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Königsbrunn: Festlicher Jahresbeginn mit vielstimmigem Gesang

Königsbrunn

Festlicher Jahresbeginn mit vielstimmigem Gesang

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    Von Amors Pfeil dauerhaft verfehlt oder in einen hinreißenden Flirt verwickelt? Die Rolle von Sopranistin Magdalena Rauer hält beides bereit.
    Von Amors Pfeil dauerhaft verfehlt oder in einen hinreißenden Flirt verwickelt? Die Rolle von Sopranistin Magdalena Rauer hält beides bereit. Foto: Ute Blauert

    Traditionell begrüßt die Stadt Königsbrunn ein neues Jahr mit einem Konzert am Dreikönigstag, in diesem Jahr zum 25. Mal, wie Bürgermeister Franz Feigl in seiner Begrüßung hervorhob. Die tausend Karten für Plätze in der Willi-Oppenländer-Halle waren ausverkauft. Auf dem Programm stand Carl Orffs „Carmina Burana“ in einer Fassung für Brass Band, gespielt von der „3BA Concert Band“ aus Friedberg, die mehrfach vordere Plätze bei internationalen Brass-Band-Wettbewerben belegen konnte. Eine Brass Band, auf Deutsch „Blechkapelle“, besteht aus Blechblasinstrumenten und Schlagwerken. Diese Formation entwickelte sich vor fast 200 Jahren in Großbritannien und hat inzwischen Verbreitung in ganz Europa gefunden. 

    Wie Kulturbüroleiterin Rebecca Ribarek in ihren einführenden Worten erläuterte, fand der Münchner Komponist Orff in den 1930er Jahren in einem Antiquariat lateinische Liedertexte aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Sie waren im 19. Jahrhundert im Kloster Benediktbeuren entdeckt und neu herausgegeben worden, daher der Titel „Carmina Burana“, der auf Deutsch „Lieder aus Beuren“ bedeutet. Die Texte drehen sich um Szenen und Themen, die im 11. so aktuell wie im 20. Jahrhundert waren. Orff komponierte dazu Musik für mehrere Chöre, Gesangssoli und ein Orchester mit besonders vielen Schlagwerk-Instrumenten. Viele Rhythmen wirken heute noch modern und waren zur Zeit der Uraufführung 1937 sicher ungewohnt, so Ribarek. Trotzdem war die Premiere ein Erfolg und das Werk wurde rasch zu einem der populärsten Stücke ernster Musik weltweit. Orff beließ die Texte in der Originalsprache, doch lassen die ausdrucksstarke Musik und das Spiel der Solisten erahnen, wovon sie handeln.

    In Königsbrunn geht es mit der „Ode an die Freude“ los

    Die 3BA Concert Band eröffnete den Abend mit Beethovens Vertonung von Schillers „Ode an die Freude“ in einer besonders festlichen Fassung, die das Publikum begeisterte. Dann kam der Jubiläumschor des Augsburger Sängerkreises auf die Bühne, der sich aus mehreren Chören der Region unter der Leitung von Herbert Deininger und Daniel Böhm zusammengefunden hatte. Als über 100 Sängerinnen und Sänger in fünf langen Reihen standen, gingen im Saal alle Lichter aus. Die Techniker konnten die Ursache des Kurzschlusses binnen Minuten finden und beheben, sodass Dirigent und künstlerischer Leiter Corsin Tuor seinen Stab heben konnte für „O Fortuna“, das Eröffnungsstück der „Carmina Burana“. Die ersten, dramatisch klingenden Takte wurden so oft als Filmmusik verwendet, etwa in „Excalibur“, „Jagd auf Roter Oktober“ oder „Im Dutzend billiger“, dass kaum jemand sie noch nie gehört haben dürfte. Der Text warnt vor der Macht des Schicksals, das veränderlich ist, wie der Mond, mal verwöhnt und mal tief stürzen lässt.

    Chor und Orchester begeistern das Publikum beim Dreikönigskonzert in Königsbrunn.
    Chor und Orchester begeistern das Publikum beim Dreikönigskonzert in Königsbrunn. Foto: Ute Blauert

    Auf den vielstimmigen Anfang folgte ein zartes, berührendes Solo fast ohne Instrumentalunterstützung des Baritons Daniel Böhm. Ein Frühlingslied, das vom Erwachen der Natur und der Gefühle erzählt. Es folgte ein abwechslungsreicher Reigen von Melodien, mal mit tänzerischen, mal mit triumphalen Klängen, mal glaubte man spielende, hüpfende Kinder zu hören, mal schien es um einen Aufbruch zur Jagd zu gehen. In einem weiteren Solo spielte Daniel Böhm überzeugend einen Wirtshausgast, der zu viel getrunken hat. Tenor Alfons Brandl hatte die Rolle eines Schwans in der Küche des Wirtshauses, der sich in höchsten Tönen, die mehrfach das hohe C erreichten, darüber empört, dass er gebraten und verzehrt werden soll. Sopranistin Anna Magdalena Rauer trat zunächst als traurige junge Frau auf, die nie von Amors Pfeil getroffen wurde. Etwas später näherte sich Daniel Böhm und man durfte einen hinreißenden Flirt beobachten, an dessen Ende Rauer strahlte und jauchzte.

    Dutzende Stimmen hat der Chor beim Dreikönigskonzert in Königsbrunn.
    Dutzende Stimmen hat der Chor beim Dreikönigskonzert in Königsbrunn. Foto: Ute Blauert

    Anderthalb Stunden lang lauschte das Publikum still und fasziniert. Nach dem erneuten „O Fortuna“ brach es in lautstarke Begeisterung aus und erhob sich von den Stühlen. In den anschließenden Gesprächen bei Sekt und Orangensaft wurde nichts als Begeisterung geäußert. Auch die Mitwirkenden lobten Konzeption und Ausführung. Bariton Daniel Böhm, der den Abend als einer von zwei Chorleitern vorbereitet hatte, war mit der Chorleistung hochzufrieden. Anna Magdalena Rauer sagte: „Die Orchestrierung mit einer Brass Band passt hervorragend zum Werk.“

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