Etwa 250 Besucher waren am Samstagabend zum ökumenischen Neujahresempfang gekommen. Er wird abwechselnd von der katholischen Pfarrei – nach der Zulegung von Zur Göttlichen Vorsehung und Maria unterm Kreuz zu St. Ulrich nun keine Pfarreiengemeinschaft mehr – und der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde ausgerichtet. Zur Begrüßung standen auf der Bühne des evangelischen Gemeindezentrums drei Personen, die ihre Gedanken mit den Anwesenden teilten. „Was macht euch Sorgen?“, fragte Gastgeber Pfarrer Ernst Sperber. Sein katholischer Kollege Pfarrer Bernd Leumann sprach ein Thema seiner Gemeinde an: „Viele Menschen sind so weit weg von Kirche und Glauben, sie haben ein negatives Bild davon. Es ist schwierig, sie noch zu erreichen.“
Der 19-jährigen Fabienne Siegel aus dem Kindergottesdienst von St. Johannes machen eher die vielen Konflikte in der Welt sorgen und dass viele Menschen einsam sind. Pfarrer Sperber sprach die Umfragen im Vorfeld der Bundestagswahl an, die zeigten, dass rund 30 Prozent der Bevölkerung am rechten und linken Rand des politischen Spektrums „entfernt sind von dem, was wir Maß und Mitte nennen“. Dies seien aber keine schlechten Menschen. „Meine Sorge ist, dass es die nächste Bundesregierung womöglich wieder verpasst, gut hinzuhören, was die Menschen bewegt“.
Was gibt den Königsbrunnern Zuversicht?
Und was gibt Zuversicht? Für Pfarrer Leumann „die Menschen, die sich für Jesus begeistern“. Bei Pfarrer Sperber „die Kinder und Jugendlichen, zum Beispiel die Konfirmanden, die ich offen und positiv erlebe“. Und für Fabienne Siegel unter anderem die vielen Menschen beim Empfang, die zeigen, „wie wir alle aufeinander achten“.

Hinweise, wie mehr Miteinander erreicht werden kann, waren gleich mehrfach im ökumenischen Gottesdienst vor dem Empfang zu hören. In der Lesung aus dem Römerbrief etwa die Ratschläge des Apostels Paulus zum Verhalten in der Gemeinde und nach außen. In seiner Predigt stellte Pfarrer Sperber das Buch „Zusammen“ von Ronja von Wurmb-Seibel vor. Sie hatte bei einem Abendessen mit zehn Unbekannten und der Gelegenheit zum Austausch, zum Zuhören bei allen Unterschieden auch viel Verbindendes festgestellt. Unter anderem, dass viele sich nach mehr Verbundenheit sehnen. In ihrem Buch präsentiere sie interessante Erkenntnisse, so Sperber. Unter anderem, dass sich Kontakte positiv auf das Immunsystem auswirken.
„Königsbrunner Mittagestisch“ startet im April
Passend dazu kündigte Pfarrer Sperber den „Königsbrunner Mittagstisch“ an, bei dem ab 8. April jeden zweiten Dienstag im Monat im evangelischen Gemeindezentrum ein preiswertes Mittagessen für Jedermann angeboten wird. Ein ökumenisches Team habe das Projekt entwickelt. In seinem Grußwort lobte Bürgermeister Franz Feigl die Idee, die Stadt werde sie unterstützen. Er bezeichnete die christlichen Religionsgemeinschaften in der Stadt als „tragende Säulen unseres Lebens“, nicht nur kirchlich, sondern auch kulturell und gesellschaftlich. Der Bedarf, sich auszutauschen, war anschließend unter den Anwesenden so groß, dass darüber die Stücke eines Ensembles des evangelischen Posaunenchores fast untergingen.
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