Die bayerische Kultusministerin Anna Stolz hat der Sankt-Ulrich Grundschule in Schwabmünchen einen Besuch abgestattet. Die Grundschule ist mit etwa 665 Schülerinnen und Schülern die größte im Landkreis Augsburg und hat besondere Angebote: Sie ist eine bilinguale und flexible Grundschule. Bereits ab der ersten Klasse können die Kinder in Schwabmünchen Französisch lernen. Derzeit gibt es nur elf solcher Französisch-Grundschulen mit bilingualem Konzept in Bayern.
So funktioniert die Flexiklasse
Die flexiblen Klassen vereinen jeweils zwei Jahrgangsstufen in einer, also Erst- und Zweitklässler sowie Dritt- und Viertklässler. Ein sehr begabtes Kind kann so nach einem Jahr bereits in die Flexiklasse 3/4 gehen. Ein Kind, das langsamer lernt, kann bis zu drei Jahre in der Flexiklasse 1/2 bleiben.

Anna Stolz wurde zunächst im Pausenhof von Schulleiterin Maren Hankl und von allen Kindern mit einem Lied, der Schulhymne, begrüßt. Danach gab es für die Kultusministerin einen Rundgang durch eine kleine Ausstellung, die das große Angebot der Schule präsentierte. Schließlich besuchte sie den Unterricht in einer Flexi- und einer Französischklasse. Anna Stolz fühlte sich sichtlich wohl, nahm im Sitzkreis am Boden neben den Kindern Platz und paukte mit ihnen das ABC. In der Französischklasse lernte Anna Stolz sogar ein wenig mit, denn ihre französischen Kenntnisse seien eher spärlich, verriet sie. Sie habe in der Schule neben Englisch damals Spanisch gelernt.

Das Fazit der Ministerin nach ihrem Besuch: „Die Grundschule Schwabmünchen zeichnet sich durch die beiden Profile aus. Es hat mich sehr beeindruckt, im Klassenzimmer zu sehen, wie spielerisch die Grundschülerinnen und Grundschüler an die Sprache herangeführt werden. Damit werden auch interkulturelle Kompetenzen gefördert. Darüber hinaus ist die Schule eine flexible Grundschule. Das heißt, die Schülerinnen und Schüler lernen in ihrem eigenen Tempo, werden sehr individuell gefördert und das ist besonders wichtig, wenn die Heterogenität groß ist.“

Eingetütet hatte den Besuch übrigens Landtagsabgeordneter Anton Rittel (Freie Wähler), nachdem er kürzlich als Vorleser an der Schwabmünchner Grundschule in Aktion war und die Schule für sehenswert befunden hatte. Daraufhin lud er die Kultusministerin ein. Und sie sagte prompt zu. „Das war eine spannende und aufregende Geschichte. Der Besuch ist schon etwas Besonderes für uns“, so Schulleiterin Maren Hankl.

Trotz aller Freude über den Besuch, gab es hinter verschlossenen Türen ein Gespräch, in dem wohl auch kritische Themen zur Sprache kamen. Die Presse musste allerdings draußen warten.
Es gibt Optimierungsbedarf
Laut Maren Hankl sei die Schwabmünchner Grundschule im Großen und Ganzen gut aufgestellt, dennoch gebe es ein paar Dinge, die Optimierungsbedarf haben. Darunter die Regelungen zur Jugendsozialarbeit, die absurd anmuten. So darf ein Mitarbeiter vom Programm „Jugendsozialarbeit an Schulen“ an einer gebundenen Ganztagsschule auch nachmittags tätig sein, an einer offenen Ganztagsschule nur vormittags. Zudem sei qualifiziertes Fachpersonal für die Nachmittagsbetreuung nötig, da immer mehr Schüler sozial-emotionale Defizite hätten. Vom Freistaat würde sie sich zudem wünschen, bei der Höhe der Fördergelder auch auf die Größe der Schule und die Anzahl der Schüler zu achten. Oft bekämen kleine Schulen dieselbe Summe wie eine große Schule. Schwabmünchen stellt mit nur einer einzigen Grundschule in der ganzen Stadt eine Ausnahme dar. In anderen Städten wie Bobingen oder Königsbrunn gibt es mehrere kleine Grundschulen. Jede kann Fördergelder beantragen, die dann in Summe höher pro Stadt ausfallen können, als in Schwabmünchen.
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