Besinnliche Klänge und Worte leiteten den Landfrauentag des Bayerischen Bauernverbands in Schwabmünchen ein. Die Stadthalle war voll, Landfrauen und Freunde freuten sich auf einen gemütlichen Nachmittag und ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Bei Kaffee und Kuchen, begleitet von Musik, war die Geselligkeit für viele ein Grund teilzunehmen. Doch die war nicht alles, worum es an diesem Nachmittag gehen sollte.
Denn der Tag hatte auch ein Motto. „Früher war alles besser“ hieß es. Kreisbäuerin Andrea Mayr aus Großaitingen nahm es auf und stellte fest: „Es war nicht besser, aber anders. Vor allem die Werte haben sich geändert.“ Mayer stellte fest, „dass uns auch das Jahr 2025 einiges abverlangen wird. Die Kosten werden wohl wie im Vorjahr weiter steigen“, ergänzte sie. Die Proteste im Vorjahr hätten die Landwirtschaft in den Fokus gerückt. „Wir dürfen nun nicht aufhören, uns für Verbesserungen einzusetzen, müssen uns aber auch anpassen“, stellte sie klar. Viel zustimmenden Applaus bekam sie für die Feststellung, dass „die Landwirtschaft die Grundlage der Gesellschaft ist“.
Dekan Thomas Pfefferer blickt kritisch auf den Wandel der Werte
Hauptredner an diesem Nachmittag war Dekan Thomas Pferrerer, Leiter der Pfarreiengemeinschaft Altenmünster-Violau. Pfefferer, ein „Spätberufener“, traf mit seinen Worten ins Schwarze. Seine Kernaussage „Früher war nicht alles besser, aber anders“ untermauerte er immer wieder mit Szenen aus seinem eigenen Leben, seinem Weg vom Schüler über den Orgelbau-Beruf, die Bundeswehr und schließlich das Priesteramt. Die Quintessenz seiner Aussagen traf vor allem die digitale Welt, die er nicht an den Pranger stellte, aber hinterfragte. „Als Kind bin ich nach den Hausaufgaben los, ohne groß sich zu verabreden und als es dunkel wurde, waren wir wieder zu Hause“, erinnerte er sich. Und eines forderte er immer wieder ein: den Konsens mit den Älteren. „Die haben uns so weit gebracht. Was sie getan haben und warum sie es getan haben, war wohl nicht falsch.“ Auch forderte Pfefferer mehr Demut, gerade mit Blick auf Konsum und Lebensweise.
Kreisbäuerin sieht die Bedeutung der Frau in der Landwirtschaft steigen
Neben der Frage, ob früher alles besser war, stellte sich den Landfrauen auch die Frage nach der Zukunft, vor allem für die Frauen. Kreisbäuerin Andrea Mayr sieht die Bedeutung der Frauen weiter steigen. „Es hat sich viel verändert, die Frauen sind selbstbewusster und selbstständiger geworden“, sagte sie. „Heute ist es kein Problem, wenn Frauen die Betriebsführung übernehmen“, ergänzte Mayr. Gerade bei Themen wie der Direktvermarktung sind laut Andrea Mayr meist die Frauen die „Macher“.
Beim Blick in die Zukunft war Andrea Mayr noch zurückhaltend. „Da kommt vieles auf den Ausgang der Bundestagswahl an und was dann passiert“, erklärte sie. Doch sie zeigt sich auch optimistisch, „denn die Landwirtschaft hat bewiesen, dass sie schnell reagieren und sich Neuem stellen kann“.
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