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Junges Theater in Königsbrunn probt Hamlet

Königsbrunn

Sein oder nicht Sein

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    Das junge Ensemble wird zum letzten Mal von Regisseurin Angela Klecker geführt.
    Das junge Ensemble wird zum letzten Mal von Regisseurin Angela Klecker geführt. Foto: Ute Blauert

    „Hamlet ist ein junges Stück“, sagte die Theaterpädagogin Angela Klecker am Rande einer Theaterprobe im Veranstaltungssaal der Jugendfreizeitstätte Matrix am Mittwochabend. „Hamlet, seine Freunde und Ophelia sind kaum erwachsen. Ihre Eltern sind in den mittleren Jahren, verhalten sich aber über weite Strecken wie unreife, triebgesteuerte Jugendliche. Allen scheine das eigene Ego am wichtigsten zu sein. Es gehe um das Streben nach Liebe und um die Gier nach Macht. Oft genug um Macht als Ersatz für enttäuschte Liebe.

    Szenen wie auf dem Schulhof

    Klecker inszeniert Shakespeares berühmte Tragödie mit dem Königsbrunner Schauspielensemble „Dramalution“. Fabian Heißerer, Regieassistent und Darsteller, ergänzt: „Die Handlung könnte im Grunde auch auf einem Schulhof stattfinden.“ Eine Frau ist erst mit dem einen, dann mit dem anderen Mann zusammen. Die jüngere Generation ist wütend auf die Verlogenheit der älteren, ein Mann weiht seine Freundin nicht in seine Pläne ein. Ein schlauer Plan führt durch Pech bei der Umsetzung in die Katastrophe, einer Beziehung stehen Klassenunterschiede im Weg, jemand fühlt sich gekränkt und es kommt zu Gewalt.

    Szene aus einer Probe von „Hamlet“.
    Szene aus einer Probe von „Hamlet“. Foto: Ute Blauert

    Im allgemeinen Gedächtnis geblieben sind vor allem einige Zitate aus Hamlet, die zu geflügelten Worten wurden: „Sein oder nicht Sein - das ist hier die Frage“, „Bereit sein ist alles“, „Etwas ist faul im Staate Dänemark“, „Der Rest ist Schweigen“, „Die Zeit ist aus den Fugen“ oder „Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf der Erde, als eure Schulweisheit sich träumt.“ Klecker wollte schon immer ein Werk von Shakespeare auf die Bühne bringen, vor allem wegen seiner wunderbaren Sprache. Gleichzeitig sei die Sprache altertümlich, weshalb einige Mitglieder des Ensembles anfangs dem Stück skeptisch gegenüber gestanden hätten. Etwa Marvin Muth, der Darsteller des Laertes. Er hält Laertes aber inzwischen für einen coolen Typen: „Ich hätte nicht so gehandelt wie er, aber ich kann ihn gut verstehen.“ Für Nicola Dittrich ist ihre Rolle als Ophelia interessant und vielschichtig. Sie möchte aber nicht real in ihrer Haut stecken: „Sie wird von Hamlet schlimm verletzt. Wenn sie ein Mensch wäre, täte sie mir sehr leid.“

    Das Publikum ist den Darstellern in Königsbrunn ganz nah

    Das Drama ist Jahrhunderte alt, doch samtene Kostüme oder prunkvolle Kronleuchter werden nicht zu sehen sein. „Die Handlung ist zeitlos, deshalb haben wir uns auf keine Epoche festgelegt“, erläutert Klecker. „Für den Fortgang der Handlung ist es auch unerheblich, ob Männer oder Frauen auftreten, denn in den jeweiligen Situationen reagieren beide gleich. Deshalb werden bei uns viele Rollen mal von Männern, mal von Frauen verkörpert. Mein Anliegen ist es, dass sich junge Menschen mit den Charakteren identifizieren können.“ 

    Wie zu Shakespeares Zeiten wird das Publikum nicht zu einer Bühne hinaufschauen, sondern erhöht auf drei Seiten der ebenerdigen Spielfläche sitzen. Es wird also das aktionsgeladene Spiel etwas von oben und aus großer Nähe beobachten. Untermalt wird das Stück von Live-Musik im Stil der Band „Einstürzende Neubauten“. Für Klecker wird es die letzte Regiearbeit sein. Sie wird dem Matrix treu bleiben, sich aber auf Schauspieltraining konzentrieren. „Die Gruppe besteht aus fast zwanzig aktiven Mitgliedern, von denen viele seit Jahren dabei sind. Es wird sich unter ihnen sicher jemand für die nächste Regie finden“, ist Heißerer zuversichtlich. Die Aufführungen sind am 30. und 31. Mai, am 1. Juni sowie am 6., 7. und 8. Juni, jeweils um 19.30 Uhr. Sie werden mit Pause fast drei Stunden dauern. Der Eintritt ist frei.

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