die jährlich zu etwa 10 bis 15 Einsätzen ausrücken. Während früher Brände den Großteil der Arbeit ausmachten, liegt der Fokus heute zunehmend auf technischer Hilfeleistung, Erste-Hilfe-Einsätzen und Verkehrssicherung.
Vereinsfahne von 1895 aufwändig restauriert
Ein besonderes Augenmerk galt in der jüngsten Zeit der historischen Vereinsfahne von 1895. Anstatt eine neue anzuschaffen, entschied man sich bewusst für die aufwändige Restaurierung – gemeinsam mit der Firma Kössinger aus Schierling bei Regensburg. Denn diese Fahne ist weit mehr als ein Stück Stoff: Die Vereinsfahne hat großen Symbolcharakter und ist eines der sichtbarsten äußeren Zeichen der gesellschaftlichen Arbeit in der örtlichen und überörtlichen Gemeinschaft.
Das Festprogramm auf einen Blick
In diesem Jahr feiert die Wehr nun ihr 150-jähriges Bestehen vom 18. bis 20. Juli mit einem dreitätigen Fest für Jung und Alt auf dem Platz neben dem Feuerwehrhaus.
Am Freitagabend startet um 20.30 Uhr der DJ-Partyabend unter dem Motto „Schlager meets Malle“. Am Samstag heißt es beim Feuerwehrwettbewerb um 18 Uhr „Saugleitung kuppeln“. Ab 21 Uhr spielt dann die Partyband „Albfetza“ zur „Dirndl & Lederhosen Party“ auf – inklusiv Preisverleihung des Saugleitungswettbewerbs.
Der Sonntag beginnt um 9.30 Uhr mit einem Festgottesdienst im Zelt mit Weihe der restaurierten Fahne. Der Frühschoppen und Mittagstisch wird von der Blaskapelle Scherstetten umrahmt. Um 13.45 Uhr startet schließlich der Festumzug durch das Dorf mit anschließendem Fahneneinzug und Bierzelt-Party mit den „Lumpenbachern“ bis zum Festausklang.
Auch über ihre Einsätze hinaus ist die Feuerwehr mit seinen insgesamt 252 Mitgliedern ein prägender Bestandteil des Scherstetter Dorflebens. Seit Jahrzehnten liegt das alljährliche Aufstellen des Maibaums in den Händen der Wehr. Vom Holen des Baums über das kunstvolle Schnitzen, Binden und Schmücken bis hin zum feierlichen Aufrichten – jedes Detail wird mit viel Sorgfalt geplant. Auch die Vatertagsfeier hat sich zu einem festen Termin im Ortskalender entwickelt und lockt Familien und Gäste aus der ganzen Umgebung an. Dazu kommen zahlreiche weitere Aktivitäten wie die Teilnahme an kirchlichen Festen, Umzügen, das Kinderferienprogramm und gemeinsame Ausflüge – ein Engagement, das zeigt, wie sehr die Feuerwehr im Dorf verwurzelt ist.
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