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Landkreis Augsburg: Die grünen Stauden und ihre Quellen

Landkreis Augsburg

Die grünen Stauden und ihre Quellen

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    Bewacht die nachbarlichen Quellen: das Fuggerschloss in Markt Wald. 
    Bewacht die nachbarlichen Quellen: das Fuggerschloss in Markt Wald.  Foto: Heinz Münzenrieder

    Der Augsburger Naturforscher und Historiker Dr. Heinz Fischer (1911 - 1991) war bienenfleißig. So recherchierte er in den 1980er-Jahren die Geschichte der im sechsten Jahrhundert erfolgten Besiedelung der Stauden durch die Alemannen. Der Volksstamm trat das Erbe der Römer in der Region an und ließ sich gerne in der Nachbarschaft römischer Straßen und der kultivierten Landstriche nieder. Heinz Fischer nahm die waldreichen Stauden mit viel Empathie für diese geschichtsträchtige Landschaft unter seinen wissenschaftlichen Blickwinkel. In diesem Zusammenhang erläutert er auch die dortigen für die Alemannen Heiligen Haine im Bereich von Quellen und Brunnen und den sich anschließenden Bachläufen. Es waren Brunnenheiligtümer, denen man Opfergaben übergab und an denen Gebete gesprochen oder wichtige Beschlüsse vollzogen beziehungsweise vorbereitet wurden.

    Bei Markt Wald entspringt sie: Nach rund 97 Kilometern fließt die Zusam bei Donauwörth in die Donau.
    Bei Markt Wald entspringt sie: Nach rund 97 Kilometern fließt die Zusam bei Donauwörth in die Donau. Foto: Peter Bauer

    Etwas mystisch und geheimnisvoll ist es dort noch immer. Heinz Fischer beschreibt diese Orte so: „Zum unmittelbaren Quellbereich sind die Alemannen im Bewusstsein der Einheit von Natur und Mensch voll Bewunderung und Dankbarkeit ihren Göttern gegenüber barfuß aufwärts gewatet. Es war Gottesdienst.“ Drei solcher Orte sind heute noch erlebbar: Wie Perlen aufgereiht am grünen Band der südlichen Stauden zwischen Tussenhausen, Markt Wald - mit seinem sozusagen die drei Quellen bewachenden märchenhaften Fugger´schen Schloss - und Siebnach.

    Das nasse Herz der Stauden

    Es sind die Quellbereiche von Schmutter, Neufnach und Zusam. Diese sind jeweils nach einem kurzen Fußmarsch problemlos zu erreichen. Es kommt noch etwas dazu: Das „Flüsschen-Trio“ bestricht nicht nur durch seine historischen Quellgebiete. Es bildet auch das nasse Herz der grünen Stauden. Die Talungen von Schmutter, Neufnach und Zusam gehören zu unserer mittelschwäbischen Identität. Und alle Achtung: Gerade die Schmutter und die Zusam sind schwäbische Dickschädel. Eigenständig und ohne viel Trara haben sie den langen Weg zur Donau gefunden. Ohne die Assistenz von Lech, Wertach oder Mindel. Zur Sicherheit haben Schmutter und Neufnach ab Fischach gemeinsame Sache gemacht.

    Die Achtung vor der Natur

    Und was ist geblieben von diesen alemannischen mystischen Quellorten? Natürlich verloren sie mit dem aufkommenden Christentum ihre Bedeutung. Unter Karl dem Großen sind im achten Jahrhundert die heidnischen Gottesdienste an Quellen und Bachläufen verboten worden. Zur gleichen Zeit mahnte Papst Gregor III., dass die Beobachtung von Vorzeichen in Wäldern und an Quellen zu verabscheuen sei.  Eines blieb: die Achtung vor der Natur und die Pflicht, diese zu erhalten. Auch der Menschen wegen.

    Im Königsbrunner Naturmuseum wird an den Forscher Heinz Fischer und seine Leidenschaft erinnert.
    Im Königsbrunner Naturmuseum wird an den Forscher Heinz Fischer und seine Leidenschaft erinnert. Foto: Archiv

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    Heinz Fischer vermachte sein gesamtes wissenschaftliches Werk der Stadt Königsbrunn. Daraus entstand auch das spätere Naturmuseum. Dargestellt wird die heimische Natur mit ihren vielfältigen Lebensräumen. Verschiedene Tierarten, der Lech, seine Heiden und deren Erhalt, das Leben im und am Wasser sowie im Wald werden sehr anschaulich präsentiert

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    Die drei Stauden-Quellen

    Sie sind jeweils nach etwa 15 Minuten auf einem Wanderweg leicht zu erreichen.

    - Schmutterquelle: Unweit Kreisstraße Siebnach – Markt Wald. etwa einen Kilometer nach Ortsende Siebnach rechts Hinweis auf Quelle.

    - Neufnachquelle: Nahe der Kreisstraße Ettringen – Tussenhausen. etwa zwei Kilometer nach Ortsende Ettringen rechtabweisend Wanderweg „Lueg ins Land“.

    Zusamquelle: Unweit Staatsstraße Markt Wald – Zaisershofen. Rund einen Kilometer nach Ortsende Markt Wald rechts Hinweis auf Quelle.

    Empfehlenswert: Wanderkarte Naturpark Augsburg Westliche Wälder.

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