Mit der Eröffnung eines neuen Auszeithofes auf dem Mattmerhof im Großaitinger Ortsteil Hardt haben Anna Abele und ihre Mutter Traudel Mattmer einen Ort geschaffen, der Menschen mit Demenz, Senioren, Menschen mit Behinderung und ihren pflegenden Angehörigen eine Auszeit vom oft stressigen Alltag bietet. Der Hof soll nicht nur eine Oase der Ruhe sein, sondern auch ein Ort für erlebnisorientierte Aktivitäten, die den Betroffenen ein Gefühl von Gemeinschaft, Wertschätzung und Sinnhaftigkeit sowie auch Erinnerungen an Früher vermitteln. Die feierliche Einweihung fand nun pünktlich zum Start der bayerischen Demenzwoche statt.
Ein Bericht der Schwabmünchner Allgemeinen im April über die heilsame Welt der Bauernhöfe war die Initialzündung. „Wir haben den Bericht gelesen, waren von der Idee begeistert und haben gar nicht lange überlegt. Nach dem Kontakt zu Frau Dr. Lofner-Meir vom Verein Soziale Landwirtschaft Bayern ging dann alles sehr schnell“, erinnert sich Anna Abele. Der Auszeithof ist nun das Herzensprojekt der beiden Frauen, die sich beide schon früher beruflich der Pflege und Betreuung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen widmeten. Beide arbeiteten als Krankenschwestern. Anna Abele hat dazu noch zusätzlich zwei erfolgreiche Ausbildungen zum Bachelor in Science Pflege und als landwirtschaftliche Hauswirtschafterin absolviert. Dies sind hervorragende Voraussetzungen, um nun ihre ganzen Erfahrungen und Kompetenzen in diesem neuen Projekt zu bündeln und ermöglicht, Pflege, Hauswirtschaft und Bauernhof auf sinnvolle Weise miteinander zu verknüpfen. Der Mattmerhof, wie er liebevoll in der Umgebung genannt wird, wurde 2016 mit Selbstvermarktung und einem mobilen Hühnerstall reaktiviert und mit den Jahren kamen wieder mehr Tiere auf den Hof.
„Es freut uns hier einen Ort zu schaffen, an dem Pflegebedürftige und ihre Angehörigen für ein paar Stunden die Sorgen des Alltags vergessen können“, erklärt Anna Abele. „Wir wollen ihnen ermöglichen, wieder Energie zu tanken, Freude zu empfinden und die Natur zu erleben.“ Die Arbeit auf dem Auszeithof basiert auf einem ganzheitlichen Ansatz. Es gehe nicht nur darum, die körperlichen Bedürfnisse der Gäste zu versorgen, sondern auch ihre seelischen und emotionalen Bedürfnisse in den Blick zu nehmen. Der Kontakt zur Natur, zu Tieren und die Arbeit mit den Händen seien hierbei von unschätzbarem Wert. „Gerade Menschen mit Demenz reagieren oft positiv auf diese Reize. Sie fühlen sich eingebunden und erleben eine sinnvolle Tätigkeit, die sie aus ihrem oft tristen Alltag herausführt“, erklärt Abele.
Ideale Umgebung für erholsame Stunden
Der Mattmerhof selbst liegt idyllisch inmitten der Natur in Hardt bei Großaitingen und bietet eine ideale Umgebung für erholsame Stunden. Neben den erlebnisorientierten Aktivitäten ist es den Betreiberinnen wichtig, auch den pflegenden Angehörigen eine Auszeit zu ermöglichen. „Pflegende Angehörige stehen oft unter enormem Druck. Sie kümmern sich Tag und Nacht um ihre Liebsten und vernachlässigen dabei oft ihre eigenen Bedürfnisse“, so Traudel Mattmer. „Wir möchten ihnen mit unserem Angebot die Möglichkeit geben, durchzuatmen und vielleicht auch wieder etwas Kraft zu schöpfen.“
Die Idee eines Auszeithofes ist nicht ganz neu, doch auf dem Mattmerhof wird sie jetzt mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Großartig unterstützt wurden die Betreiberinnen hierbei von Dr. Viktoria Lofner-Meir, die sich bayernweit um diese Projekte kümmert. Mittlerweile gibt es 34 solcher Auszeithöfe und man merkt bei den Ausführungen und Erzählungen von Viktoria Lofner-Meir sofort, wie viel Herzblut und Arbeit hinter diesem fantastischen bayernweiten Angebot steckt. So wurden neben dem Mattmerhof 15 weitere Höfe aus Schwaben sowie aus dem Alpenvorland und Allgäu kurz vorgestellt - jeder mit einem etwas anderen Programm, aber mit dem gleichen Ziel. Dass diese Einrichtungen einen hohen und wichtigen Stellenwert besitzen, zeigte auch die prominente Gästeliste bei der Eröffnung des Auszeithofes in Hardt. So waren unter anderem Dr. Christine Schwendner, Leiterin Referat Demenzstrategie beim Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege und Referatsleiterin Regine Wiesend vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus gekommen, um sich auf dem Hof umzusehen und ein Grußwort an die geladenen Gäste zu richten. Ein großes Danke ging an die Seniorengruppe vom ambulanten Pflegedienst „Pflege mobil“ aus Großaitingen, die den Besuchern das erlebnisorientierte Programm mit dem Namen „Hühnerkränzchen“ aktiv näherbrachte.
Neue Impulse für die Region
Die Eröffnung des Auszeithofes in Hardt ist der Startschuss für ein Projekt, das nicht nur den Betroffenen und ihren Angehörigen, sondern auch der gesamten Region neue Impulse geben könnte. Institutionen, Heime, Stiftungen oder Werkstätten können das Angebot direkt auf dem Mattmerhof buchen, die Abrechnung mit dem Verein Soziale Landwirtschaft erfolgt ebenfalls unkompliziert dort. „Wir sind gespannt, wie unser Angebot angenommen und sich weiterentwickelt und natürlich würden wir uns freuen, wenn wir sehen, wie unsere Gäste den Hof mit einem Lächeln im Gesicht verlassen“, sagt Anna Abele.
Ein hervorragender und fundierter Bericht über ein großartiges soziales Projekt, deren Initiatorinnen und Betreiberinnen Anna Abele und Traudel Mattmer und allen sonstigen Beteiligten man nur das Allerbeste für sie selber, ihren Auszeithof und die hier künftig zu betreuenden Menschen wünschen kann. Mit dem Hof wurde ein echter "Ort des Menschseins und der Begegnung" für eine wichtige und unterstützungswürdige Bevölkerungsgruppe geschaffen.
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