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Klimawandel: Landkreis leidet unter Trockenheit und vermisst dringend Regen

Landkreis Augsburg

Durststrecke hat Folgen für die Natur

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    Durch die anhaltende Trockenheit steigt auch die Waldbrandgefahr im Landkreis.
    Durch die anhaltende Trockenheit steigt auch die Waldbrandgefahr im Landkreis. Foto: Stefan Sauer, dpa (Symbolbild)

    Seit Wochen hat es nicht mehr ausgiebig geregnet. Die Tropfen der vergangenen Tage können nicht darüber hinwegtäuschen: In diesem Frühjahr ist es zu trocken. Das sehen auch verschiedene Experten so.

    Johannes Enzler, der Vorsitzende der Kreisgruppe des Bund Naturschutz, fürchtet, dass die zunehmende Trockenheit Folgen für Feuchtlebensräume hat. Können Amphibien wie Salamander, Unken und der stark gefährdete Laubfrosch ihre Haut nicht mehr dauerhaft feucht halten, dann würden sie anfälliger für beispielsweise die Salamanderpest oder diverse Pilzkrankheiten. Vogelarten wie der Kiebitz, die für den Nestbau Feuchtwiesen benötigen, seien in ihrer Nahrungssuche zunehmend eingeschränkt.

    Auch die Bäume leiden an der Trockenheit im Landkreis Augsburg

    Silvio Mergner von den Staatsforsten hat festgestellt, dass der Winter bedeutend regenärmer war als im Jahr 2023/2024. „Wir bemühen uns überhaupt, so viel Wasser wie möglich im Wald zu halten“, so Mergner. Die infolge der Trockenheit geschwächten Bäume seien anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer, der eine ernstzunehmende Bedrohung für die Forstbestände darstelle. Bekannt für derartige Probleme seien eigentlich Bundesländer wie Thüringen, Hessen und Nordrhein-Westfalen, meint der Forstwissenschaftler. „In Südbayern sind wir klimatisch noch begünstigt, aber auch bei uns in Schwaben steigen die Zahlen an.“

    Häufig befallen sei die Fichte, die bis vor wenigen Jahren teils als einzige Baumart in Monokulturen flächendeckend gepflegt wurde. Gegen den Borkenkäferbefall helfe vor allem eines: „Der Umbau hin zu gemischteren und strukturierteren Wäldern.“ Das reduziere auch die Sturmanfälligkeit des einzelnen Baumes und sichere damit wiederum den Bestand des gesamten Waldes. Elementar ist laut Mergner außerdem die Aufarbeitung vom Borkenkäfer befallener Bäume durch die Waldbesitzer. „Damit kann man die Entwicklungsdynamik für den Sommer noch erfolgreich beeinflussen“, sagt Mergner.

    Landwirtschaft kennt die Probleme

    Zwiegespalten stehen Vertreter der Landwirtschaft der Trockenheit gegenüber. Der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, Martin Mayr, ist Milchviehhalter. Er sagt: „Die Landwirtschaft ist das gewohnt, mit den Witterungsverhältnissen umzugehen.“ Dennoch wachsen die Herausforderungen in Größe und Anzahl, räumt der Pressesprecher des Bauernverbands in München, Markus Drexler, ein. „Zunehmende Hitze und Trockenheit führen zu Strahlungsschäden, gefährden empfindliche Wachstumsphasen der Pflanzen und erhöhen den Stress für die Nutzpflanzen und damit auch die Ausfallrisiken.“ Hitze und Trockenheit sind dabei jedoch nur zwei von einigen Faktoren, die sich klimawandelbedingt häufen, weiß Drexler.

    Überschwemmte Felder: Im vergangenen Jahr kam es zu Ernteausfällen.
    Überschwemmte Felder: Im vergangenen Jahr kam es zu Ernteausfällen. Foto: Christina Brummer

    So sei es 2024 etwa zu massiven Ernteeinbußen durch Spätfröste, Staunässe und Überschwemmungen gekommen. Die Möglichkeiten, derartigen Phänomenen zu begegnen, seien vielfältig und steckten teils noch in den Kinderschuhen. Langfristig sieht Kreisobmann Mayr die Tendenz hin zu trockenheitsresistenteren Pflanzen und veränderten Anbaumethoden wie beispielsweise die Mulchsaat als gangbaren Weg für den Ackerbau der nächsten Jahre.

    Was jeder im eigenen Garten machen kann

    Auch Johannes Enzler vom Bund Naturschutz erkennt Lichtblicke. Großprojekte wie „Wertach vital“ und „Licca liber“ zum Beispiel, die sowohl die Biodiversität als auch den Hoch- und Grundwasserschutz fördern – eine der Schlüsselpositionen im Kampf gegen die Klimaerwärmung und die daraus resultierende Trockenheit. Auch jeder zuhause könne sich beim Schutz der Natur und der Umwelt engagieren. „Da gibt es eine ganze Reihe Möglichkeiten“, so Enzler. Speziell gegen die Trockenheit helfe die Anlage eines Gartenteichs oder das Belassen von Totholz und frei wachsende Hecken aus regionalen Gehölzen, um den Boden vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen.

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