Ohne Wasser geht es nicht. Wasser wird nicht nur zum trinken und waschen gebraucht. Pflanzen benötigen es zum Wachsen und die Produktion vieler Dinge des täglichen Lebens verbraucht den lebenswichtigen Stoff. Laut Umweltbundesamt werden rechnerisch 7200 Liter Wasser gebraucht, um die Produkte herzustellen, die eine Person in Deutschland pro Tag verbraucht. Mit dieser Wassermenge ließen sich 48 Badewannen füllen. Dazu kommt der Bedarf an Trink- und Brauchwasser. Könnte uns also in absehbarer Zukunft das Wasser ausgehen?
„Das Wasser, das Sie heute trinken, ist tausende Jahre alt“
„Nein, zumindest nicht hier bei uns in Bobingen“, sagt Stadtwerkechef Bernhard Langert. In Bobingen sei man in einer komfortablen Lage. „Wir sitzen hier auf einem wahren Schatz, der mehrere tausend Jahre alt ist.“ Damit spielt Langert auf die Herkunft des Bobinger Trinkwassers an. Das kommt aus einer Tiefe von bis zu 270 Metern. Um in diese Tiefe vorzudringen, braucht das Wasser zwischen mehreren hundert und, je nach Ort, auch tausende von Jahren. Daher gebe es in der Schicht, aus der das Bobinger Wasser kommt, keine kurzfristigen Schwankungen.

Darum seien noch keine Auswirkungen des Klimawandels und anhaltender Trockenzeiten wie in diesem Frühjahr spürbar, so der Stadtwerkechef. Auch gebe es im Bobinger Trinkwasser keine Verunreinigungen, die der Mensch verursacht hat. Weder der radioaktive Fallout der Tschernobyl-Atomkatastrophe, noch das Nitrat, das durch die Landwirtschaft in die Böden eingebracht wird, hätten bisher den Weg in das Wasser der Stadt gefunden. „Das wird sich zu unseren Lebzeiten nicht mehr ändern“, stellt Langert fest. Auch brauche in Bobingen niemand fürchten, dass aus dieser Schicht zu viel Wasser entnommen werde. Denn im Trinkwassernetz gebe es letztlich nur einen einzigen Großverbraucher, der mehr als 5000 Kubikmeter Wasser pro Jahr verbraucht. Das ist das Krankenhaus.
Freibad und Industriepark haben eigene Grundwasserbrunnen
Andere wasserintensive Betriebe hätten eigene Brunnen, die Grundwasser fördern. Wobei Grundwasser aus einer wesentlich höheren Schicht gefördert wird, als das Tiefenwasser des Bobinger Trinkwassers. So würde zum Beispiel das Beckenwasser, das im Aquamarin gebraucht wird, aus einem eigenen Grundwasserbrunnen im Freibad stammen. Und auch der Industriepark im Süden der Stadt, wo textile Kunstfasern hergestellt werden, wird über eigene Grundwasserbrunnen versorgt. Für diese Brunnen müssten, so Langert, in einem sehr aufwändigen Verfahren sogenannte Wasserentnahmerechte beantragt werden, die immer wieder erneuert werden müssten.
Aber auch beim Grundwasser, von dem viele private Brunnen versorgt werden, gebe es im Moment trotz des anhaltend trockenen Frühjahrs keine Probleme. „Die Grundwasserpegel im Stadtgebiet liegen weiterhin über dem langjährigen Mittel.“ Gute Aussichten also für Bobingen.
Trotzdem sollte man sich über den sogenannten „Wasserfußabdruck“ Gedanken machen, rät der Verbraucherservice Bayern. Denn nicht überall auf der Welt sei Wasser in solchen Mengen wie in Bobingen vorhanden. Und mit Produkten, die aus anderen Ländern importiert werden, wird auch Wasser von dort mitgeliefert. Und das oft aus Gebieten, in denen Wasser durchaus knapp ist. „Leidtragende sind die Menschen und Ökosysteme vor Ort“, so der Verbraucherservice. Avocados aus Südamerika, Kartoffeln aus Ägypten und Früchte aus Spanien seien nur einige Beispiele, wie Exporte eine Übernutzung lokaler Wasservorräte bewirken könnten. Daher der Appell: „Achten Sie beim Kauf von Obst und Gemüse auf regionale Herkunft und den biologischen Anbau.“ Der Kauf von Obst, das gerade Saison habe, führe dabei automatisch zu Abwechslung auf dem Obstteller.
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